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Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Titel: Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elli H. Radinger
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genetische Identität der Wölfe jedoch nicht einig. Während sie zurzeit noch offiziell als Grauwölfe klassifiziert werden, gibt es neuere Hinweise, dass es sich bei den Tieren entweder um Rotwölfe oder um eine Kreuzung zwischen Wölfen und Kojoten handeln könnte (Coywolves). Kojoten zeigen im Gegensatz zu Wölfen weniger Scheu vor Menschen.
     
    Kenton Joel Carnegie, Saskatchewan, 2005
    Der 22-jährige Geologiestudent Kenton Joel Carnegie wurde am Abend des 8. November 2005 in der Nähe von Points North Landing in Sakatchewan, Kanada, tot aufgefunden. Vermutlich war er von Wölfen getötet worden. Die abschließenden Untersuchungsergebnisse von Behörden und privaten Ermittlern sind kontrovers und werden immer noch heftig diskutiert.
    Erste Ermittlungen der Polizei (Royal Canadian Mounted Police, RCMP) ergaben, dass er wahrscheinlich durch den gewaltsamen Angriff eines großen Fleischfresser starb. In diesem Gebiet kommen nur Wölfe und Schwarzbären infrage. Beide Tierarten hatten schon vor dem Ereignis aggressiv auf Menschen reagiert. Der leitende Gerichtsmediziner von Saskatchewan beauftragte den unabhängigen Wolfsbiologen Dr. Paul Paquet und den forensischen Anthropologen der RCMP, Dr. Ernest Walker, mit der Untersuchung des Falles. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass Carnegie entweder von einem Wolf oder von einem Schwarzbären getötet worden ist. Der Bärenexperte Dr. Stephen Herrero kam zum selben Ergebnis, tendierte jedoch eher zum Schwarzbären als Angreifer.
    Eine weitere unabhängige Untersuchung des Falles durch die National Geographic Society (NGS) unter der Leitung der Verhaltensforscherin Dr. Jane Packard und dem forensischen Anthropologen Dr. Gary Haynes stimmte mit dem offiziellen Ergebnis überein.
    Ein weiterer Bärenspezialist, Wayne McRory, vermutete nach Sichtung der Beweismittel ebenfalls einen Schwarzbären als Täter.
    Die Familie des Opfers gab eine private Untersuchung in Auftrag. Der Ethologe Dr. Valerius Geist und der Wildbiologe Mark McNay gingen von einem Wolfsangriff aus. Der zusätzlich von der Carnegie-Familie beauftragte Wildbiologe Dr. Brent Patterson kam zu keinem klaren Schluss, vermutete aber eher einen Wolfsangriff.
    Nur Paquet und Haynes waren vor Ort, um die Unfallstelle zu untersuchen. Paquet und Walker kamen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass Carnegie von einem Wolf oder einem Bären getötet worden ist. Mehr gaben die Prüfungen der Spuren, Indizien und Zeugenaussagen nicht her. Die Ursache dafür liegt darin, dass die Substanz, Verlässlichkeit, Qualität und Beschaffenheit der Beweismittel in weiten Teilen sehr unsicher war, und sich die Aussagen der Zeugen, die später am Tatort waren, widersprachen. Die vorhandenen Fakten reichten für konkrete Beweise nicht aus.
    Die Ermittlungen wurden auch dadurch erschwert, dass nach dem Unfall jegliche kriminalistische Sorgfalt grob missachtet worden war. In ersten Berichten, die bereits an die Medien gegeben wurden, bevor die Untersuchung überhaupt begonnen hatte, war schon die Rede davon, dass Wölfe Carnegie getötet hätten. Das führte dazu, dass die die Unfallstelle mehrmals von verschiedenen Menschen aufgesucht worden war, ohne dass vorher weder von der Leiche noch von den Spuren vor Ort sowie deren Umgebung eine brauchbare Dokumentation des ursprünglichen Zustands festgehalten worden war. Der Leichnam wurde sogar, ohne ihn näher zu untersuchen, über Nacht an der Unfallstelle belassen, sodass Aasfresser ihn von der Fundstelle wegschleppen konnten. Deshalb war es später unmöglich, festzustellen, welches Tier ihn wann angefressen hatte. Auch vorhandene Spuren wurden nicht sofort gesichert, sondern erst am nächsten Tag fotografiert, nachdem über Nacht Neuschnee gefallen war.
    56 Stunden nach dem Unfall wurden zwei Wölfe getötet und untersucht. In ihrem Mägen konnte man keine menschlichen Überreste finden, sie waren weder krank, noch hatten sie Tollwut. Paquet: »Das waren die gesündesten Wölfe, die ich jemals gesehen habe.«
    Verschiedene renommierte amerikanische Wolfsexperten identifizierten anhand von Fotos die Spuren am Unfallort als Fuchs, Wolf und Bär. Aber auch Menschenspuren waren vorhanden.
    Einiges spricht für einen Bären als Täter:
    Paquet und Walker bestätigten, dass der Körper 50 bis 60 Meter weit fortgezogen wurde. Nur Schwarzbären ziehen ihre Beute noch über größere Strecken fort. Wölfe können schwere Beutetiere nicht sehr weit fortziehen. Das kann ich aus meinen

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