Wolfsflüstern (German Edition)
ich werde es nicht tun.«
»Die Kaverne wartet noch immer darauf, erforscht zu werden, und anhand der Wand mit den Hieroglyphen könnte ich die Richtigkeit der Theorie meiner Mutter nachweisen.« Auch wenn Matt nicht genau wusste, wie das geschehen war, sind sie vermutlich von einem Schamanen der Ute gezeichnet worden. Trotzdem plante er noch immer, jedes einzelne Bild genau unter die Lupe zu nehmen.
Irgendwann.
»Du kannst die Höhle nicht erforschen, solange wir dieses Monster nicht unschädlich gemacht haben, darum macht es keinen Unterschied, ob du …«
»Nein«, fiel er ihr ins Wort. »Ich will hier sein, wenn Edward eintrifft.«
»Edward?« Gina winkelte den Kopf ab. »Ihn hat Isaac angerufen?«
»Du kennst den Mann?«
»Er ist seit dem Krieg mit Isaac befreundet. Er und seine Enkeltochter …« Gina machte eine Pause und dachte nach. »Dr. Hanover. Elise. Sie kamen hierher, um den Nicht-Wölfen nachzuspüren.«
Matt zog die Brauen hoch. »Ich denke, sie kamen hierher, um sich zu vergewissern, dass es sich bei den Nicht-Wölfen nicht um Werwölfe handelt.« Er weihte sie in kurzen Sätzen in das ein, was Edward ihm erzählt hatte.
»Dieser alte Deutsche ist ein Monsterjäger«, sagte sie, als Matt fertig war. »Bist du sicher, dass er nicht verrückt ist?«
»Gestern hätte ich mir diese Frage noch selbst gestellt. Heute …« Matt zuckte mit den Achseln. »Lass uns hoffen, dass er das nicht ist, denn er ist alles, was wir haben.«
»Na toll«, kommentierte Gina und hämmerte frustriert die Stirn auf die Schreibtischplatte.
Eine halbe Stunde später hatten alle, mit Ausnahme von Amberleigh, die Melda endlich dazu gebracht hatte, einzuschlafen, gegessen und sich im Hof versammelt.
Jase kam pfeifend aus dem Stall geschlendert. Gina ereilte ein kleines Déjà-vu. Früher hatte er das jeden Morgen getan.
Bis Teo auf der Bildfläche erschienen war.
Sie suchte Teos Blick und schüttelte den Kopf, um ihm zu verstehen zu geben, dass er bleiben sollte, wo er war, dann eilte sie zu Jase. »Wo warst du?«
Halb fürchtete sie, er könnte sich wortlos umdrehen. Stattdessen musterte er sie mit einem Blick, als würde sie nicht mehr ganz richtig ticken. »In der Scheune. Die Pferde mussten gefüttert, getränkt, gestriegelt werden. Das Übliche halt.«
Gina fühlte einen Stich der Reue. Sie hatte an diesem Morgen kein einziges Mal an die Pferde gedacht. Dem Himmel sei Dank für Jase .
»Ich hatte mir Sorgen gemacht«, sagte sie.
»Die Pferde sind wohlauf.«
Missverstand er sie absichtlich? Oder wollte er ihr eine Verschnaufpause gönnen, indem er so tat, als sei nichts zwischen ihnen vorgefallen, das in Gefahr bringen könnte, was sie immer füreinander gewesen waren? Oder zumindest was Gina dachte , das sie immer füreinander gewesen waren.
»Jase.« Sie legte ihm die Hand auf den Arm, und als er sie nicht abschüttelte, fügte sie hinzu: »Ich will dich nicht verlieren.«
»Du wirst mich nicht verlieren.« Er tätschelte ihre Hand und setzte sein schiefes Lächeln auf. »Es wird sich alles zum Guten fügen.«
Dann stapfte er, wieder pfeifend, davon. Gina starrte ihm verdutzt nach. Er schien wirklich nach vorn zu blicken und die hässliche Szene zwischen ihnen ad acta gelegt zu haben. Oder war er einfach nur ein guter Heuchler? Sie wäre nie auf diesen Gedanken verfallen, hätte sie nicht inzwischen entdecken müssen, dass er all die letzten Jahre geheuchelt hatte.
Worüber regte sie sich auf? Wollte sie, dass er ihr nachtrauerte? Um Gottes willen, nein! Sie sollte heilfroh sein, dass Jase bereit war, eine plötzliche Amnesie vorzutäuschen. Sie sollte das Gleiche versuchen.
Gina guckte in Richtung Haus. Teo musterte sie mit offenkundiger Besorgnis. Sie versuchte, ein zuversichtliches Lächeln aufzusetzen, aber allem Anschein nach verstand sie es nicht halb so gut wie Jase, ihre Gefühle zu kaschieren, denn Teo reagierte mit einem Stirnrunzeln.
»Jase«, rief sie. »Könntest du bitte den Van holen?«
Er gab ihr mit einem Handzeichen zu verstehen, dass er sie gehört hatte, dann hielt er auf die Garage zu.
Gina kehrte auf die Veranda zurück. »Ich werde Amberleigh jetzt wecken, Teo.« Sie nahm seine Hand und drückte sie beschwichtigend, was besser zu funktionieren schien als ihr Lächeln, denn kaum dass sie ihn berührte, glätteten sich die Falten auf seiner Stirn. »Kannst du bei dem Gepäck helfen?«
Als er nickte, ging Gina ins Haus und stieg die Treppe hinauf. Sie war geistig noch immer
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