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Wolf

Titel: Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeany Lena
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Wohnung lassen?“, entfuhr es Julian entsetzt. Valerion grinste, wobei es wie eine Grimasse aussah - absolut humorlos.
    „Ob Wolf oder Tiger, auch schon egal?“, wollte er wissen. Julian seufzte ergeben und zuckte die Schultern. Wenn er ehrlich war, war es ihm ohnehin lieber, der Tiger war in seiner Wohnung, als er lief hier frei rum. Doch dann fiel ihm ein: „Aber wir können unmöglich mit einem Tiger rauspazieren und schon gar nicht auf der Straße.“
    „Gott verdammt“, fluchte Valerion verhalten, wandte sich dem Tiger zu. Ein Satz in seiner Muttersprache, dann: „Ich hoffe, du hast eine verdammt gute Erklärung dafür.“
    Der Tiger reagierte mit keiner Miene, schien Julian noch immer angespannt zu sein. Wunderte ihn auch keine Sekunde. Valerion wandte sich erneut Julian zu, griff aber nur nach den Klamotten, die Julian noch immer vergessen in der Hand hielt.
    Als er sich abwandte, erklärte er dem Tiger - erst in seiner Sprache, dann in Deutsch: „Ich glaub das müsste funktionieren, wenn du Hautkontakt hast, also reiß dich zusammen.“
    Julian spannte sich komplett an, als Valerion sich vor den Tiger hockte und nach seiner Pfote griff. Als der Tiger fauchte, beantwortete Valerion das mit einem tiefen Knurren. Trug alles nicht gerade dazu bei, dass Julian sich wohl fühlte. Wenn die beiden sich an die Kehle gingen, wer war stärker? Wolf oder Tiger?
    Ein Murmeln in der Muttersprache, die Übersetzung: „Mach schon.“
    Die Luft verschwamm und gleich darauf stand dieser Kerl wieder neben Valerion. Der verschränkte die Finger mit ihm, dass die Eifersucht heiß in Julian hochstieg. Doch er schwieg - wobei er sich ziemlich beherrschen musste. Es war ihm schon klar, dass wenn der Kerl den Kontakt zu dem Ring verlor, er sich sofort wieder verwandeln würde.
    „Anziehen“, knurrte Valerion, hielt ihm die Klamotten hin. War natürlich nicht einfach und dauerte dementsprechend lang, weil die beiden sich dabei an den Händen halten mussten, doch schließlich war es soweit. Valerion zerrte den Kerl einfach hinter sich her und Julian folgte ihm. Warum, so fragte er sich, war Valerion so wütend auf den? Sollte er nicht eigentlich froh sein, ein bekanntes Gesicht zu sehen?
    Denn dass er ihn kannte, schien Julian sonnenklar, sonst hätte er vollkommen anders reagiert. Mit Argwohn und Flucht vermutlich.
    Die nächste Frage, die sich ihm aufdrängte, war, warum der Kerl überhaupt hier war und wie zum Teufel er hergekommen war. Hatte Valerion nicht gesagt, dass so gut wie nie ein Tor geöffnet wurde?
    Aber er hatte so das Gefühl, dass Valerion genau dieselben Fragen hatte und ihn gleich darauf ansprechen würde. Die Frage warum Valerion überhaupt plötzlich aufgetaucht war, stellte er dann doch noch.
    „Dein … Telefon. Es hat nie wer angerufen, wusste nicht, wie man es bedient, aber dass du es warst schien naheliegend. Also dachte ich, besser nachsehen“, erklärte Valerion, ohne sich ihm zuzuwenden. Julian nickte nur dazu, froh, dass Valerion die richtigen Schlüsse gezogen hatte.
    Bis sie in der Wohnung waren, schwiegen sie wieder, dann drückte Valerion den Kerl auf einen Stuhl, setzte sich auf den gegenüber. Er löste die Finger aus denen des anderen, sodass seine Hand nur noch locker darauf lag. Trotzdem konnte Julian es kaum ertragen, doch wieder sagte er nichts. Er setzte sich ins Sofa, wartete ab. Sofort begann Valerion zu sprechen. Wieder erst in seiner Muttersprache, dann in Deutsch: „Also Erklärung. Was machst du hier? Warum bist du hier? Wie kommst du her?“
    Julian fragte sich, wozu er das machte. Sprache lernen schön und gut, aber so schnell? Und so? Doch das war eigentlich egal, er würde schon wissen, was er tat. Auf jeden Fall hielt er diese Übersetzung das ganze Gespräch bei.
    Der Kerl antwortete und Valerion wurde bei jedem Wort wütender.
    „Du hast also eine Xnerx bestochen? Das ist doch lächerlich.“, fuhr er auf. Eine Erklärung von dem Kerl, dann wieder Valerion: „Mit Kobolden? Du hast Kobolde auf sie gehetzt, damit sie das Tor öffnet?“
    Julian erschrak und fragte unüberlegt: „Sind welche mit durch gekommen?“
    Der Kerl schüttelte den Kopf, bevor Valerion es übersetzt hatte, was Julian ziemlich verblüffte, doch viel größer war die Erleichterung, dass er es nicht noch einmal mit diesen irren Gestalten zu tun bekam.
    „Und wie hast du die dazu gebracht?“, fragte Valerion offen misstrauisch. Während der Antwort des Kerls, spannte Valerion sich immer mehr an.

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