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Wolfsblues

Wolfsblues

Titel: Wolfsblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Crown
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in unserem Revier duldet. Die unbekannten Wölfinnen wurden fernerhin nicht offiziell eingeladen. Enya genießt Immunität aufgrund ihrer Schwangerschaft. Megan ist der Mehrheit schlichtweg suspekt. Sie würden euch gewiss kein Leid zufügen. Nichtsdestotrotz ist es riskant. Vor allem für dich, Aaron. Einige sind der Meinung, dass wir die Gunst der Stunde nutzen und dich endgültig auf die Straße setzen sollten. Sie sind unzufrieden mit Tanks laxer Interimsleitung.«
    »Es ist das Anwesen meiner Familie!«, empörte sich Aaron und schlug hart mit der Faust auf den Esstisch. »Dieses Haus ist seit Jahrhunderten im Besitz meiner Sippe.«
    »Das weiß ich und ich akzeptiere es, wie Tank es desgleichen respektiert. Andere vertreten die Meinung, dass es im Rudel kein Mein oder Dein gibt. Sie sind der Auffassung, dass sie hier ein- und ausgehen können sollten, wie es ihnen beliebt. Mit der Installation der Alarmanlage ist dein Vater vielen auf die Füße getreten. Abe wollte Privatsphäre, was für mich völlig nachvollziehbar ist. Ich hätte genauso etwas dagegen, falls jemand ungefragt in mein Wohnzimmer platzt, wenn ich dort gerade nackt Limbo tanze oder was auch immer.« Jen lief giggelnd rot an. »Tagsüber stand die Tür jederzeit offen. Sofern man nachts was wollte, dann musste man eben klingeln oder vorweg anrufen. Für mich vollkommen legitim. Es wurden Unkenrufe laut, dass er diese Maßnahmen nur eingeführt hätte, um dich vor dem Rudel zu behüten. Alles Quatsch mit Soße, das sagte ich den Schmähern ebenfalls. Du brauchst keinerlei Schutz.« Jen bekam gerade noch einmal die Kurve. Aaron indirekt zu unterstellen, dass er Schutz benötigte, war mitnichten eine gute Idee. Er schien ein führender Wolf gewesen zu sein und der Vorwurf von Schwäche kränkte ihn. Wenn dieser Fluch nicht wäre, besäße er höchstwahrscheinlich sogar sein eigenes Rudels. Aaron war einfach zu dominant, um unter seinem Vater zu leben.
    Die Wölfin legte den Kopf schief und witterte. »Oh Mist, Idiotenalarm! Sobald man vom Teufel spricht! Warum ist die Alarmanlage nicht scharf?«, keifte Jen giftig. Kein dominanter Wolf hätte diesen Tonfall gebilligt. Aaron hingegen ließ ihn zähneknirschend durchgehen.
    »Megan war im Garten. Ich habe den hinteren Quadranten ausgeschaltet. Die Sucht, du weißt.«
    »Du hast die Alarmanlage abgeschaltet, damit die Kleine und du paffen gehen können? Aaron, du hättest sie von Neuem scharf stellen müssen, du lebensmüder Idiot!« Jen marschierte zielstrebig auf einen Schrank zu, den sie hektisch aufriss. Er war prall gefüllt mit Kriegswerkzeug. Moderne Halbautomatikwaffen, ja sogar eine Maschinenpistole. Doch auch Schrotflinten, typische Jagdwaffen und eine Armbrust.
    »Pfoten weg vom Waffenschrank, Jen!« Noch bevor ich Mr. Rattengesicht sah, hörte ich seine Fistelstimme. Er pfefferte die Flügeltür auf und betrat mit seinem Gefolge das Esszimmer. »Wir möchten eine Räumungsklage vollstrecken.«
    Ich zählte sieben Wölfe an seiner Seite, allesamt in ihrer menschlichen Gestalt und bis auf die Zähne bewaffnet.
    »Wo ist Tank? Was hast du mit ihm gemacht?«, keifte Jen schrill.
    Seth lachte höhnisch. »Wollte intervenieren, der Trottel! Ich habe ihm mit überzeugenden Mitteln zu verstehen gegeben, was ich davon halte.« Er wedelte fahrig mit der Sig herum. Letztlich richtete er die Waffe auf Aaron und zielte unverwandt auf dessen Kopf.
    »Du hast ihn doch nicht …« Jen taumelte einige Schritte nach hinten.
    »Wo denkst du hin. Wir sind Rudelgefährten! Lediglich ein wenig Blei, damit er zur Besinnung kommt. Tank ist in der Arrestzelle. Der wird wieder, sofern ihn irgendwer versorgt. Und genau das, ist mein Verhandlungsstandpunkt: Der Tote verpisst sich freiwillig aus unserem Revier, einschließlich seiner Gäste. Er überlässt uns das Haus. Nur dann kriegst du den Schlüssel zu Tanks Zelle.« Seth zog eine Kette unter seinem Pullover hervor, an der ein Schlüssel hing.
    »Wie kommst du zu der Annahme, dass mir Tank so viel bedeutet?« Aaron erhob sich langsam vom Tisch und ging gleichermaßen besonnen auf die Männer zu. Er schien die Ruhe selbst, ganz im Gegensatz zu mir. Das hier konnte nicht gut ausgehen! Einer der Männer – ein blutjunger Bursche mit schütteren blonden Haaren – hatte einen verdammt zittrigen Finger am Abzug. Er war nervös, stand er nicht hinter dem, was er in diesem Augenblick tat. Der Typ war unter Zwang hier. In jeder anderen Situation hätte ich versucht, in

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