Wolf
den Kopf und drehte sich weg.
„Hey, wieso haust du ab?“, rief Julian ihm nach, aber Valerion reagierte nicht. Was sollte das jetzt wieder?
Enttäuscht schnappte er sich den Eimer und brachte ihn zurück. Nachdenklich hielt er dann inne. Er hatte wirklich geglaubt, dass Valerion wieder mit ihm mitkommen wollte. Aber andererseits mochte er ja keine geschlossenen Räume. War es das? Oder vielleicht wollte er sich nicht aufdrängen?
Konnte das sein?
Oder vielleicht wollte er auch gar nichts von Julian und bekam mit, dass es bei ihm anders aussah? Traute er ihm nicht?
Wie auch immer, er würde an ihm dran bleiben. So leicht ließ er sich nicht entmutigen, wenn er schon einmal jemanden kennen gelernt hatte, den er wollte.
Julian stellte endlich den Eimer ab und trat nach draußen. Perplex blickte er sich in der Dämmerung um. Hatte er jetzt wirklich so lange drinnen gegrübelt? Er zuckte die Schultern und schloss ab. Dann ging er noch einmal zu den Wölfen. Sein Augenmerk galt aber nur seinem Wolf, der auf seinem Aussichtsposten saß und sich nicht rührte. Julian lächelte, während er ihn bewunderte. Dann rief er leise: „Komm schon runter.“
Sein Wolf zögerte noch einen Augenblick, dann erhob er sich und lief an den Zaun. Julian stieg währenddessen über den ersten, hockte sich vor den zweiten.
„Geht doch, mein Schöner“, murmelte er, „Wieso willst du nicht mitkommen? Mhm?“
Sein Wolf legte sich nieder, den Kopf auf den Vorderpfoten und blickte zu ihm auf.
„Dabei hat es dir gefallen, gib´s zu“, lockte Julian ihn, „Du warst es schließlich, der sich die Decke geschnappt hat, mein Schöner. Das war gemütlicher, als hier, oder?“
Der Wolf setzte sich wieder auf und blickte ihn an, Julian lächelte und fuhr schmeichelnd fort: „Du willst es doch, hab ich recht? Mein Schöner, komm mit mir mit.“
Julian stand auf, als sein Wolf sich erhob. Er blickte ihn noch eine Sekunde an, dann lief er davon. Julian war sich nicht ganz sicher, ob er nun mitkommen wollte, doch er lief außerhalb des Geheges in die gleiche Richtung. Wenn möglich wollte er sehen, wie er ausbrach. Auch wenn es nicht wichtig war, so war er nun mal neugierig.
Dann riss er die Augen auf, als sein Wolf tatsächlich von einem Steinhaufen auf einen niedrigen Ast sprang. Den balancierte er dann entlang, sprang auf die Astgabel eines nahen Baumes und von dort - außerhalb des inneren Zauns - nach unten. Ein paar Schritte Anlauf und er überwand den zweiten. Julian schüttelte den Kopf, um seine Überraschung zu überwinden, das war erneut dermaßen untypisch für einen Wolf. Aber es war ja auch kein gewöhnlicher Wolf. Es war sein Wolf. Julian kletterte ebenfalls über den ersten Zaun. Sein Wolf saß schon da, sah ihm dabei zu.
„Nicht so elegant, wie du, das geb ich gern zu“, grinste Julian. Der Wolf stand einfach auf und marschierte los. Auch Julian ging wieder zum Weg, dann zum Ausgang. Doch bevor er aufmachte, fiel ihm etwas ein. Er blickte seinen Wolf an und meinte entschuldigend: „Vielleicht solltest du dich raus schleichen? Wenn uns wer da raus spazieren sieht - nicht so gut.“
Sein Wolf drehte direkt um und lief in die Dunkelheit. Julian lächelte und schloss auf. Draußen blickte er sich einen Moment um, doch dann ging er über die Straße, schloss die Haustür auf und wartete. Nicht lange danach, trabte sein Wolf daher, verschwand direkt im Haus. Wieder lächelte Julian und lief die Treppe nach oben. Vor seiner Wohnungstür sitzend, wartete sein Wolf. Natürlich vollkommen ruhig, während Julian schwer nach Luft rang.
„Angeber“, murmelte er, als er aufschloss. Sein Wolf schlich in die Wohnung, ohne Reaktion. Natürlich, er konnte ja schwer lachen, schalt Julian sich kopfschüttelnd. Ohne weiter auf ihn zu achten, ging er in die Küche. Sein Magen meldete Protest an, was ihn daran erinnerte, dass er heute Mittag vor lauter Neugier aufs Essen vergessen hatte. Er warf einen Blick in den Kühlschrank und beschloss, sich ein Steak zu braten. Kartoffel hatte er noch fertig übrig, das würde schnell genug gehen. Als er das Fleisch herausholte, nahm er eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr. Er wandte den Kopf, erblickte seinen Wolf, der im Türrahmen stand.
„Na mein Schöner“, murmelte er. Er schnitt ein Stück von dem Steak ab und hielt es in seine Richtung. Ein zögerlicher Schritt, dann hielt sein Wolf wieder inne.
„Komm schon“, lockte Julian ihn sanft, „Du wolltest mir doch vertrauen, mein
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