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Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Mandenauer mit seinem Alte-Welt-Akzent diesen modernen Ausdruck benutzte, klang das mehr als seltsam.
    »Und der Nahual?«, fragte Matt. »Kann er auch geheilt werden?«
    »Nein. Der Nahual wurde nicht gebissen; er wurde so geboren. Im Großen und Ganzen ist er ein Gott. Dabei jedoch durch und durch böse. Das kann man nicht heilen.«
    Die Verzweiflung grub sich scharf wie die Krallen der Bestien dort draußen in Matts Herz. Doch er zwang sich, eine Ruhe zu heucheln, die er nicht verspürte. »Also, was tun wir?«
    »Ihn wieder einsperren.«
    »Ich dachte, niemand weiß, wie man das anstellt.«
    »Kein Lebender«, bestätigte Mandenauer.
    Matt blinzelte. »Was?«
    »Ich werde mit meinen Leuten sprechen. Nachdem es den Anschein hatte, als sei der Nahual für alle Zeiten unter Kontrolle, habe ich das Thema nicht vertieft. Aber nun bleibt uns keine andere Wahl.«
    »Wie viele Leute haben Sie?«, fragte Matt.
    »Weniger, als ich bräuchte. Sie neigen dazu, mir wegzusterben.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, murmelte Matt. Er hatte das dumpfe Gefühl, dass Monsterjäger häufig und grausam ums Leben kamen. Nachdem Mandenauer so lange überlebt hatte, musste er der Beste unter den Besten sein, und genau das brauchten sie. »Können Sie zur Nahua Springs Ranch kommen?«
    »Mein Junge, ich bin bereits auf dem Weg.«
    Sie tauschten rasch ihre Handynummern. Matt dachte schon, Edward hätte aufgelegt, doch der hatte noch einen letzten Rat für ihn: »Seien Sie vorsichtig. Ein Zauberer ist zu fast allem fähig.«
    Matt hielt noch immer den Hörer in der Hand, als ihm die ganze Bedeutung ihres Gesprächs bewusst wurde.
    Sie sahen sich nicht nur mit Werwölfen konfrontiert, sondern auch mit einem gestaltwandlerischen Azteken-Zauberer, der plante, mehr dieser Ungeheuer zu erschaffen. Und der Mann, mit dem Matt gerade gesprochen hatte, war ein Monsterjäger. Was darauf hindeutete, dass es noch eine ganze Reihe mehr Monster als ihre auf der Welt gab.
    Als aus dem Hörer nur ein Piepen erklang, legte Matt ihn zurück auf die Gabel. Aber er kehrte nicht ins Wohnzimmer zurück. Zuerst musste er seine Gedanken sammeln.
    Wie sollte er das alles den anderen erklären?
    Am besten so, wie es ihm erklärt worden war. Sachlich. Sie hatten den Beweis bereits gesehen. Er stand draußen auf dem Hof.
    Über ihm ertönte ein Knarzen, und Matt starrte zur Zimmerdecke. Merkwürdig. Eigentlich sollten alle schlafen. Natürlich könnte jemand aufgewacht und auf dem Weg zur Toilette sein, oder er wollte einen Schluck Wasser trinken, aber die Schritte, die auf das Knarren folgten, waren nicht die von jemandem, der sich zielgerichtet auf einen Ort zubewegte, an dem zu sein er jedes Recht hatte.
    Nein, diese Schritte hatten nach jemandem geklungen, der einem anderen Jemand hinterherschlich, ohne dass der etwas davon ahnte.

20
    Gina hielt die Luft an. »Wer ist da?«
    Sie konnte die Gestalt, die sich dort im Gang herumtrieb, nicht identifizieren, was keinen Sinn ergab. Sie müsste dort die Silhouette aller Menschen im Haus automatisch erkennen. Immerhin waren es nicht sehr viele.
    Sie wollte vor dem lauernden Schemen flüchten, aber sie saß in ihrem Zimmer in der Falle; sie konnte nirgendwohin. Also zwang sie sich stattdessen, auf ihn zuzugehen, und als sie das tat, entpuppte sich der Schatten als …
    »Jase.« Gina ließ den angehaltenen Atem in einem erleichterten Schwall entweichen, dann schnappte sie sofort wieder nach Luft. »Stimmt etwas nicht?«
    Er schälte sich aus der Dunkelheit und trat in das silbrige Licht. »Keine Ahnung; sag du es mir.«
    Gina runzelte verärgert die Stirn. »Ich habe jetzt keine Zeit für dumme Spielchen.« Sie wollte an ihm vorbeigehen, als er sie am Ellbogen packte. Jase schien ebenso sauer zu sein wie sie. Aber warum?
    »Was ist passiert?« Sie zerrte an ihrem Arm. Anstatt sie loszulassen, schob er sie tiefer ins Zimmer.
    Eine Welle des Unbehagens überrollte sie, aber sie kämpfte es nieder. Es war nur Jase. Sie kannte ihn schon ihr ganzes Leben lang. Er würde ihr niemals wehtun, auch wenn er im Moment … Sie rollte die Schulter. Sein Klammergriff war nicht gerade angenehm.
    »Was ist passiert?«, grummelte er, seine dunklen Augen im matten Licht des sinkenden Mondes fast schwarz. »Wir waren glücklich hier.«
    »Glücklich?«, wiederholte sie. »Ja, wahrscheinlich.«
    Sie waren kurz vor der Pleite gewesen. Hatten geschuftet wie Maultiere. Aber natürlich hatte es auch ein paar gute Zeiten gegeben.
    »Dann ist er

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