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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Melodie ist zum Sterben schön.“ Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht, so plötzlich und unerwartet wie ein Regenbogen. „Und noch schöner, wenn man nicht stirbt.“
    Lily war selbst überrascht, als sie lachen musste. „Ja, nicht wahr.“
    „Und nun, wenn deine Neugier gestillt ist –“
    „Nicht ganz, Großmutter …“ Es fiel ihr schwerer als erwartet, es zu sagen. „Die Chimei sagte, sie sei die Letzte ihrer Art. Sam hingegen meinte, falls das Abkommen gebrochen würde, kämen weitere Chimei auf die Erde und würden die Herrschaft übernehmen.“ Einer von beiden hatte gelogen. Lily hätte gerne geglaubt, dass es die Chimei war, aber ganz überzeugt davon war sie nicht.
    Die alte Dame sagte lange nichts und wiederholte dann, was sie eben schon gesagt hatte. „Drachen zwingen niemanden zu etwas, aber sie beeinflussen uns.“
    „Mit anderen Worten, er hat gelogen.“
    „Nein. Sam wusste nicht, ob es noch andere Chimei in einer anderen Welt als der ihren gibt. Es wäre möglich gewesen, dass sie die letzte war, aber bis ihr Tod alle Drachen befreite, wusste er es nicht.“
    „Und die Chimei, die in ihrer Heimatwelt leben? Die Ergebenen hat sie sie genannt.“
    „Wenn Chimei in ihre Welt zurückkehren, haben sie sich verändert. Sie geben die Unsterblichkeit auf und nähren sich nicht mehr von der Angst anderer.“
    „Dann war die Gefahr, dass eine Horde Chimei unsere Welt zu ihrem Futterplatz macht, nie richtig groß, oder?“
    Die alte Dame zuckte die Achseln. „Die Gefahr, dass sie sich fortgepflanzt hätte, wäre größer gewesen, aber es gab immerhin die Möglichkeit, dass weitere Chimei hierher gekommen wären. Es war nicht sehr wahrscheinlich, aber hättest du angesichts der Konsequenzen gewartet, bis die Chancen schlecht gestanden hätten, um die Würfel zu werfen?“
    Lily trommelte mit den Fingern auf den Tisch. „Ich bin kein Würfel, und ich mag es nicht, wenn man mich wie einen behandelt.“
    „Das möchte wohl keiner.“ In der Stimme der Großmutter lag Mitgefühl, aber keine Entschuldigung. „Und jetzt, wenn du keine Fragen mehr hast –“
    „Doch, habe ich. Ich weiß immer noch nicht, wann du gelernt hast, dich in einen Tiger zu verwandeln. Und meine Abstammung –“
    „Unterbrich mich nicht“, sagte die Großmutter streng. „Darüber werde ich dir heute nichts erzählen. Willst du einen Rat?“
    „Eigentlich nicht.“
    Die Strenge schmolz zu einem leisen Lächeln. „Das möchte wohl keiner“, sagte sie wieder. „Ungebetener Rat ist nutzlos. Tu mir trotzdem den Gefallen. Das Leben ist sehr ernst, sehr real. Und außerdem ist es immer auch ein Spiel. Wenn wir klug sind, ist es sehr real, sehr furchtbar und sehr, sehr schön, und dazu macht es uns noch viel Vergnügen.“ Sie tätschelte noch einmal Lilys Hand – und erhob sich. „Ich habe mich anders entschieden. Ich bleibe doch nicht zum Essen.“
    Spontan erhob auch Lily sich. „Aber …“
    „Ich mag nicht so gern shoppen, und du und deine Mutter braucht Zeit für euch beide allein. Du widersprichst nicht, aber du würdest gern“, stellte sie fest. „Sei nett zu deiner Mutter, Lily. Sie weiß nicht, was wir wissen, und ihr Leben ist nicht immer einfach.“ Schalk blitzte in ihren strahlenden dunklen Augen auf. „Ich bin eine bemerkenswerte Persönlichkeit, aber eine schlechte Schwiegermutter.“
    Benommen und gleichzeitig ziemlich amüsiert setzte Lily sich wieder, während ihre Großmutter sich entfernte. Nach einer Weile nippte sie neugierig an ihrem Tee. Er war kalt, schmeckte aber gut.
    „Trinkst du etwa Kaffee und Tee?“, fragte ihre Mutter, die plötzlich neben ihr stand.
    Lily zuckte zusammen. „Du hast mich erschreckt. Ich habe, äh, nachgedacht. Den Tee hatte Großmutter bestellt, aber sie musste gehen. Sie lässt sich bei dir entschuldigen.“ Das hatte sie zwar so nicht gesagt, aber ihr Verhalten war irgendwie auch eine Entschuldigung gewesen. Vielleicht.
    Julia Yu seufzte. Sie war eine große, schlanke Frau, immer gut angezogen, mit hübschen Augen und einem fliehenden Kinn. Aber bei ihr hatte es etwas Feminines. „Manchmal kann deine Großmutter sehr seltsam sein. Sag ihr nicht, dass ich das gesagt habe“, fügte sie hinzu, als sie Platz nahm.
    „Natürlich nicht.“
    „Wir haben viel zu besprechen“, sagte ihre Mutter mit Befriedigung. „Ich habe ein Notizbuch dabei, damit wir unsere Ideen aufschreiben können. Hast du bestellt?“
    „Ich habe auf dich gewartet. Mutter …“
    „Hier.“

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