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Wolfsblues

Wolfsblues

Titel: Wolfsblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Crown
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pfeifendes Geräusch. »Gut, dass Prajit dominierender ist, auch wenn man es schwerlich glauben kann, so weit unten, wie er ihm Rudel rangiert.«
    Wegen seiner Ehefrau, die unterwürfig war und seinen eigenen Rang als Folge erheblich minderte. Prajit scherte sich nicht darum. Warum, das wurde mir schlagartig klar, als ich Hiya kennenlernen durfte. Die Frau war schlichtweg entzückend! Im Rudel mochte sie devot sein. Im wahren Leben dahingegen stand sie mit Bravour ihren Mann. Die Inderin praktizierte als Anwältin und war gefragt. So ein schmuckes Anwesen bezahlte sich ohne Frage nicht von Luft und Liebe. Prajit hatte im Haus eine gut laufende Arztpraxis, Hiya ihre Anwaltskanzlei. Die beiden waren vollauf zufrieden mit ihrem Leben. Das Rudel war lediglich nötiges Beiwerk, doch nicht ihr Hauptlebensinhalt, wie bei vielen unserer Art.
    »Seth hat ihm in die Brust geschossen. Es ist nicht lebensbedrohlich. Tank hat Probleme beim Atmen und massive Schmerzen. Sein rechter Lungenflügel war kollabiert. Nichts, was einen Wolf unterkriegen würde.« Ihr Gesicht erzählte eine andere Sprache: Sie verging vor Sorge um ihren Gefährten. »Er schläft und wir müssen erörtern, wie wir ihn bis morgen früh von hier wegbekommen. Der Doc äußerte, dass Theo ein paar Tage Ruhe bräuchte, aber er kann nicht in der Praxis bleiben. Die Drohung von Seth steht. Theo … Tank würde niemals Prajits Familie in Gefahr bringen wollen. Also müssen wir gehen und Aaron …« Jen seufzte. »Aufgrund seiner Besonderheit ist es kompliziert für Prajit herauszufinden, was ihm fehlt und ebendieses zu behandeln. Die Kugel ist entfernt und die Blutung steht endlich. Diese vermaledeite Starre hat sich gelöst. Das Bewusstsein hat Aaron seit dem nicht wieder erlangt. Auch wenn es sich gemein anhört, es ist besser so. Solange er pennt, heilt er richtig fix. Manchmal glaube ich seinen Wolf zu spüren, sobald er ruht. Es ist seltsam, aber ich vermute, dass der Wolf wach ist, wenn der Mensch schläft. Candace, seine kleine Schwester, sie hat immer steif und fest behauptet, dass dem so ist. Das rasche Heilen im Schlaf spricht für diese Theorie.«
    »Der Wolf ist nach wie vor da«, erklärte ich ruhig. »Ich kann ihn spüren.«
    Jen lächelte zufrieden. »Sag ich doch! Ruh dich noch ein wenig aus, Megan. Wir brechen erst in fünf Stunden auf.«
     
    »Ich mag nicht dominant sein, aber falls er noch einmal die Klappe aufmacht, Jen, dann kneble und fessle ich ihn und werfe ihn in den Kofferraum. Oder noch besser: Ich narkotisier ihn!« Ich ließ dezent Wut in meine Worte einfließen und funkelte Seth gefährlich an. Das Ergebnis war verblüffend: Zwei von drei Wölfen winselten leise. Nur Enya, die zeigte sich gänzlich desinteressiert. Sie mampfte weiter ihren Apfel und streichelte mit der freien Hand über Leons Kopf, der in ihrem Schoß ruhte.
    »Der Tote liegt im Kofferraum«, antwortete Tank, der eigentlich Theodor hieß, kurz Theo. Seinen Spitznamen verdankte er der Tatsache, dass er einige Zeit im US-Militär gedient hatte.
    »Und ist im Gegensatz zu dir lieb und nett!«, pflaumte ihn Enya an. »Außerdem hör auf ihn ‘tot’ zu nennen, das schlägt ihm aufs Gemüt. Eventuell könnten wir ja tauschen. Lieber hab ich Aaron neben mir sitzen, als diesen nörgelnden Miesepeter. Wenn er schlecht Luft bekommt, dann sollte er sich seinen Atem für wichtige Dinge aufheben. Aber nein, er stänkert ununterbrochen!«
    »Danke, Enya!«, stöhnte ich. Mit einem konspirativen Augenzwinkern wand ich mich direkt an Tank. »Ich würde dich ungern narkotisieren. Brauchst du irgendetwas? Essen, Trinken, Schmerzmittel …«
    Tank sah reichlich verlebt aus. Dies war zweifellos seiner Beteiligung an diversen Kriegen geschuldet. Dennoch war er durch die Bank sympathisch. Er besaß einen rauen Charme. Das war ein typischer Charakterzug betagter Wölfe - hart, aber herzlich.
    »Sauerstoff«, war Tanks knappe Antwort, bekam er gegenwärtig schwerlich Luft. Er verdrehte die Augen, als Enya die Fensterscheibe aufkurbelte und Frischluft ins Auto ließ. Sie meinte es nett, doch so konnte der arme Kerl sicherlich nicht effizienter atmen.
    »Hilf ihm sich aufzurichten, danach sollte es besser klappen. Es tut mir leid, Tank, aber wir dürfen auch in Oshkosh keine Pause einlegen. Wenn wir ohne Chris und Abby dort auftauchen, mit zwei fremden Wölfen aus einem verfeindeten Rudel im Schlepptau, bricht Anarchie aus.« Die Ansprache hätte ich mir getrost sparen können. Jeder von

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