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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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gute Mannstoppwirkung.«
    Doch vermutlich fehlte es ihr an Präzision. Der Lauf einer Subkompakt war kurz. »Ich bin sehr zufrieden mit meiner SIG , aber Ihre Baby Eagle scheint eine gute Waffe für die Handtasche zu sein. Dafür habe ich eine kleine Zweiundzwanziger – aber die hat nicht so viel Durchschlag.«
    »Wenn Sie lange genug hier sind, können Sie sie gern mal am Schießstand ausprobieren.« Ein zaghaftes Lächeln. »In meine Hand passen nicht viele Waffen. Ich nehme an, Sie haben das gleiche Problem?«
    »Das ist leider wahr. Und Schulterholster – es ist unmöglich, eines zu finden, das sowohl mir als auch meiner Waffe passt. Mittlerweile habe ich mir eines maßanfertigen lassen.«
    Als sie den Schutz der Überführung verließen, fiel der Regen in einer weinerlich-vornehmen Art, die in Lily das Gefühl weckte, sie müsste dem Himmel ein Taschentuch anbieten. Sie öffnete den Regenschirm, ohne eine abfällige Bemerkung zu ernten. Weiter über Waffen plaudernd, gingen sie zu Sjorensens Wagen, ein weißer Sedan, ganz ähnlich wie der, den Lily fuhr.
    Die Frau war nun viel umgänglicher. Vielleicht war sie vorher nur nervös gewesen. Immerhin musste sie ganz frisch dabei sein. Vermutlich hatte sie Quantico noch nicht lange hinter sich.
    Lily beschloss, ein paar Frauenthemen anzuschneiden, um die Stimmung weiter aufzulockern. »Mir sind Ihre Schuhe aufgefallen«, sagte sie, als sie den Sicherheitsgurt schloss. »Die sind todschick. Ich hoffe, der Regen ruiniert sie nicht.«
    »Danke.« Sie schenkte Lily ein zweites Lächeln und ließ den Motor an. »Für mich sind solche Schuhe echter Luxus, deswegen imprägniere ich sie immer.«
    »Das sind sie auch wert! Aber rennen können Sie darin doch sicher nicht.«
    Sjorensen schnitt eine Grimasse, während sie den Wagen zurücksetzte. »Bei den Aufgaben, die man mir überträgt, komme ich wohl nicht so schnell in die Verlegenheit, einem Täter nachzujagen. Ich habe den Fehler begangen, als Nebenfach Buchhaltung zu studieren, also … « Das Trillern kam aus ihrer Handtasche, nicht aus Lilys. »Ähm. Das ist der Typ, mit dem ich ausgehe. Ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen, um unsere Verabredung abzusagen. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich drangehe?«
    Das, dachte Lily, war sicher auch ein Grund für die abwehrende Haltung, die die junge Frau zu Beginn an den Tag gelegt hatte. Ein Date absagen zu müssen, um den Chauffeur zu spielen, konnte jedem die Stimmung verhageln. »Kein Problem.«
    Lily überflog ihre Notizen, während Sjorensen leise ins Telefon sprach und mit einer Hand am Steuer langsam in die Autoschlange einfädelte, die den Parkplatz verließ.
    Cobb war nach einem Footballspiel auf einer Grillparty mit beinahe einhundert Gästen gewesen. Der Polizeibericht, den sie gelesen hatte, war recht dürftig, aber ein paar vorläufige Zeugenaussagen waren immerhin darin enthalten. Anscheinend war es zum Streit über einen der Spielzüge oder über den Trainer gekommen. Die Zeugen sagten übereinstimmend aus, dass es das übliche Wortgefecht war – hitzig, aber nicht gewalttätig – , bis Cobb plötzlich ausgerastet war. Zwei der Zeugen benutzten die gleiche Formulierung: »Er ist einfach in die Luft gegangen.«
    Rule war überzeugt, dass Cobb nicht in Raserei verfallen war. Doch Lily fand es schwer zu verstehen, warum ein Mann, der sich über siebzig Jahre in der Gewalt gehabt hatte, plötzlich wegen einer Analyse von Spielzügen die Kontrolle verlor. Aber wenn nicht aus Raserei, warum dann?
    Sjorensen legte auf und entschuldigte sich erneut für die Störung privater Natur.
    »Es ist manchmal gar nicht so einfach, Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen«, sagte Lily freundlich. Ihr ging auf, dass sie und Sjorensen nun allein waren. Eine gute Gelegenheit, um das anzusprechen, was sie während ihres Händedrucks gespürt hatte. Möglicherweise bekam sie keine zweite. »Ich muss Sie etwas fragen. Haben Sie gelernt, mit Ihrer Gabe umzugehen?«
    »Wie bitte? Wovon reden Sie da?«
    »Sie haben eine leichte Gabe, Muster zu erkennen. Haben Sie eine Ausbildung genossen?«
    Sjorensen wurde zu einem Eiszapfen. »Ich weiß nicht, was Sie hier für ein Spiel spielen. Ich habe keine Gabe.«
    »Ich fürchte, da irren Sie sich. Es gibt nur sehr wenige Menschen, die Muster erkennen können, deswegen haben Sie vielleicht noch nicht davon gehört.«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Und sie manifestiert sich nicht immer auf offensichtliche Weise. Haben Sie manchmal eine

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