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Wolfsdunkel -7-

Wolfsdunkel -7-

Titel: Wolfsdunkel -7- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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plötzlich eine Kralle gewachsen war, von meinem Kinn zu meinem Schlüsselbein, bevor er mit einer ratschenden Abwärtsbewegung mein T-Shirt entzweischnitt. Mein BH war in zwei identische Hälften durchtrennt, meine Brüste wölbten sich ihm gleich einer Opfergabe entgegen. An mir selbst war nicht der leiseste Kratzer. Mich beschlich das Gefühl, dass er das schon früher getan hatte.
    Sein Atem wärmte meine eiskalte Haut. Sanft, fast ehrfurchtsvoll strichen seine Lippen über meine linke Brust, und er wisperte: „Claire“, mit einer Stimme, die so unendlich traurig klang, dass mein Herz einmal laut pochte und dann stillzustehen schien. „Du musst fliehen.“ Er presste die Wange an meine Haut. „Ich möchte solch grauenvolle Dinge tun.“
    Er ließ meine Handgelenke los, schloss die Arme um meine Taille, und ich konnte nicht anders, als sein Haar zu streicheln. „Schsch“, beschwichtigte ich ihn. „Ich bin hier.“
    „Du darfst nicht bleiben.“ Er drängte mich weg und zog sich von Neuem in seine düstere Käfigecke zurück. Ich schaute im selben Moment zur Tür, als sich ein Schatten vor den Mond zu schieben begann.
    „Ich bin hier eingesperrt“, erinnerte ich ihn. „Genau wie du.“
    „Oh Gott!“ Seine Stimme schwankte zwischen Mensch und Tier. „Ich spüre es kommen. Ich werde dich töten, Claire. Ich werde dein Blut trinken, während das Leben aus deinem Körper entweicht. Lieber würde ich sterben, trotzdem werde ich nicht dagegen ankommen.“
    „Das wirst nicht du sein.“ Ich schluckte und verdrängte die Bilder, die seine Worte heraufbeschworen. „Du darfst dir nicht die Schuld geben. Ich werde dir nicht die Schuld geben. Ich werde dich nicht hassen.“ Ich würde dann zwar tot sein, aber das tat jetzt nichts zur Sache.
    Was auch immer ursprünglich sein Motiv gewesen war, er hatte mich geheilt. Er hatte mir mein Leben zurückgegeben. Die Gefühle, die ich in den vergangenen Tagen für ihn entwickelt hatte, waren stärker als alles, was ich je für einen anderen Menschen empfunden hatte. Wenn ich wirklich bald sterben musste, wollte ich, dass er die Wahrheit kannte.
    „Ich liebe dich, Malachi.“
    „Was?“ Seine Stimme klang wieder mehr wie die eines Menschen.
    „Ich liebe dich; und ich weiß, dass auch du mich liebst.“
    „Ich … “ Er brach ab und fuhr sich mit einer missgestalteten Hand durch seine Haare, die nun länger wirkten.
    Vorsichtig näherte ich mich ihm. „Du warst bereit, dich selbst und deine Leute um meinetwillen zu einer Ewigkeit als Monster zu verdammen.“
    „Ich konnte nicht … Ich kann nicht … “ Er stöhnte vor Seelenqual. „Aber ich werde.“
    „Konzentriere dich auf mich, nicht auf den Mond und nicht auf die Stimme dieses Dämons in dir.“
    „Claire“, knurrte er. „Du musst von mir wegbleiben.“
    „Nein.“ Auf einmal wusste ich mit einer Klarheit, wie ich sie nie zuvor erfahren hatte, was ich tun musste, um ihn und damit auch mich selbst zu retten. „Ich muss ganz nahe bei dir sein.“
    „Der Geruch deines Blutes entfesselt meine Begierde nach dir.“
    „Auch ich begehre dich.“ Ich streichelte sachte über seinen Handrücken. Dort war ein Fell gewachsen; seine Nägel waren inzwischen noch länger.
    „Ich werde dich verletzen.“
    „Liebe ist stärker als Hass. Der Hass hat dich zu dem hier gemacht. Rhiannon hat dich nicht geliebt.“
    „Ich konnte sie nicht lieben. Ich konnte niemanden lieben. Sie sagte, dass ich dazu nicht fähig sei, dass mich das zu einem Tier mache.“
    „Du liebst mich; das macht dich zu einem Menschen.“
    Ich hoffte, dass ich recht behielt und er mich tatsächlich liebte. Dass die Liebe stark genug war, um das zu besiegen, wozu der Hass ihn gemacht hatte.
    In dieser Sekunde schob sich die Erde zwischen Mond und Sonne, tauchte die Lagerhalle in ein gespenstisches Rot, als der Himmel die Farbe von Blut annahm. Malachi riss sich von mir los, als ein entsetzliches Heulen, das so nah, so laut war, dass meine Ohren klingelten, die Nacht zerriss. Das scharfe Geräusch von Kleidungsstücken, die in Fetzen gingen, ließ meine Nervenenden vibrieren. Es kostete mich all meine Kraft, mich nicht vor dem Wesen, in das Malachi sich möglicherweise verwandeln würde, in den entferntesten Winkel des Käfigs zu flüchten.
    Aber ich blieb, wo ich war. Falls er mich töten würde, konnte er es dort so mühelos tun wie hier. Ich konnte ihm nicht entfliehen, und in Wahrheit wollte ich es auch nicht. Ich würde dieser Hexe nicht den

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