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Wolfsblues

Wolfsblues

Titel: Wolfsblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Crown
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aller Ruhe auf ihn einzuwirken, aber ich musste auf Aarons Verhandlungsgeschick zählen.
    »Theo ist dein bester Freund. Das Gekappel heute Mittag tat ihm nicht einmal fünf Minuten später wieder leid. Und das er seine Gefährtin mutterseelenallein zu dir lässt … Er ist dein Kumpel, wohlmöglich der Einzige im Rudel, seit dem betrüblichen Zwischenfall.« Seth verspürte kein Bedauern. Es kam ihm gerade recht, was Aarons Familie widerfahren war. Dieses Ereignis spielte ihm exakt die Karten zu, die er benötigte.
    »Du möchtest, dass ich meine Sachen packe und verschwinde?« Aaron stand so dicht vor dem Mann, dass sich ihre Nasen nahezu berührten. Er beherrschte das Dominanzspiel immer noch ausgesprochen gut und starrte dem Mannsbild ohne die Sonnenbrille konstant in die Augen. Aaron war ein netter Kerl, aber ihm in die Augen zu sehen … sein Blick flößte mir Angst ein.
    »Ich möchte es nicht, ich bestehe darauf und solltest du es nicht tun, muss ich Gewalt anwenden. Den Beginn meiner Alphaherrschaft wollte ich keineswegs mit einem Blutbad besiegeln, also …« Zu mehr kam Seth nicht. Aaron schlug ihn hart vor die Brust. Das Rattengesicht flog rückwärts, riss zwei seiner Begleiter mit um und landete brachial auf dem Steinboden vor der Tür. Seine Sinne mochte Aaron verloren haben, aber seine Kraft … Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass er stärker war als jeder gewöhnliche Wolf.
    Ein Schuss löste sich unbeabsichtigt aus der Waffe des Jungen mit dem nervösen Abzugsfinger. Von der Kugel in die Schulter getroffen, stürzte Aaron und blieb wie tot liegen.
    »Was hast du getan?«, schrie Jen den jungen Mann an und fiel neben Aaron auf die Knie. Unter seinem Körper bildete sich eine Lache roten Blutes. Der Schuss sah an und für sich nicht gefährlich aus. Nicht einmal einen Menschen hätte es außerordentlich tangiert. Aarons Blut hingegen floss wie Wasser aus der unspektakulären Schusswunde und er wirkte wie paralysiert.
    »Ich würde sagen, ihr fahrt schleunigst zum werten Doktor Singh mit ihm, damit er die Kugel rausholen kann.« Seth, der sich aufgerappelt hatte, hielt die Patronenhülse demonstrativ in seiner Hand. Eine rote Rune prangte auf dem deformierten Geschossteil. »Mit freundlicher Hilfe eines Bannwesens. Ich wusste nicht, ob die verfluchte Munition bei ihm Wirkung zeigt, ist sie für echte Ghule gedacht. Doch wie du siehst …« Er zog gleichgültig die Schultern hoch. »Sobald die Kugel draußen ist, löst sich der Bann von ihm. Also, entweder ihr geht jetzt und rettet ihn oder ihr bleibt und er verblutet. Wie ihr euch ferner entscheidet, dass Haus ist danach MEIN. Ich würde jedoch vorziehen, dass der Tote hier nicht ausblutet.«
    Jen würdigte ihn keines Blickes. Sie packte Aaron unter den Achseln und sah Hilfe suchend zu mir. Ich ergriff die Füße des verletzten Mannes, aber nicht, ohne Seth einen unterkühlten Augenausdruck zuzuwerfen, der ihn zusammenfahren ließ.
    »Wir sehen uns wieder. Man sieht sich immer ein zweites Mal, Seth«, murrte ich gehässig.
    Rattengesicht antwortete nicht auf meine Drohung und überging sie einfach.
    »Wir packen seine Sachen ins Auto, ebenso Tank. Einer von uns bringt den Wagen zu Singh. Ich erwarte, dass ihr bis morgen sieben Uhr unser Territorium verlassen habt.«
    »Fick dich!«, knurrte Jen und wand sich zu den anderen Männern. »Ihr Idioten werdet früh genug bemerken, in was für einen Schlamassel ihr euch reingeritten habt. Ich gebe diesem Pack kein Jahr. Ach, was sag ich, nicht einmal sechs Monate! Euer Gejammere wird immens sein. Allerdings sind wir dann nicht mehr hier, um euch zu helfen. Kein Tank, keine Jen, kein Aaron. Das Green-Bay-Rudel ist für mich gestorben und auch für meinen Gefährten. Für Aaron kann ich nicht sprechen, aber …« Sie holte tief Luft und ließ den Rest offen. »Bye, ihr Schwachköpfe!«

Kapitel 10
    Auf der Flucht
    »Ist Tank schwer verletzt?« Ich hatte es mir auf der alten, völlig zerschlissenen Couch im Keller des Arztes bequem gemacht und war kurz an Enya gelehnt eingenickt. Jetzt war ich schlagartig hellwach. »Wie geht es ihm? Was ist mit Aaron?«
    »So viele Fragen.« Jen ließ sich einfach an Ort und Stelle auf den Boden plumpsen. Sie schloss die Augen, war sie völlig erledigt. »Tank geht es so weit gut. Er ist ziemlich schlecht gelaunt. Warum brauch ich dir wohl kaum zu sagen. Ein verletzter, dominanter Wolf …« Sie sog Luft durch die geschlossenen Zähne und erzeugte dabei ein

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