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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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nicht los.
    „Bist du endlich zu mir gekommen, Anouk.“
    Sie atmet gequält durch. „Ich wollte nur einen kleinen Abendspaziergang machen, Raven.“
    „Rede nicht mit mir, als wäre ich irre!“
    Lucy reißt sich zusammen und bringt es fertig, mit gespielter Gleichmut die Schultern zu zucken. Sie will es jetzt wissen. „Du BIST irre, Raven“, erwidert sie ihm seelenruhig. Und du musst ihr Mörder sein. Lucius trifft sicher keine Schuld. „Und DU hast sie umgebracht.“ Sie weicht weiter vor ihm zurück. Denn er ist kein HARMLOSER Irrer.
    Raven schüttelt aufgelöst den Kopf und schnellt ihr nach. „Du darfst ihm das nicht glauben!“
    Lucy hebt abwehrend die Hände. „Was willst du von mir? Ich bin Lucy, nicht Anouk!“
    „ANOUK! Du … du kommst jetzt mit“, stammelt er und ergreift ihre Hand.
    Lucy will sich von ihm losreißen, doch sie schafft es nicht.
    „Raven.“ Lucius steht wie aus dem Nichts aufgetaucht nahe bei ihnen. Er ist ganz ruhig. „Du brauchst Hilfe, Raven.“ Er bedenkt Lucy mit einem solch vorwurfsvollen Blick, dass sich ihr das Herz schmerzhaft zusammenkrampft.
    „NEEEEIN“, kreischt Raven und schlingt die Arme um sie. „Du bekommst sie nicht!“ Lucy spürt, wie er ihr die kalte Klinge eines Messers gegen die Kehle presst und sie wagt keine Bewegung mehr.
    Lucius fährt sich durch die Haare. „Das willst du nicht tun, Raven!“
    „Doch“, erwidert Raven spöttisch.
    „Du willst, dass es sich wiederholt?“
    „Ich will, dass du sie mir nicht wegnimmst“, schreit Raven unbeherrscht auf. Er nimmt ihre Handgelenke und biegt ihr daran die Arme schmerzhaft auf den Rücken. Dann zerrt er sie zum Eisloch. Sie spürt das Messer nicht mehr und wehrt sich verzweifelt gegen seinen unerbittlichen Griff. Doch er tritt ihr einfach in die Kniekehlen, dass sie nach unten sackt, und hält ihr die Messerspitze an den Hals. Sie kniet direkt neben dem schwarz gähnenden Wasserloch.
    „Du hast sie absichtlich getötet?“ Lucius ist außer sich.
    „Ich hab‘ sie geliebt! Was weißt du schon von Liebe. Du hast sie nur GEVÖGELT!“ Er ist dabei derart aufgebracht, dass er Lucy unbemerkt in den Hals schneidet. Sie wimmert kläglich und spürt, wie ihr das Blut warm den Hals herabquillt.
    „Wenn du ihr nur EIN Haar krümmst, dann bringe ich dich um!“ Lucius ballt die Fäuste, zu ohnmächtiger Untätigkeit verdammt.
    Raven sieht ihm mit einem unheimlichen Lächeln tief in die Augen. „Du würdest mir damit einen Herzenswunsch erfüllen, alter Freund.“ Unter einem herausfordernden Schrei versetzt er Lucy einen Stoß und sie fällt kopfüber in die gähnende, eiskalte Schwärze.
    Lucy spreizt die Beine, um sich am Eisrand zu verkeilen, doch sie gleitet ab. Es ist derart eisig, dass es sie lähmt. Sie bemerkt noch, dass sie die Arme wieder frei hat und breitet sie aus, um ihren Schwung abzufangen. Sie versucht, mit ihnen zu rudern, versucht, wieder nach oben zu kommen. Doch sie weiß nicht, wo oben ist und schreit panisch auf. Dumpf dringt der Schall ihres Schreies an ihr Ohr. Wertvolle Luftblasen entweichen dabei ihrem Mund und steigen in eine völlig unerwartete Richtung – nach OBEN! Als sie sich hektisch in diese wendet, erkennt sie die Umrisse des Eisloches, welche bereits erschreckend geschrumpft sind. Sie sinkt! Ihre vollgesogene Kleidung zieht sie schwer nach unten. Und sie kann sich vor Kälte kaum noch bewegen, um es aufzuhalten. Das Mondlicht leuchtet ihr verheißungsvoll durch das Loch entgegen. Es bildet einen Tunnel. Sein Anblick kommt ihr erschreckend vertraut vor. Sie befindet sich inmitten ihres Alptraumes! Angst überkommt sie, die sie noch zusätzlich lähmt. Plötzlich wird es dunkel. Ein großer Schatten gleitet dann zur Seite und gibt den Lichttunnel, ihren einzigen Hoffnungsschimmer, wieder frei. Über Lucy wirbeln tausend schillernde Luftblasen. Der Schatten bewegt sich hektisch in ihnen, ständig in eine andere Richtung. Träge wird ihr klar, dass es nur einer sein kann, der sie sucht. LUCIUS! Der Gedanke an ihn lässt sie verzweifelt strampeln. Sie muss all ihre Willenskraft dazu aufbringen, und kämpft gegen den immer stärker werdenden Zwang an, zu atmen. Da schießt der Schatten zu ihr herab. Er packt sie am Arm und zerrt sie kraftvoll in den Lichttunnel hinein. Lucy kann den Drang, zu atmen, nicht länger unterdrücken und saugt eiskaltes Wasser in ihre Lungen. Sie wird schwungvoll nach oben gedrückt und durchstößt würgend die Wasseroberfläche. Lucius stemmt

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