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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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sich im Wohnzimmer abspielte. Nachdem sie aufgelegt hatte, musste sie ein paar Anrufe machen und sprach gerade mit Sheriff Deacon, als James und Alicia gingen.
    Lily trat ein paar Schritte zurück, um sie nicht zu stören. Was nicht nötig gewesen wäre, denn keiner von beiden bemerkte sie. Alicia weinte leise. James hatte den Arm um sie gelegt, auf dem Gesicht einen verwirrten Ausdruck. Schließlich hatte er es doch nur gut gemeint, oder nicht? Wie hatte dann alles eine so schlimme Wendung nehmen können?
    Lily hatte schon mehr als einmal jemanden festnehmen müssen, der es eigentlich nur gut gemeint hatte. Manchmal taten sie ihr leid. Dieses Mal nicht.
    Doch im Wohnzimmer tröstete Rule eine Frau, die ihr leidtat. Lily ließ das Handy in ihre Jackentasche gleiten, holte Luft und ging zurück.
    »Nein.« Louise schüttelte den Kopf. Rule hatte ihr den Arm um die Schultern gelegt. »Nein, ruf niemanden an. Ich brauche jetzt weder Connie noch meinen Sohn. Ich muss natürlich mit ihnen sprechen und –« Sie tat einen zittrigen Atemzug. »Aber im Moment kann ich mit niemandem reden.«
    Sie sah so müde aus. Lily hatte ihr ihr Alter schon öfter angesehen – als sie sich das Bein gebrochen hatte und auch gestern, nach der Schießerei. Aber dies hier war anders. »Mrs Asteglio, es tut mir ja so leid. Wenn Sie –«
    »Louise«, verbesserte diese scharf. »Wir duzen uns immer noch, und glaub jetzt ja nicht, dass es deine Schuld ist oder dass ich dich verantwortlich dafür mache. Du hattest keine andere Wahl. Sie hat dir keine gelassen«, fügte sie mit einiger Bitterkeit hinzu. »Ich nehme an, du wirst später dein Gewissen noch genug prüfen, egal was ich sage. So bist du einfach. Darin ähneln wir uns. Ich werde mich noch oft fragen, wie es mir hatte entgehen können, wie tief Alicias … Hass gegen Tobys Herkunft geworden ist und was ich hätte anders machen können. Aber nicht heute Abend.«
    Sie lehnte sich zurück und tätschelte Rules Wange. »Mehr Nähe kann ich im Moment nicht ertragen. Mir fällt es nicht so leicht wie dir, und das wird es auch nie, aber ich weiß zu schätzen, dass du dich um mich sorgst. Ich gehe jetzt zu Bett. Es ist zwar noch früh, aber ich … der Abwasch.« Sie warf einen unschlüssigen Blick in Richtung Küche. »Na ja, das wird nicht lange dauern.«
    »Wir räumen die Küche auf«, versicherte ihr Lily. »Ich glaube, ich weiß, wo alles hinkommt.«
    »Danke. Und das«, sagte sie mit einem schwachen Lächeln, »ist wirklich ein Kompliment, falls es euch entgangen sein sollte. Es gibt nicht viele, denen ich meine Küche anvertrauen würde, aber ich weiß, dass ihr es gut machen werdet. Gute Nacht.«
    Sie blieb noch einmal in der Tür stehen und warf einen Blick zurück auf Rule. »In einem irrst du dich. Sie liebt Toby wirklich. Es ist eine verbohrte Liebe, die ihn nicht so akzeptieren will, wie er ist, und nur den Menschen in ihm sehen will, und in mancherlei Hinsicht ist es auch eine selbstsüchtige Liebe, aber es ist Liebe. Und sie hat Angst, nicht nur vor dem, was er einmal werden wird. Ihr ganzes Leben lang hatte sie Angst, ihn zu verlieren, ihm zu nahezukommen. Toby weiß das, wenn nicht in seinem Kopf, dann doch in seinem Herzen. Und du solltest es auch wissen, sonst wirst du ihn nie ganz verstehen können.«
    »Tja«, sagte Lily, als sie gegangen war. »Wie kommt denn eine Frau wie Louise zu einer Tochter wie Alicia?«
    »Wir haben alle unsere Fehler, für die wir unsere Eltern nicht verantwortlich machen können.« Er seufzte laut und legte beide Arme um sie, hielt sie, als brauchte er nichts weiter auf der Welt. Er stand ganz still da, als würde jede Bewegung, jedes Wort seine Kräfte übersteigen. Sie spürte seinen Atem auf ihrem Haar.
    Nach einer Weile sagte er leise und mit vor Bewegung rauer Stimme. »Toby gehört jetzt mir.«
    Lily blinzelte, die Augen auf einmal feucht, fühlte sich aber verpflichtet zu sagen: »Alicia könnte sich noch einmal umentscheiden.«
    »Das wird sie nicht.« Er streichelte ihr Haar. »Nicht dieses Mal. Nicht wenn James wegen Drogenbesitzes verhaftet werden könnte.« Er richtete sich auf und lächelte zu ihrer Überraschung. »War das ein Bluff, als du sagtest, du würdest die Drogenbehörde unter Druck setzen, ihn zu verhaften?«
    »Der Drogenbehörde ist es ziemlich egal, was ich will«, sagte sie trocken. »Aber wir könnten es sicher vor Gericht zur Sprache bringen und, äh … der Presse einen Tipp geben.« Sie zögerte. »James tut dir

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