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Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska

Titel: Wolfsherzen - Eine Liebe in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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sie auf den Eisrand hinauf. Sie erbricht Wasser, versucht, sich atemringend im Schnee festzukrallen, gleitet jedoch hustend und würgend unaufhaltsam wieder zurück ins Wasser, das schmatzend gegen den Rand des Eisloches schlägt. Bevor es sie jedoch erneut verschlingt, gelingt ihr noch ein tiefer Atemzug. Im Gegensatz zu ihrem Körper arbeitet ihr Geist rege. Lucius zwängt sich an ihr vorbei und verwirbelt ihre Sicht wieder mit schillernden Luftblasen. Es ist nicht genug Platz für sie beide im Eisloch. Sie sieht, wie Lucius diesem strampelnd entkommt, während sie hilflos mit den Armen rudert und wieder zu sinken beginnt. Da fühlt sie plötzlich einen starken Zug an ihrem Haar und gleitet wieder ins Licht.
    „Lucy“, keucht er gehetzt und greift ihr unter die Arme, um sie aus dem Loch zu ziehen. Doch ein Paar schwarzer Hosenbeine steht plötzlich neben ihm, einen unheilvoll geschwenkten, schweren Knüppel bei sich, der Lucius auffordernd unters Kinn gelegt wird.
    Raven drückt ihm das Kinn nach oben, damit er ihn ansieht. „Lass sie los.“ Seine Lippen sind blutig aufgesprungen, ein Auge beinahe zugeschwollen. Es unterstreicht seine üble Stimmung.
    Lucius weicht dem Knüppel aus, indem er den Kopf zur Seite dreht, und er kann Lucy ein Stück aufs Eis zerren, so dass sie mit den Armen aus dem Loch heraus ist. Doch sie droht, langsam wieder abzurutschen.
    Raven vergilt es ihm mit einem brutalen Tritt in die Magengrube, so dass Lucius ächzend auf die Seite fällt und sich zusammenkrümmt.
    Lucy strampelt verzweifelt, gleitet jedoch wieder zurück ins Wasser. Lucius hält sie noch immer an den Haaren, so dass sie nicht weiter absinken kann. Er kommt schwerfällig auf die Knie und kann einem Schlag des Knüppels, der seinem Kopf galt, gerade noch rechtzeitig ausweichen. Er schlägt Raven die Beine mit dem Fuß weg, so dass dieser neben ihn stürzt. Lucius packt ihn an den langen Haaren und schlägt sein Gesicht schwungvoll gegen die Eiskante des Wasserloches. Raven schreit schmerzgeplagt auf und rollt sich aus Lucius‘ Reichweite. Er hinterlässt direkt vor Lucy einen blutverschmierten Eisrand. Sie gleitet darüber hinweg, da Lucius sie wieder unter den Armen gepackt hat und nun endlich aus dem Loch herausziehen kann.
    „Er ist wahnsinnig“, bedeutet er ihr keuchend, rappelt sich hoch und nimmt Raven ins Visier, der sich ihnen bereits wieder schwankend nähert. „Du Wahnsinniger“, schreit er ihm wütend entgegen. „Was hast du getan!“
    „Pass auf“, warnt sie ihn mit klappernden Zähnen so eindringlich, wie sie nur kann. Sie hat Angst. Nackte Angst vor Raven und vor dem, zu was er fähig ist. Lucius erwartet ihn. Er ist wie sie von der Kälte gelähmt, bewegt sich nur äußerst sparsam. „Lucius, bitte. Mach diesem Alptraum ein Ende“, fleht sie weinerlich. Sie ist am Ende ihrer Kräfte.
    „Geh von dem verdammten Eisloch weg“, raunt er ihr zu, bevor er damit beginnt, bedächtig auf Raven zuzugehen.
    Doch so sehr sie sich auch bemüht, seinen Worten nachzukommen, sie windet sich nur wie ein hilfloser Wurm im Schnee.
    Raven baut sich vor Lucius auf. Er hält sich die Stirn, Blut quillt zwischen seinen Fingern hindurch. „Ich hasse dich!“
    „Du bist krank“, erwidert ihm Lucius, bebend vor Kälte. „ICH sollte dich hassen. Du hast mir meine Frau und mein Kind genommen!“
    „Neeein!“ Raven holt mit dem Knüppel gegen ihn aus. „DU hast sie auf dem Gewissen!“
    Lucius kann ihm knapp ausweichen, doch ihn trifft es noch am rechten Arm. „DAS“, beginnt er mit schmerzverzerrtem Gesicht und hält sich den Arm, „hab‘ ich selber die ganze Zeit lang geglaubt! Aber du warst hier, Raven. Du hast uns gefunden. Mir ist jetzt alles klar!“ Wütend schlägt er nach Ravens Knüppel, der ihm von diesem warnend entgegengehalten wird.
    „Sei ruhig“, schreit Raven hysterisch. Er wirft Lucy einen schnellen Blick zu, bevor er diesen wieder wachsam auf Lucius richtet. Dann, ganz allmählich, lenkt er seine Schritte in ihre Richtung.
    Lucius stellt sich ihm in den Weg. „Nimm es mit MIR auf, verdammter Irrer!“ Er greift ihn an, rammt ihn mit voller Wucht, dass sie beide zu Boden gehen. Raven umfasst die beiden Enden seines Knüppels und zieht Lucius das Mittelstück über den Kopf.
    Lucius kommt auf alle Viere und schüttelt betäubt den Kopf.
    Raven lässt es nicht dazu kommen, dass er sich erholt. Er holt schwungvoll mit dem Knüppel aus und versetzt Lucius einen solch brutalen Schlag gegen den

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