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Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Titel: Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elli H. Radinger
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seiner Stiefel über den Kopf. Wieder zog sich der Wolf kurz zurück und kam wieder. Und noch einmal schlug der Mann ihm mit dem Stiefel auf den Kopf. Der Wolf schnappte sich daraufhin den Stiefel und zog sich 10 bis 15 Meter zurück. Als sich das Tier ein weiteres Mal näherte, erschoss Chapman es mit seiner Pistole. Untersuchungen ergaben, dass der Beutegreifer Tollwut hatte.
Chapman beschrieb, dass der Wolf »leicht schwankend« gelaufen sei. Er schien nicht ganz bei sich zu sein und seine Schnauze war mit Speichel und Schmutz bedeckt. Während des Zwischenfalls hatte der Wolf mindestens einmal angehalten, um in die Erde zu beißen. Am Tag zuvor hatte Chapman gesehen, wie dieser Wolf mit mehreren seiner Rudelmitglieder gekämpft hatte, und einen Monat später, Mitte August, fand er sechs tote Wölfe in der Nähe seines Camps. Drei dieser Tiere hatten Stacheln von Baumstachlern (die amerikanischen Verwandten unserer Stachelschweine) in ihren Schnauzen. Zwei Wölfe wurden positiv auf Tollwut getestet. Das beständige, aber nicht wütende Verhalten dieses Wolfes ähnelt dem zuvor beschriebenen Fall.
     
    Noorvik, Alaska, 1942
    Ein 72 Jahre alter Eskimojäger, Panuekuk Samson, wurde am 27. Januar 1942 von einem Wolf schwer verletzt. Der Angriff geschah in der Nacht, nachdem der Mann bemerkt hatte, dass seine Schlittenhunde unruhig waren. Samson ging hinaus, um der Sache nachzugehen und wurde wütend von einem Wolf angegriffen. Das Ganze dauerte 30 Minuten, in denen der Mann wiederholt gebissen wurde und mehrfach mit seinem Messer auf den Wolf einstach. Während des Vorfalls zog sich der Wolf ab und zu kurz zurück, kam aber immer wieder, um erneut anzugreifen. Das Opfer war der Erschöpfung nahe, als sich das Tier in die Dunkelheit zurückzog und nicht wiederkam. Der Mann erholte sich von dem Wolfsangriff, bekam aber die Tollwut und starb sechs Wochen später an der Krankheit. Der betreffende Wolf wurde am nächsten Tag getötet, als er im Dorf Kiana, nur 24 Kilometer entfernt, Hunde angriff.
     
    Beutemotivierte Angriffe
    Wenn Wölfe ein Opfer jagen und angreifen, um es zu fressen, sprechen Biologen von einem Prädatorenangriff oder beutemotiviertem Angriff.
    Angriffe von tollwütigen Wölfen sind schrecklich, aber besonders schockierend ist es, wenn von einem vermissten Opfer Körperteile oder blutverschmierte Kleidung gefunden werden. Während Tollwutangriffe von einem einzelnen kranken Wolf an einem einzigen Tag verübt werden, geschehen Prädatorenangriffe durch einzelne Wölfe oder ein ganzes Wolfsrudel oft über einen längeren Zeitraum hinweg, in der Regel so lange, bis der Wolf stirbt oder getötet wird. Die Opfer von Prädatorenangriffen sind meist Kinder oder Frauen, während tollwütige Wölfe wahllos und unabhängig von Alter oder Geschlecht angreifen. Tollwütige Wölfe greifen darüber hinaus häufiger im Winter und Frühjahr (März bis Mai) an, beutemotivierte Angriffe geschehen dagegen oft gegen Ende des Sommers. Als Grund hierfür wird angenommen, dass Wölfe in dieser Zeit einen größeren Nahrungsbedarf haben, da ihre Jungen jetzt noch gefüttert werden müssen und außerdem in dieser Jahreszeit mehr Menschen in den Wolfsrevieren unterwegs sind.
    Während in Europa Prädatorenangriffe im letzten Jahrhundert fast vollständig aufgehört haben, ist die Zahl der Wolfsangriffe in Nordamerika in den letzten Jahrzehnten angestiegen. Bei einem Großteil der unprovozierten Angriffe waren Wölfe beteiligt, die an Menschen gewöhnt waren.
    Der Grund für den Anstieg der Aggressionen in den letzten Jahrzehnten könnte im stärkeren gesetzlichen Schutz der Wölfe, in den sich ausbreitenden Populationen und den steigenden Besucherzahlen in entlegenen Gebieten liegen. Diese Faktoren könnten dazu führen, dass sich die Wölfe stärker an Menschen gewöhnen und im ungünstigsten Fall auch von ihnen mit Futter konditioniert werden.
    Die bekanntesten Angriffe weltweit sind die Fälle der entführten und getöteten Kinder in Indien, der »Ice-Bay-Zwischenfall« in Alaska (2000) und die Wolfsangriffe in Saskatchewan (2005), Ontario (2006) und Alaska (2010).
     
    Indien
    Seit dem 19. Jahrhundert wird aus Indien von Menschen berichtet, die durch Wölfe ums Leben gekommen sind. In den letzten 20 Jahren gab es mehrere Untersuchungen, hauptsächlich in den Regionen Uttar Pradesh, Bihar und Andhra Pradesh. In diesen Gebieten wurden angeblich mindestens 273 Kinder von Wölfen getötet.
    Dr. Yadvendradev Jhala, ein in den

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