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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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wenn das passiert wäre, würde es nicht bedeuten, dass er in der Folge auch andere Frauen angreift.«
    »Du weißt doch, wie es bei einer Schlägerei zugeht. Da kommen auch Menschen zu Schaden, die eigentlich gar nicht das Ziel waren.«
    »Angenommen, Cobb hätte aus Versehen eine Frau verletzt, weil er sie nicht gesehen hat … aber vier Frauen? Nein. Das ist kein Unfall. Und es ist unmöglich.«
    »Und trotzdem hat er es getan.«
    »Dann aber nicht aus Raserei.«
    »Warum dann?«, fragte sie. »Was sonst könnte der Grund sein?«
    »Ich habe keine Ahnung.«

7
    Nashville hatte eine andere Auffassung vom September als San Diego: heißer und nasser. Um zehn Minuten nach sechs Ortszeit rumpelte ihre Maschine durch die schwere Wolkendecke dem Flughafen entgegen. Der Pilot informierte sie darüber, dass es in Nashville achtundzwanzig Grad warm war und regnete.
    Lily klappte ihren Laptop zu. Die letzte Stunde hatte sie damit verbracht, die Nachrichtenseiten nach Infos über die Schießerei zu durchsuchen, doch viel hatte sie nicht herausgefunden, außer dass die üblichen Medienköpfe mit Entzücken in schockiertem Ton Spekulationen anstellten. Ein offizieller Bericht lag ihr immer noch nicht vor, aber da sie Ida, Rubens Sekretärin, auf die Kollegen vor Ort angesetzt hatte, rechnete sie bald damit.
    Rule ging im Gang auf und ab. Er hatte eine ausgezeichnete Entschuldigung gefunden, die Lily auf ungefähr fünf Monate schätzte. Und die gerade zahnte.
    Rule liebte Babys. Und gewöhnlich erwiderten sie seine Zuneigung. Dieses hier, ein kleiner Glatzkopf mit Pralinenaugen und dunkler Haut, hatte sich in der Economy-Klasse die Seele aus dem Leib geschrien, bis Rule, der zunehmend unruhig geworden war, die Mutter gefragt hatte, ob er versuchen durfte, ihn zu beruhigen.
    Lily war überzeugt gewesen, dass die Mutter ihr Kind keinem Fremden anvertrauen würde. Doch sie hatte sich geirrt. Jetzt schlief der Kleine, eingewickelt in ein Frottiertuch, tief und fest an Rules Brust, wo Rule ihn mit gespreizten Händen umfangen hielt, und sabberte glücklich auf die feine ägyptische Baumwolle seines Hemdes. Leise summend kam Rule den Gang wieder zurück.
    Der Anblick tat Lily in der Seele weh. Wegen Rule, der gern noch ein Kind gehabt hätte. Bei Toby hatte er so viel verpasst. Aber auch wegen ihr selbst.
    Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Sie wollte kein Kind … oder doch? Nicht jetzt auf jeden Fall. Wie sollte sie ihren Job machen können, wenn so ein winziges Menschlein auf sie angewiesen war? Außerdem war sie nie, so wie manch andere Frauen, angesichts von Babys in Verzückung geraten. Trotzdem hatte sie immer angenommen, dass eines Tages …
    Doch dieser Tag würde vielleicht niemals kommen. Lupi waren nicht sehr fruchtbar.
    Cullen war der Meinung, dass sich das nun, da der Magielevel der Erde wieder anstieg, ändern könnte, aber selbst wenn er recht hatte, verlief der Anstieg nur allmählich. Es gab keine Garantie, dass es ausreichen würde oder schnell genug vonstattenging.
    Eine der Flugbegleiterinnen hielt Rule an. Lily hörte nicht, was sie sagte, aber vermutlich bat sie ihn, seinen Platz wieder einzunehmen. Das Anschnallzeichen war aufgeleuchtet.
    Rule antwortete ihr mit einem Lächeln. Die Frau, die schätzungsweise Ende vierzig war, lächelte schüchtern zurück. Immerhin besser, als wenn sie ihm ihre Telefonnummer zugesteckt hätte, dachte Lily. Babys waren nicht die Einzigen, die vernarrt in Rule waren.
    Als Rule an ihr vorbeiging, zweifellos, um den schlafenden kleinen Charmeur zurück zu seiner Mutter zu bringen, spielte ihr Handy die ersten Takte von »The Star Spangled Banner«. Lily ging dran. Es war Ida, nicht Ruben selbst, die sie darüber informierte, dass in ihrem Mail-Postfach der vorläufige Polizeibericht auf sie wartete, dass ein Zimmer im Doubletree Hotel im Stadtzentrum für sie gebucht war und dass ein gewisser Agent Sjorensen von der örtlichen Zweigstelle sie am Flughafen in Empfang nehmen würde.
    Lily legte auf, den mahnenden Blick des pummeligen Mannes auf der anderen Seite des Ganges ignorierend. Die FAA – die Bundesluftfahrtbehörde – gestattete es allen Agenten der Einheit, während eines Fluges das Handy zu nutzen. Zum einen aus politischen Gründen, zum anderen aus praktischen, denn fast jeder, der bei der Einheit arbeitete, hatte eine Gabe.
    Vor der Wende flogen die Airlines ausschließlich Routen, die nicht über Netzknoten führten, aber nun stieg der allgemeine

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