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Wolf

Titel: Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeany Lena
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das Futter richtete, drehten sich seine Gedanken natürlich um das Gehörte. Das erschien ihm alles so unglaubwürdig zu sein. So fantastisch. Bisher war er mit solchen Dingen niemals konfrontiert worden. Natürlich hatte er ein paar Filme gesehen, wo es sowas gab. Hexen, Magier, Gestaltwandler, …. Aber jetzt zu hören, dass es eine Welt gab, wo zumindest einige dieser Wesen wirklich existierten, das war … schwer zu akzeptieren.
    Er ging zu seinen Tieren, als letztes zu den Wölfen, wo die Fütterung natürlich wieder öffentlich war. Doch Julian beachtete die Besucher nicht, dafür warf er einen Blick auf die niedrige Mauer. Valerion saß wieder dort, blickte sogar einen Moment zu ihm. Und Julian bildete sich ein, ein kurzes Lächeln auf seinem Gesicht gesehen zu haben. Kopfschüttelnd wandte er sich ab und widmete seine Aufmerksamkeit den Wölfen.
    Dabei fiel ihm etwas ein, was er Valerion unbedingt fragen wollte. Er lachte in sich hinein, denn er würde noch einige Fragen an ihn haben. Doch diese war ungefährlich. Er drehte noch eine der verlangten Runden, dann setzte er sich für einen Moment neben ihn.
    „Wie hast du unsere Sprache gelernt?“, wollte er wissen.
    „Ich hab zugehört und beobachtet“, erklärte Valerion vollkommen ernst. Julian starrte ihn verwundert an. Er war sich nicht klar, wie man eine Sprache so lernen konnte. Aber er musste es ihm wohl glauben, denn gesprochen hatte er ganz sicher mit keinem. Allerdings könnte er es ja aus einem Buch gelernt haben, dabei: „Kannst du lesen?“
    „Natürlich“, kam es prompt zurück und ein wenig eingeschnappt.
    „Sorry, dachte nur weil du ja so viel nicht gekannt hast“, murmelte Julian verlegen. Valerion nickte besänftigt und Julian stellte gleich die nächste Frage, die ihm auf der Zunge brannte: „Wie bist du immer rausgekommen?“
    Dabei deutete er mit dem Kopf leicht auf das Gehege.
    „Genauso wie du“, meinte Valerion ein wenig sarkastisch. Julian war einigermaßen abgelenkt von diesem Tonfall. Bisher war er immer nur… ausdrucklos gewesen, oder wütend. Diese Regung nun, faszinierte ihn ziemlich. Doch er schob es zur Seite und flüsterte: „Und als Wolf?“
    Valerion sah ihn erschrocken an, was Julian verständnislos zu ihm blicken ließ.
    „Da sind hunderte Menschen um uns rum“, raunte der jetzt kaum verständlich.
    „Und? Die verstehen das ja nicht, wenn ich flüster“, meinte Julian noch immer ratlos.
    „Echt?“, machte Valerion verblüfft, was Julian kichernd nicken ließ. Damit war wohl die Frage beantwortet, ob Valerions Gehör besser war, als seines.
    „Also?“, hakte er ungeduldig nach. Valerion blickte ihn an und schmunzelte: „Du bist neugierig.“
    „Und das wundert dich?“, gab nun Julian ein wenig eingeschnappt zurück.
    „Ja, doch. Normalerweise bist du total desinteressiert, was Menschen betrifft“, konterte Valerion sofort. Verlegen blickte Julian weg und nickte.
    „Über die Steine, einen Ast und einen Baum“, erklärte Valerion dann.
    „Aha“, machte Julian nur, der sich darunter natürlich nichts vorstellen konnte. Aber eigentlich war das ja auch egal. Irgendwie hatte er den Zaun überwunden. Und er war sich sicher, dass…
    „Keine Sorge, die anderen können das nicht“, meinte Valerion, als ob er seine Gedanken gelesen hätte. Wobei, war das so abwegig?
    „Gedanken kannst du aber nicht lesen, oder?“, fragte er, erneut flüsternd. Valerion kicherte und schüttelte den Kopf. Julian war einerseits erleichtert, andererseits wieder fasziniert von Valerion. Seine Augen strahlten förmlich gute Laune aus. Schnell wandte Julian den Blick ab und stand wieder auf.
     
    Auch heute wollte er nach der letzten offiziellen Fütterung gleich nach Hause. Dann wäre er endlich ein wenig ungestört mit Valerion. Der Gedanke ließ ihn innehalten, als er eben den Eimer aufheben, und zurückbringen wollte. Er wollte ihn in seiner Wohnung?
    Ja, genau. Er wollte, dass er wieder mitkam. Was war das wieder für ein Verlangen? Aber eigentlich wunderte es ihn nicht. Er mochte ihn nun mal wirklich und auch wenn ihm das normalerweise nicht oft - eigentlich noch nie - passiert war, hieß es ja nicht, dass er dagegen gefeit war. Warum wunderte er sich überhaupt noch? Das hatte er sich doch schon einmal gesagt!
    „Bist du fertig für heute?“, fragte da Valerion hinter ihm. Julian drehte sich um und nickte.
    „Kommst du wieder mit?“, fragte er hoffnungsvoll. Valerion sah ihn nachdenklich an, dann schüttelte er

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