Wolf
Schöner.“
Sein Wolf kam langsam heran, den Blick starr auf ihn gerichtet. Julian rührte sich nicht, bis er das Fleisch vorsichtig aus seiner Hand nahm. Sofort sprang er damit zurück, bevor er es hinunterschlang.
„Geht doch“, murmelte Julian und wandte sich ab. Schnell war sein Essen fertig und er setzte sich damit ins Wohnzimmer. Sein Wolf hatte sich wieder die Decke geschnappt und in seine Ecke gezogen, was Julian schmunzeln ließ.
„Wusste ich´s doch“, erklärte er mit einem Hauch Triumph in der Stimme. Sein Wolf reagierte natürlich nicht. Julian ließ ihn in Ruhe und begann zu schmausen.
***
Julian zuckte zusammen, als er in der Früh aufstand und ins Wohnzimmer trat. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sein Wolf noch hier sein würde. Doch er lag in seiner Ecke, blickte aufmerksam zu ihm.
„Morgen, mein Schöner“, murmelte Julian, noch nicht ganz wach und ging duschen. Nach einem Frühstück, machte er sich auf den Weg in den Park. Sein Wolf trottete neben ihm her, machte sich aber aus dem Staub, kaum dass er auf die Straße trat. Julian blickte ihm lächelnd nach, dann marschierte er weiter.
Er war ziemlich gut gelaunt, wie ihm selbst auffiel, doch darüber dachte er nicht wirklich nach. Als sein Blick am späten Vormittag das erste Mal auf Valerion fiel, wurde ihm schlagartig klar, warum er morgens nicht einfach abgehauen war. Er hatte ja seine Klamotten nicht mitgehabt. Vielleicht sollte er ihm vorschlagen, die bei ihm zu deponieren?
Nein, dafür war es noch um einiges zu früh. Und er wusste ja noch nicht so recht, was Valerion von der ganzen Sache wirklich hielt. Auf jeden Fall konnte er sich nicht beherrschen zu ihm zu gehen und zu fragen: „Gut geschlafen?“
Valerion sah ihn skeptisch an, als er nickte. Julian ließ es mal lieber darauf beruhen und wandte sich wieder ab. Den ganzen Tag war er hin und her gerissen, zwischen Valerions Gesellschaft suchen, oder nicht. Im Endeffekt, ließ er ihn dann in Ruhe. Er wusste nicht so genau, worin das begründet lag, aber sein Gefühl sagte ihm, dass es das Richtige wäre.
Das hinderte ihn aber nicht daran, ihn zu fragen, kurz bevor der Park schloss: „Kommst du dann gleich zu mir mit?“
Valerion nickte diesmal zögerlich. Julian wandte sich schnell ab, damit er die Enttäuschung nicht sah, die man zweifellos auch in seinem Gesicht sehen konnte. Er vertraute ihm doch? Warum zögerte er dann immer?
Julian wusste es nicht, beeilte sich mit der Fütterung, um mehr Zeit für Valerion zu haben. Er erwartete, dass er bei den Wölfen auf ihn warten würde, was er allerdings nicht tat. Vielleicht hatte er es sich ja anders überlegt?
Missmutig machte Julian sich auf den Heimweg. Seine schlechte Laune verpuffte schlagartig, als er Valerion an der Hausmauer neben dem Eingang lehnen sah.
„Dachte dass du´s dir anders überlegt hast“, grinste Julian erleichtert. Valerion schüttelte nur den Kopf, ging mit ihm hoch. Als er diesmal in die Wohnung trat, blickte er sich eindeutig neugierig um. Es verblüffte Julian zwar, immerhin war er schon öfter hier gewesen, aber er fragte trotzdem: „Willst du den Rest auch sehen?“
Valerion nickte und Julian marschierte los.
„Viel gibt es nicht“, warnte er ihn, öffnete die Schlafzimmertür. Valerion sah hinein, sein Blick blieb auf dem Bett hängen.
„Das sieht weich aus“, stellte er dann fest.
„Ist es auch“, grinste Julian, dann biss er sich auf die Zunge, um keinen Blödsinn von sich zu geben. Er wandte sich ab, zeigte ihm noch das Bad und das WC.
„Das war´s schon. Küche kennst du ja schon“, meinte er ein wenig verlegen. Seine Wohnung war erbärmlich klein und armselig. Valerion nickte dazu nur und setzte sich aufs Sofa. Julian fiel auf, dass er ziemlich entspannt war, kein Zögern hatte er wahrgenommen und das, obwohl sie doch ziemlich nah aneinander gestanden hatten. Aber er dachte nicht weiter darüber nach, wollte jede Minute nutzen, die er mit ihm quatschen konnte und legte gleich los: „Was gibt es denn noch für Wesen in deiner Welt?“
Valerion wandte den Blick ab, antwortete aber: „Alle möglichen. Die meisten sind Gestaltwandler, so wie hier offenbar die Menschen. Vampire, Werwölfe, Kobolde, Xnerx und natürlich Xnorx und vermutlich ein…“
„Was ist Xnorx?“, unterbrach Julian ihn.
„Männliche Xnerx“, erklärte Valerion seltsam tonlos und führte seine Aufzählung fort, „viele Tiere, die es - glaub ich - hier nicht gibt.“
„Welche zum
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