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Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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seine Ellbogenbeuge, dann entfernten sie sich gemeinsam von der stetig wachsenden Zuschauermenge.
    Alex folgte ihnen ein paar Schritte, bevor sie realisierte, dass sie nicht in ihrer Nähe sein musste, um zu hören, was sie sagten. Ihre Ohren waren so empfindlich wie eine CIA -Wanze. Zudem waren die Umstehenden so still geworden wie der Himmel kurz vor dem Losbrechen eines Tornados.
    »Es tut uns leid, dass wir dich herbemühen mussten, Taataruba «, entschuldigte sich der alte Mann.
    »Ich weiß, dass ihr das nicht getan hättet, wenn ihr mich nicht bräuchtet. Was ist geschehen?«
    »Ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll.«
    Julian runzelte die Stirn. »Ich habe nie zuvor erlebt, dass du ein Problem damit hast, offen mit mir zu sprechen. Ich bin euer Taataruba .«
    »Du bist auch der Ataniq .«
    »Darum hast du mich rufen lassen.« Seufzend tätschelte Julian die Hand des Alten. »Was bedrückt dich?«
    »Du bist Qixa und Amabuq . Schamane und Wolf.«
    Alex zog überrascht die Brauen hoch. Sie wussten es?
    »Ich würde dir nie etwas zuleide tun«, versicherte Barlow, seine Stimme ein seidiges Flüstern, das gleich einer Feder über Alex’ Haut streichelte.
    Es fiel ihr leicht, sich vorzustellen, wie er in tiefer Nacht mit dieser Stimme sprach – verdammt, allem Anschein nach konnten es sich die meisten Frauen in diesem Dorf vorstellen – , darum bekämpfte Alex das sinnliche Gefühl, bis es verschwand …
    »Ich würde niemandem hier jemals etwas zuleide tun«, fuhr Julian fort.
    »Du bist es nicht, der uns Kummer bereitet.«
    Julian runzelte die Stirn. »Wer dann?«
    »Wenn ich das wüsste, bräuchte ich dich nicht.«
    »Sprich frei heraus«, verlangte Julian, und obwohl Tutaaluga viele Jahrzehnte älter sein musste, gehorchte er, als hätte Gott persönlich es ihm befohlen.
    »Bitte verzeih, Taataruba .« Er beugte den Kopf.
    War Taataruba Barlows Inuit-Name? Oder Ataniq ? Alex war verwirrt. Aus vielen Gründen.
    »Unsere Weise Frau wurde letzte Nacht von einem Wolf getötet.«
    Die gibt es heutzutage noch? , dachte Alex bei sich.
    »Ein echter Wolf?«, fragte Barlow.
    »Nein, Ataniq .«
    »Bist du sicher?«
    Der alte Mann bedachte Julian mit einem ungeduldigen Blick, senkte ihn jedoch augenblicklich, als er mit Julians kollidierte. »Wir wissen, was ein Werwolf ist, Taataruba .«
    »Keiner aus meinem Rudel würde so etwas tun. Sie haben keinen Grund.«
    »Mit Grund hat das wenig zu tun. Da ist der Blutdurst. Da ist der Wahnsinn.«
    »Nicht bei uns.«
    »Bist du ganz sicher?«, murmelte Tutaaluga , und dieses Mal war es an Julian, ihn ungeduldig anzublicken.
    »Vielleicht war es ein feindlicher Wolf.« Der Ausdruck ließ Alex zusammenzucken, was Julians Aufmerksamkeit erregte.
    Der alte Mann folgte seinem Blick. »Wer ist sie?«
    »Sie ist neu.«
    »Du hast keinen neuen Wolf mehr hergebracht, seit … «
    »Wie sah dieser Killerwolf aus?«, fiel Julian ihm ins Wort.
    »Er war braun.« Die Augen des Alten ruhten auf Alex’ Haaren. »Helle Augen. Blau oder … « Er inspizierte ihre. »Vielleicht auch grün.«
    »Sie war es nicht.«
    Dass Barlow sich schützend vor sie stellte, erstaunte Alex. Sie hätte darauf getippt, dass er es genießen würde, wenn eine Gruppe mit silbernen Harpunen bewaffneter Inuit sie die arktische Küste entlangjagen würde. Nur dass sie, dem Smart und den Ugg-Stiefeln nach zu schließen, ziemlich sicher auch Silberpatronen und automatische Waffen hatten.
    »Nein?«, murmelte Tutaaluga , der Alex weiter anstarrte wie einen aufgespießten Käfer. »Neue Wölfe sind immer die bösartigsten.«
    »Sie ist gerade erst angekommen. Zusammen mit mir.«
    »Hmm.« Der alte Mann wandte seine Aufmerksamkeit wieder Julian zu. »Du bist gestern spätnachts hier vorbeigekommen, trotzdem hast du nichts Böses gesehen, nichts Böses gehört, nichts Böses gewittert ?«
    »Verdächtigst du sie?« Julians Augen funkelten zornig. »Oder verdächtigst du mich?«
    Der Alte zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, wen ich verdächtige. Es gibt die Skrupellosigkeit eines neuen Wolfs, und es gibt die Skrupellosigkeit eines Alphawolfs. Manchmal sind sich beide sehr ähnlich.«
    »Der Wolf war braun«, erinnerte Julian ihn. »Ich bin das nicht.«
    »Du bist ein Schamane«, argumentierte der Tutaaluga . »Ich nehme an, dass du alles sein kannst, was du sein möchtest.«

12
    Seufzend hob Julian die Augen zum Himmel. Der Alte hatte recht. Vermutlich müsste er es sich nur in Gedanken vorstellen, um die

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