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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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Immer weiter entfernt sie sich von dem Lichttunnel, bis um sie herum nur noch kalte Schwärze herrscht.
    Sie erwacht von ihrem eigenen Schrei, findet sich schweißüberströmt in Lucius Armen, die versuchen, sie ruhig zu halten.
    „Lucy. Es war nur ein Traum“, versucht er, sie zu beruhigen und streicht ihr die Haare aus der verschwitzten Stirn.
    Sie sind noch immer nackt. Der Mond und der brennende Kamin erhellen die Hütte. Lucy richtet sich auf und fährt sich stöhnend übers Gesicht. Sie kann noch nicht lange geschlafen haben. Ihr Haar ist noch immer feucht von der saftigen Abreibung, die ihr Lucius mit etlichen Schneeladungen verpasst hatte. Sie blickt aufgelöst auf Lucius herab. Doch er weicht ihrem Blick aus. „Ich hatte einen furchtbaren Alptraum“, versucht sie, sich ihm mitzuteilen.
    „Ich weiß.“
    „Willst du ihn nicht wissen?“
    Er blickt sie an. „Nur, wenn er nichts mit Anouk und tausend Fragen um sie herum zu tun hat.“
    Sie starrt ihn wütend an und schnappt Luft. Doch darauf fällt ihr nichts mehr ein. Fuchtig schlägt sie ihren Schlafsack zurück und springt geräuschvoll auf den Dielenboden. Dort klaubt sie ihre verstreute, halbnasse Kleidung auf und zieht sich an.
    „Was hast du vor?“ Lucius hat sich auf dem Ofen hochgestützt und verfolgt ihr Tun.
    Sie schnaubt ihm nur verächtlich entgegen, wirft sich ihre Daunenjacke über und reißt die Tür zurück. Auf der Schwelle verharrt sie und fährt zu ihm herum. „Ich weiß nicht, wovor genau du Bärenkerl einen solchen Schiss hast. Aber ich wüsste gern, warum nicht DU meine Alpträume hast. Was habe ich mit deiner Vergangenheit zu tun? Was habe ich mit ANOUK zu tun! Es macht mich verrückt, nicht mit dir darüber reden zu können.“ Er antwortet ihr nicht, aber das hat sie auch nicht erwartet. „Wovor läufst du weg, Lucius?“ Sie atmet durch und versucht, sich zu beruhigen. Doch es gelingt ihr nur leidlich. „Warum behauptet Raven, du hättest sie umgebracht? Wie kann er wissen, dass sie aus den Augen geblutet hat? Er beschrieb alles genauso, wie in meinem Traum.“
    Lucius erstarrt. „Was?“ Doch sie schlägt die Tür zu und ist verschwunden. Lucius sitzt wie versteinert. „Verdammt!“ Er fährt hoch und springt mit einem Satz vom Ofen herunter. Nackt, wie er ist, sucht er sich hastig seine Hosen und zieht sie vorwärts stolpernd an. Er fährt in seine Schuhe, wirft sich im Gehen die Fleecejacke über und stürzt zur Tür hinaus, laut fluchend und nach Lucy rufend.
    Die Nacht empfängt Lucy eiskalt. Sie läuft blindlings los, achtet nicht auf die Richtung, welche sie einschlägt. Äste peitschen ihr ins Gesicht und entladen ihre Schneelast über ihr. Lucy ignoriert es, stolpert im hohen Schnee vorwärts und fällt der Länge nach hin. Fuchtig rappelt sie sich wieder hoch und bleibt mit ihren offenen Haaren an einer kleinen Fichte hängen. Sie reißt sich unwirsch von ihr los und rennt die Böschung zum See hinunter. Der Schnee schiebt sich von oben in ihre Schuhe hinein und schmilzt eiskalt an ihren bloßen Füßen. Sie zieht die kalte Nachtluft in ihre Lungen und kommt allmählich zu sich. Plötzlich gewahrt sie sich auf dem See. Die Schneekristalle glitzern im Mondlicht. Und am Himmel tanzen die ersten Nordlichter. Sie verhält ihre Schritte abrupt, um sie zu bestaunen. Es ist wunderschön anzusehen, ist wie das lichtdurchflutete Haar von Mutter Erde, welches den Himmel über der Landschaft ihres Gesichtes umspielt. Lucy vernimmt, wie Lucius von der Hütte aus nach ihr ruft. Ihre Wut auf ihn ist angesichts der Schönheit der Natur verpufft. Sie will, dass er zu ihr kommt, setzt zu einem Antwortruf an. Da erkennt sie in größerer Entfernung eine schwarze Gestalt, die sich überdeutlich vor Anouks Grabhügel abhebt. Raven! Sie weicht instinktiv zurück in Richtung der schattenspendenden Bäume am Ufer. Doch es ist bereits zu spät. Raven blickt in ihre Richtung und beginnt, auf sie zuzugehen. Dabei wird er immer schneller, bis er rennt und die Distanz zwischen ihnen atemberaubend schnell schrumpfen lässt. Lucy kann das Ufer nicht mehr erreichen, sie ist nur bis zum Wasserloch gekommen. Keuchend wendet sie sich zu ihm um und erwartet ihn. Er ist langsamer geworden, ist nur noch ein paar Schritte von ihr entfernt. Sie nimmt all ihren Mut zusammen und stellt sich ihm entgegen. Er verhält seine Schritte direkt vor ihr und lächelt sie mit seinem unheimlichen Lächeln an, wenig außer Atem. Seine schwarzen Augen lassen sie

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