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Wolf

Titel: Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeany Lena
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marschierte Julian forsch auf ihn zu, weil er unbedingt eine Antwort wollte. Wie so oft saß Valerion auf der niedrigen Mauer, sprang allerdings auf, als Julian in seine Nähe kam. Unbeeindruckt ging er weiter, hielt jedoch inne, als Valerion zurück wich. Argwöhnisch, ängstlich.
    „Was wird das denn?“, fragte Julian beleidigt. Langsam ging er näher. Valerion behielt ihn im Blick, entspannte sich aber. Er war noch immer von seinen Instinkten gesteuert, mahnte Julian sich. Ein Tier, auch wenn es einem noch so sehr vertraute, wurde argwöhnisch, wenn man es zu forsch anging. Er seufzte lautlos und trat an ihn heran.
    „Was war das gestern?“, wollte er wissen.
    „Was?“, fragte Valerion verwirrt. Julian musste an sich halten, nicht aufzufahren.
    „Du hast nach mir geschnappt!“, raunte er. Valerions Blick schoss zu den anderen Menschen, die schon unterwegs waren.
    „Die hören mich hier nicht, also?“, fragte Julian ungeduldig.
    „Ich bin erschrocken“, erklärte Valerion endlich. Zufrieden ging Julian auf Abstand.
    „Ich … du darfst nicht vergessen, was ich bin“, murmelte Valerion. Flehend sah er ihn dabei an. Julian nickte, wandte sich ab. Der Grund war einfach, dass er fast an ihn heran getreten wäre - ganz an ihn herangetreten und ihm ins Ohr geflüstert hätte, dass er sein Wolf war.
    Gott, was war das wieder?
    Na er fuhr auf ihn ab, beantwortete er sich die Frage selbst mit einem Schnauben. Auch wenn er ein Einzelgänger war, war er dagegen nicht gefeit. Und jetzt, wo Valerion die Scheu vor ihm abgelegt hatte, trat das in den Vordergrund. Na hoffentlich fuhr er da nicht ganz schrecklich ein.
    Aber Valerion war doch auf ihn zugetreten? Also eigentlich nicht, aber er hatte ihn angefasst. Als er ihn in die Ecke gedrängt hatte. Da hatte er seine Finger an Julians Arm gelegt. Das war doch eindeutig?
    Seufzend schob Julian das wieder einmal von sich. Er war ja hauptsächlich einmal froh, dass seine Verwirrtheit endlich geklärt war, dass er nicht mehr dachte, jeden Moment den Verstand zu verlieren. Das war schon eine ziemliche Erleichterung. Vermutlich war es deshalb, dass sich sein Blick auch immer öfter zu Valerion verirrte, wenn der beim Gehege saß. Hin und wieder ertappte er ihn sogar dabei, wie er ebenfalls zu ihm blickte. Das veranlasste Julian, dann doch noch einmal zu ihm zu gehen. Langsam diesmal und nicht so forsch. Valerion blieb sitzen, sah ihm sogar relativ entspannt entgegen.
    „Hast du mich die letzten Tage beobachtet?“, wollte Julian einfach wissen.
    „Nicht nur die“, gab Valerion leise zurück. Julian sah ihn verblüfft an. Dann hatte er sich dessen Blicke nie eingebildet? Das „Warum“ lag ihm schon auf der Zunge, doch als er das scheue Lächeln um Valerions Lippen realisierte, schluckte er es hinunter. Er nickte nur und stand wieder auf.
    Eigentlich brannten ihm ja hundert Fragen auf der Zunge, doch die waren nichts für die Öffentlichkeit. Daher bat er ihn dann in seiner Mittagspause ins Futterhaus. Wieder war Valerion ziemlich angespannt, doch darauf ging Julian nicht weiter ein.
    „Also ich weiß ja, du hast es schon gesagt, aber erklär mir das mit den Kobolden nochmal“, verlangte er.
    „Was willst du wissen?“, fragte Valerion zurück.
    „Woher… nein, warum die da waren, wie sie hergekommen sind. Wie bist du überhaupt her gekommen?“, sprudelte er los. Valerion nickte, dann meinte er, als wäre er in Gedanken versunken: „Es gibt Portale, mehr oder weniger. Sie müssen geöffnet werden. So bin ich gekommen. Die Kobolde? Haben vermutlich eine Xnerx bearbeitet.“
    „Eine was?“, fragte Julian dazwischen. Valerion blickte auf, runzelte konzentriert die Stirn und meinte dann vorsichtig: „Hexe, oder Magierin, Zauberin, ich glaube das sind die Begriffe hier.“
    Julian starrte ihn perplex an. Das war nicht sein Ernst? Doch, sicher, warum nicht? Immerhin saß Julian hier einem Gestaltwandler gegenüber, das durfte er nicht vergessen.
    Zu seinem Entzücken lachte Valerion leise, als er meinte: „Für mich waren Menschen, die keinerlei Gaben haben auch ziemlich gewöhnungsbedürftig.“
    „Wieso?“, fragte Julian automatisch.
    „Weil es die in meiner Welt nicht gibt“, schmunzelte Valerion. Julian nickte, kam sich plötzlich vollkommen unzulänglich vor. Was natürlich Schwachsinn war, doch wie armselig musste das denn auf Valerion wirken?
    „Umso erstaunlicher ist, was ihr alles erschaffen habt“, fuhr der fort. Verwirrt sah Julian ihn an.
    „Wie

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