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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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aufflackerten und schon wieder erloschen, von der Kälte verschluckt.
    Es hatte die Stimme wieder verlassen und gesucht, bis es das Haus wiedergefunden hatte, das Haus, in dem der Mann war.
    Der Mann hätte es beinahe getötet. Es zitterte, als es daran zurückdachte. Es hatte seine Kehle gezeigt – die Kehle der Wärme – und versucht, stillzuhalten, um das schreckliche Urteil entgegenzunehmen, zu dem der Mann das Recht hatte.
    Es war gescheitert und geflüchtet.
    Feigling.
    An das Wort wollte es sich nicht erinnern, aber es tat es trotzdem. Ja, der Mann hatte wahrscheinlich verboten, dass es ins Haus kam, und es musste dem Mann gehorchen. Es hatte es nicht besser verdient. Aber ihm war wieder kalt, so kalt … ihm war immer kalt, es sei denn, es war in einer Wärme. Selbst wenn es gut fraß, wärmte es ihn nicht lange. Aber die richtigen warmen Hüllen waren schwer zu finden …
    Hunger und Kälte und ein Verlangen, das so stark war, dass es alles andere auslöschte, trieben es näher an das Haus heran, dessen Wände es nicht einließen. Es konnte die warmen Hüllen dort drinnen spüren, mehrere große Hüllen, außer dem Mann. Sie weckten sein Interesse nicht, bis eine von ihnen sich entfernte und seine Gedanken oder sein Selbst in einer seltsamen Art bewegte. Sich öffnete. Für einen Moment sah es eine Möglichkeit, hineinzugelangen.
    Dann war es auch schon wieder vorbei. Eine Tür hatte sich geöffnet in diese Wärme und dann wieder geschlossen. Es hing da, erstaunt, so ruhig es ging, wenn gleichzeitig immer weiter Stücke von ihm abbrachen.
    Die Tür öffnete sich nicht wieder.
    Die Enttäuschung war beinahe unerträglich. Es brauchte Nahrung. Nahrung und Wärme – oh, es brauchte sie so sehr, bevor es Nacht und Straße und Junge wieder vergessen hatte und alles, an das es sich noch erinnerte.
    Es fürchtete sich davor, wieder in die kleinen Körper einzudringen. Sie hatten nicht so viele Worte. Vielleicht war das der Grund, warum ihm so viele Worte fehlten; es hatte zu viel Zeit in den kleinen Hüllen verbracht. Aber es würde bald wieder auseinanderfallen. Es brauchte … brauchte …
    Die Stimme rief es. Es hörte sie, und all seine Teile vibrierten vor Hass. Noch nicht. Es würde noch nicht zurückgehen zu dem Hunger und den Befehlen und – und etwas, an das es sich nicht erinnern konnte, aber das es noch mehr hasste als alles andere. Es hatte einen Plan. Es war dem Jungen nicht gefolgt, weil … weil …
    Warum war es dem Jungen nicht gefolgt? Es konnte sich nicht erinnern. Es hatte einen Plan, aber es konnte sich nicht erinnern.
    Schreiend vor stummer Wut und Verzweiflung verlor es den Halt und wurde fortgetrieben. Die Stimme rief, es spürte ihren Sog. Es gab auf, gab sich hin. Die Stimme würde es füttern.
    Vielleicht würde es dieses Mal einen Weg finden, damit die Stimme ihm genug gab. Vielleicht konnte es dann die Stimme töten. Das fühlte sich richtig an. Wichtig. Töte die Stimme, und es würde … was wiederbekommen? Etwas, das es unbedingt brauchte.
    Der Gedanke an diesen neuen Plan machte den Schmerz über den Verlust des anderen erträglicher. Von dem, der mit dem Jungen zu tun gehabt hatte … Es erinnerte sich an den Jungen.
    Wenn es erst einmal gefressen hatte, würde es sich vielleicht daran erinnern, was es von dem Jungen gewollt hatte.

 
    30
    Der nächste Tag war ein Samstag. Im Juli erschien die Sonne ungefähr um zwanzig nach sechs am Horizont. Rule zerrte Lily um sechs zum Joggen aus dem Bett.
    Da er sie noch früher zu einer ganz anderen Art von Leibesübung geweckt hatte, beschwerte sie sich nicht so sehr, wie sie es sonst vermutlich getan hätte – und auch, weil sie wirklich Bewegung brauchte, um den Kopf freizubekommen.
    Um diese Uhrzeit war es noch kühl. Die Luft war schwer, die Ozonwerte hoch, aber das Thermometer zeigte gerade mal 20 Grad an.
    Bis zu den letzten zwei Kilometern ließ sie es locker angehen, sodass sie Rule auf den neusten Stand der Ermittlungen bringen konnte. Auch das half ihr, klarer zu denken. Als sie dann unter der Dusche stand und sich den Schweiß abspülte, wusste sie, wie ihr nächster Schritt aussehen musste.
    Bald würden sie über eine Liste mit Gräbern verfügen, die mit Salz bestreut werden mussten. Die Zentrale arbeitete daran. Das war einer der Vorteile, wenn man beim FBI war – sie kam viel schneller an Informationen, selbst dann, wenn sie Unterlagen aus verschiedenen Zuständigkeitsbereichen benötigte.
    Der Radius von

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