Wolf
das faszinierte ihn ziemlich. So wunderschön erschien er ihm. Seine Züge so wohlgeformt. Die Wangenknochen waren ein wenig höher, als er es bisher bemerkt hatte und es hier üblich war. Seine Wimpern waren wunderbar lang. Seine Lippen waren sinnlich, genau richtig voll, verführerisch.
Julian konnte sich einfach nicht beherrschen, mit den Fingerspitzen sacht darüber zu streichen, ihn zu fühlen. Schwerer Fehler, denn Valerion schlug sofort die Augen auf, sein Körper vollkommen angespannt. Angst und Argwohn im Blick.
„Ganz ruhig mein Schöner“, murmelte Julian, der sich sofort in seinen Augen verlor. Seine Hand legte sich seitlich an seinen Hals, wo er das hektische Pochen seiner Ader fühlen konnte.
„Ich tu dir doch nichts“, fuhr Julian leise fort, „Nichts, was du nicht willst. Was vermutlich gar nichts ist, oder?“
Valerion entspannte sich ein wenig, Julians Hand glitt tiefer, ohne dass er sich dessen wirklich bewusst war. Auf seiner Brust blieb sie liegen, den schnellen Herzschlag fühlend.
„Mein Schöner, beruhige dich, ja? Ich mach nichts“, flüsterte Julian. Dann war er es, der erstarrte, weil Valerion die Hand hob, sie auf seinen Unterarm legte. Die Starre hielt nur eine Sekunde, dann begann sein Herz freudig zu rasen. Lächelnd blickte er in Valerions Augen, aus denen der Argwohn fast ganz verschwunden war. Sacht und unendlich zögerlich war es, wie Valerion über seine Haut strich. Behutsam, als hätte er es ebenfalls mit einem scheuen Wesen zu tun.
Julian strich wieder aufwärts, langsam, sanft. Auf Valerions Wange ließ er die Hand ruhen. Valerion schmiegte sich kaum merklich in die Berührung, was tatsächlich Schmetterlinge in Julians Bauch auf den Plan rief. Er strich mit dem Daumen über dessen Lippen, die sich öffneten. Valerions Atem wurde schwer, während er ihm gebannt in die Augen sah. Julian konnte kaum an sich halten, nicht über ihn herzufallen.
„Ich werde dich jetzt küssen, mein Schöner. Deine Lippen sind unwiderstehlich. Darf ich, mein Schöner?“, flüsterte er rau. Ein kaum merkliches Nicken und Julian senkte den Kopf zu ihm. Warm und weich waren Valerions Lippen, die sich noch weiter für ihn öffneten. Julian konnte nicht widerstehen, die Zunge darüber gleiten zu lassen. Valerion erstarrte, doch Julian konnte nicht anders, als die Zunge sacht in seinen Mund gleiten zu lassen. Valerion krallte sich in seinen Arm, seine Augen schlossen sich langsam, sein Atem ging schneller. Julian hätte fast aufgestöhnt. Es kam ihm wie eine Einladung vor, doch er hielt sich zurück, stieß sanft seine Zunge an. Valerions Erwiderung war zögernd, doch er kam ihm ein wenig entgegen.
Julian ließ von ihm ab, rang schwer um Beherrschung. Er hob den Kopf, blickte ihn verträumt an, wie er langsam die Augen aufschlug. Sein Blick suggerierte Verlangen, aber viel mehr Faszination. Julian drängte sich der Gedanke auf, dass er noch nie geküsst worden war. Allerdings schien ihm das absurd, immerhin war er bestimmt schon über zwanzig. Was natürlich nichts heißen mochte, immerhin kam er aus einer anderen Welt. Aber das war im Moment vollkommen nebensächlich.
Noch einmal senkte der den Kopf, um erneut seine Lippen zu kosten. In seinen Mund einzudringen, seine Zunge sanft zu locken und zu umspielen. Valerion wurde ein wenig mutiger, erwiderte nicht mehr ganz so zaghaft.
Julians Hand machte sich wieder selbstständig, glitt an seinem Hals nach unten, über die Brust, seine Seite. Er schloss die Augen, konzentrierte sich auf dieses irre Gefühl, Valerions Muskeln, seine Haut zu fühlen. So hart erschienen sie ihm, wie er vermutet hatte, doch seine Haut so weich und anschmiegsam.
Als Julian bei seiner Hüfte ankam, keuchte Valerion auf, packte sein Handgelenkt. Sofort hob Julian den Kopf, sah ihn alarmiert an. Valerion blickte ängstlich zurück, was Julian grad überhaupt nicht verstand, doch er reagierte automatisch, indem er murmelte: „Ganz ruhig mein Schöner. Entspann dich.“
„Julian, ich … kann…“, setzte Valerion flüsternd an, doch Julian unterbrach ihn: „Schsch, schon gut. Entspann dich.“
Hektisch zuckten Valerions Augen durch Julians Gesicht, sodass der die Hand weg nahm und wieder auf seine Wange legte. Fast schlagartig beruhigte Valerion sich, schmiegte sich hinein. Julian lächelte, blickte fasziniert in diese hellen Augen. Die Augen, die ihn vom ersten Augenblick an fasziniert hatten, wenn er ehrlich war.
Er neigte noch einmal den Kopf, strich mit
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