Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
presste das Gesicht gegen seine Schulter, um den Duft von Sonne und Orangen zu inhalieren, damit sie den Gestank von brennendem Fell und Fleisch nicht länger riechen musste.
    Dann nahm sie eine Bewegung wahr und wandte blitzschnell den Kopf. Würde sie je wieder in der Lage sein, irgendjemandem oder irgendetwas den Rücken zuzukehren? So, wie die Welt sich derzeit präsentierte, schien das nicht ratsam.
    Die anderen standen im Eingang – Isaac mit dem gelobten Gewehr im Anschlag, die übrigen Gäste allesamt blass und mit schreckgeweiteten Augen. Jase hatte den Arm um Fanny gelegt. Jeder starrte auf den brennenden Werwolf, jeder, mit Ausnahme von Jase.
    Sein Blick haftete an Gina und Teo, aber er gab sich nicht mehr nonchalant, so wie zuvor auf dem Hof. Er war wieder wütend, aber das war ihr völlig egal.
    »Wieso hat sie sich verwandelt?«, fragte Teo.
    »Sie wurde gebissen«, erklärte Gina. »In den Knöchel.«
    »Also war sie doch nicht irre«, bemerkte Derek und zuckte mit den Achseln, als alle ihn streng ansahen. »Sie hat gesagt, dass ein Werwolf in der Küche war.«
    »Nein.« Fanny löste sich aus der Umarmung ihres Sohnes. »Sie konnten nicht hereinkommen.«
    »Wie wurde sie dann gebissen?«, wollte Teo wissen.
    Fanny lief in die Küche und kam einen Augenblick später zurück. »Der Wolfs-Eisenhut ist noch da.«
    Obwohl Gina sich am liebsten für immer an Teo geschmiegt hätte, kämpfte sie sich auf die Füße. Er stand mit ihr zusammen auf und stützte sie, als sie schwankte. Sie riss sich nicht gerade darum, das Kommando zu übernehmen, aber dies waren ihre Ranch, ihre Mitarbeiter, ihre Schutzbefohlenen. Ihr blieb nichts anderes übrig.
    »Damit ist Amberleigh also doch wieder irre«, kommentierte Gina. »Auch wenn sie nicht von einem imaginären Werwolf in den Knöchel gebissen wurde.« Wenigstens hoffte sie das.
    »Vielleicht wurde sie gleichzeitig mit Ashleigh gebissen«, schlug Derek vor.
    »Nein«, sagte Teo bestimmt. »Ein Werwolf verwandelt sich das erste Mal immer binnen vierundzwanzig Stunden nach dem infizierenden Biss.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Derek.
    »Isaac … er hat mit einem Fachmann telefoniert.«
    Mehrere Augenpaare weiteten sich, aber niemand wirkte übermäßig besorgt darüber, dass es überhaupt einen Fachmann für Werwölfe gab, geschweige denn, dass Isaac mit einem telefoniert hatte.
    Gina schaute zu dem pelzigen Feuer, das noch immer in der Diele knisterte. Wie schnell das Bizarre alltäglich wurde, wenn man nur oft genug damit konfrontiert wurde.
    »Das bedeutet, dass der Wolfs-Eisenhut nicht wirkt.« Gina war stolz, dass ihre Stimme nicht zitterte, und das, obwohl ihr Herz so laut wummerte, dass sie sich wunderte, wie sie überhaupt sprechen konnte.
    »Vielleicht tut er das doch«, wandte Isaac ein. »Wie Fanny schon sagte, hätte eine einzige Schusswaffe nicht sämtliche Wölfe ferngehalten, ganz egal, wie gern ich mir das einbilden würde.«
    »Aber einer von ihnen musste …«, begann Teo, gefolgt von: »Verdammt. Der Nahual ist ein Rauch-Wesen.«
    »Also hätte er unter der Tür durchschlüpfen können?«, fragte Gina, was Teo mit einem Schulterzucken beantwortete. »Andererseits … wenn er ein Rauch-Wesen ist, wie konnte er dann Amberleigh beißen?«
    »Auf dieselbe Weise wie Ashleigh und Mel.«
    »Kacke«, fluchte Gina. »Wir müssen von hier verschwinden.«
    Alle wandten sich der Tür zu, aber Jase versperrte ihnen den Weg. »Da gibt es leider ein kleines Problem.« Er blickte über die Köpfe der anderen hinweg zu Gina. »Wir können den Van nicht mehr benutzen.«
    »Seit wann?«
    »Seit die Wölfe die Reifen als Beißringe missbraucht haben.«
    Ein kalter Schauder durchfuhr sie. »Was ist mit dem Laster? Dem Auto? Dem Motorrad?«
    »Offenbar zahnen sie gerade.«
    »Jedes unserer Fahrzeuge ist unbrauchbar?«
    »Das könnte man so sagen.«
    »Dann ruf einen Abschleppwagen«, forderte Teo ihn auf.
    Jase strafte ihn mit einem verachtungsvollen Blick ab. »Das würde ich, wenn das Telefon nicht tot wäre.«
    »Wir haben das Telefon letzte Nacht noch benutzt.«
    »Und danach hat irgendetwas die Satellitenschüssel gefressen.«
    »Kacke«, murmelte Gina. Damit hatte sich auch das Thema Internet erledigt.
    Teo, Derek und Tim kramten ihre Handys hervor. Gina hielt den Atem an. Sie runzelten simultan die Stirn, schüttelten die Dinger, drückten auf Tasten, dann steckten sie sie seufzend wieder ein.
    »Es ist kaum möglich, dass die Werwölfe das Handynetz

Weitere Kostenlose Bücher