Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade
Lupus-Gefangenen unterzubringen.« Ihr Blick zuckte zu Rule. »Nicht dass er in der Verfassung wäre, sich zu befreien, aber ich habe gehört, dass sich Ihre Art sehr schnell erholt.«
»Das ist richtig. Wissen Sie, was er für Verletzungen hat?«
»Er hat eine Kugel in die Brust bekommen. Das ist alles, was ich weiß.« Schnell wandte sie sich wieder Lily zu. »Müssen wir noch Ihr Gepäck holen?«
»Nein, darum kümmern sich die Wachen.« War es Sjorensen unangenehm, mit Rule zu sprechen, weil er ein Zivilist war oder weil er ein Lupus war?
Sjorensens Lippen kräuselten sich, doch was immer ihre Missbilligung geweckt hatte, sie behielt es für sich. »Mein Wagen steht dort entlang.« Sie drehte sich um. Ihre Absätze klackten, als sie die Wartehalle durchquerte.
Lily und Rule wechselten einen Blick. Da sie der jungen Frau nicht nachlaufen wollten, schloss Lily zu ihrer linken, Rule zu ihrer rechten Seite auf. Sie sah keinen von beiden an.
Lily fragte sich, wie sie für Rule roch – wütend? Ängstlich? »Ich habe den Polizeibericht überflogen, als wir landeten. Cobb wurde von zwei Kugeln aus einem Jagdgewehr getroffen. Eine war ein glatter Durchschuss, der die Lunge penetrierte. Die andere Kugel blieb irgendwo stecken. Es wurde nicht erwähnt, wie er behandelt wurde. Das macht uns Sorgen.« Lupi konnten nicht anästhesiert werden, deshalb war es beinahe unmöglich, sie zu operieren, ohne dass ein Heiler sie vorher in Schlaf versetzte.
Die Rhej der Leidolf war eine solche Heilerin. Rule hatte nach ihr geschickt, aber sie war aus wichtigem Grund verhindert – sie bekam gerade ein Baby.
Agent Sjorensen runzelte die Stirn. »Sie haben das Nashville Police Department dazu gebracht, jetzt schon einen Bericht rauszurücken?«
»Das Geschehen ist fünfzehn Stunden her. Ich würde das nicht gerade schnell nennen, und darüber hinaus musste ich meine Beziehungen spielen lassen.«
»Sie werden feststellen, dass die hiesige Polizeibehörde nicht gerade kooperativ ist. Es gab da ein paar Vorfälle zwischen ihrer und unserer Stelle, die … äh … um es deutlich auszudrücken: Sie mögen uns nicht. Und Ihre Zuständigkeit ist nicht eindeutig geklärt.« Sie warf Lily einen kurzen Blick zu. »Ehrlich gesagt weiß ich nicht, warum Sie hier sind.«
»Zum Teil, um die Frage der Zuständigkeit zu klären. Wie Sie sagten, da herrscht Durcheinander. Wenn Cobb sich gewandelt hätte, könnte man ihn wegen der Nutzung von Magie bei der Begehung eines anderen Verbrechens beschuldigen. Da er es aber nicht getan hat … « Sie zuckte mit den Achseln. »Ein Durcheinander. Aber eigentlich darf ich ganz rechtmäßig meine Nase überall reinstecken, wo ich will, wenn ich befinde, dass der Fall etwas für die Einheit ist. Laut des Berichts hat die Polizei kein Geständnis.«
Sjorensens sorgfältig geschminkte Brauen hoben sich. »Das brauchen sie nicht. Es gibt viele Zeugen.«
»Ein Geständnis ist immer besser. Das ist ein weiterer Grund, warum ich hier bin.«
»Was könnte – oh Mist.« Sie blieb stehen. Kurz hinter dem Sicherheitscheck – direkt neben einer kleinen, zurzeit unbesetzten Bühne vor dem Ernest Tubb Record Shop – spähten Menschen mit Kameras und Mikrofonen die Wartehalle hinunter. »Glauben Sie, die sind wegen uns hier?«
»Darauf würde ich wetten«, sagte Lily grimmig. »Woher kannten sie meine Ankunftszeit? Eigentlich sollten sie gar nicht wissen, dass ich komme, und erst recht nicht, wann.«
Sjorensen blickte zornig zu den Reportern. »Ich weiß es nicht. Ich vermute, dass Chief Grissim etwas hat durchsickern lassen, aber sicher weiß ich das nicht.«
Lily sah an Sjorensen vorbei und fing Rules Blick auf. »Was denkst du?«
»Ob jetzt oder später, das ist mir egal. Ich kann mir ein Taxi zum Krankenhaus nehmen. Dort fahrt ihr doch hin?«
»Ja. Warte eine Minute.« Sie wühlte in der riesigen gelben Schultertasche, die sie seit Neuestem immer bei sich trug, wenn sie reisten. Sie war groß genug, um auch als Reisetasche herzuhalten. »Hier.« Sie gab ihm drei Streifen getrocknetes Rindfleisch.
Kläglich lächelnd steckte er sie in die Innentasche seiner Jacke. Dann musterte er die kleine Horde von Nachrichtenleuten, die sie nun bemerkt hatte und sich in Stellung brachte. »Die Blonde mit der guten Ellbogentechnik ist von CNN , aber ich erinnere mich nicht mehr an ihren Namen.«
»Emily Hanks«, sagte Sjorensen. »Der mit dem Bürstenschnitt ist Kyle Rogers von der hiesigen NBC -Zweigstelle. Der
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