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Wolfsblues

Wolfsblues

Titel: Wolfsblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Crown
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Schwangere Wölfinnen sind überaus eigen, davon kann ich ein Lied singen. Beim Avon-Rudel gab es eine Wölfin, die äußerst fruchtbar schien. Sie war ständig trächtig und sehr übel gelaunt.«
    »Muss ich nicht haben. Enya ist ein klein wenig biestig. Ich hoffe, du behältst das für dich, sonst hängt er Haussegen schief.«
    »Aber gewiss! Das versteht sich doch.« Ich stand von meinem Platz auf und zog ihn hoch. »Es ist beileibe nicht angenehm, sich nicht wandeln zu dürfen.« Sehnsüchtig starrte ich zum Mond, der fast zur Gänze am Himmel stand. In einem Tag war Vollmond. Meine Wölfin schabte von innen an meiner Haut. Sie begehrte danach, auszubrechen. Ich war oft gelaufen in den letzten Monaten. Nicht wie bei Desmond, der mich nur am ersten Tag des Vollmonds laufen ließ. Tier und Mensch sehnten morgen herbei. Ich hätte mich heute bereits wandeln können und könnte es jeden Tag tun, sofern ich es denn wollte. Meine Wölfin glitt an die Oberfläche, jedoch nicht weit genug, um die Oberhand zu gewinnen. Ich genoss es, wenn sie sich streckte und dehnte. Mein Tier war mein genügsamer Weggefährte. Das erste Mal, seit ich mich erinnern konnte, war ich völlig im Einklang mit meiner Wölfin. Sobald wir diese Angelegenheit hinter uns gebracht hatten, würde ich sie Chris vorstellen. So unverhüllt er seinen Wolf trug, unsere Tiere hatten bis dato körperlich noch keine Bekanntschaft geschlossen. Sie sollten sich beschnuppern und sich endlich kennenlernen dürfen. Meine Wölfin winselte freudig erregt, war dies auch in ihrem Sinne.
    »Wirst du sie zur Gefährtin nehmen?«, fragte ich und lehnte mich gegen Leons Brust.
    »Ich habe Chris gefragt. Er hat unglücklicherweise nicht zugestimmt.«
    »Was für ein Ekel!«, echauffierte ich mich. »Ich muss ihm die Ohren lang ziehen, wie es scheint.«
    »Auf jeden Fall!« Leon lachte laut schallend und legte seinen Arm vorsichtig um meine Schultern. »Ich benötige nicht zwangsläufig Chris’ Absolution. Wie viel seine Unterstützung andererseits Enya bedeutet, das muss ich dir nicht erklären. Ich habe ihr vorgeschlagen, dass wir einfach heiraten könnten. Diese Eheschließung müsste Chris jedoch nicht anerkennen. Es ist in der Tat ein Kreuz mit ihm.«
    Leon tat mir leid. Dass Chris so ein Stinkstiefel war, schien mir praktisch unvorstellbar. Ich grinste breit und stupste mit meinem Zeigefinger gegen seine Nase. »Was wetten wir, dass er weich wie Butter in der Sonne wird, sowie der Welpe erst einmal da ist? Der härteste Alpha wird bei Welpen zum Schoßhündchen. Selbst Desmond verhielt sich Kindern und werdenden Müttern gegenüber schlichtweg fürsorglich. Sobald er den Welpen anerkennt, muss er unweigerlich eure Beziehung akzeptieren. Ich bin mir sicher, dass er den Welpen ins Rudel aufnehmen wird! Wenn nicht, zwinge ich ihn dazu!« Mein souveräner Ton erstaunte mich selbst. Ich sagte das, nicht nur um Leon zu besänftigen. Die Worte kamen aus vollster Überzeugung und ich schenkte ihnen rückhaltlos Glauben.
     
    Auch wenn ich keine Schuld an Aarons Zustand trug, fühlte ich mich mies. Während wir dekadent völlten und uns die Mägen vollschlugen, nippte Aaron gequält an einem Glas Rotwein. Er trank winzige Schlucke und würde sich mit Gewissheit den ganzen Abend an diesen kleinen Glas Bordeaux verweilen. Es war unvorstellbar für mich, nicht mehr essen zu können. Für Aaron hoffte ich, dass sein Wolf so weit ausgelöscht war … Einzig der Gedanke erschien barbarisch! Ich spürte Aarons Tier, gefangen in der menschlichen Hülle. Es war eine Marter für Mensch und Tier. Dass Aaron bei uns saß, grenzte an ein Wunder! Die meisten Lykaner hätten ihrem Dasein bereits ein Ende gesetzt. Jedoch nicht Aaron. Der Mann war gleichermaßen stolz wie das Tier. Er kämpfte unverdrossen um jeden Tag und dachte nicht daran zu kapitulieren. Aaron zeigte sich voll Zuversicht.
    Doch so stark er auch sehnte, gegen den Fluch und was er infolgedessen geworden war, gab es kein Heilmittel. Jen, die Gefährtin von Tank und Köchin im Hause Mortimer, hatte mir noch mehr Einzelheiten zu Aarons Zustand anvertraut. Das Bannwesen hatte ihn mit einem Fluchwort belegt, das sie durch ihr eigenes Blut verstärkt hatte. Nur ihr Blut könnte den Fluch lösen. Leider hatte diese Hexe sich mit dem Falschen angelegt. Ein Vampir, den sie in gleicher Weise versuchte zu verwünschen, hatte kurzen Prozess gemacht und ihr das Genick gebrochen. Mit ihrem Ableben sanken die Chancen, jenes Unheil zu

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