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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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herrührte, war er dennoch bedeutend stärker als Lennart und imstande. Imstande .
    »Jerry.«
    Lailas Stimme hatte einen flehentlichen, kraftlosen Klang. Sie klang wie eine Mutter, die neben ihrem ungehörigen Sohn steht und sagt: »Aber mein Schatz, so etwas darfst du nicht mit den Fröschen machen«, ohne auch nur einen Finger zu rühren. Trotzdem hielt Jerry inne und sagte: »Ja, Mama?«
    »Es ist nicht so, wie du glaubst.«
    »Wie ist es dann?«
    Jerry wandte sich Laila zu, und ihre Augen suchten Lennarts. Er schüttelte knapp und verärgert den Kopf, sodass Laila wie Buridans Esel zwischen zwei Heuhaufen stand. In ihrer Verwirrung griff sie nach ihrem Rettungsanker. Ihr Körper verlor jede Spannung, und sie starrte auf die Tischplatte, während sie murmelte: »Mir tut alles so weh.«
    Obwohl es kaum Lailas Absicht gewesen sein dürfte, war das Ergebnis ganz in Lennarts Sinn. Jerry seufzte und schüttelte den Kopf. Er konnte das Gejammer seiner Mutter nicht mehr hören, die steifen Gliedmaßen und die Schmerzen im Nacken und die ganze Liste aus dem Medizinlexikon über die Nebenwirkungen von Medikamenten, die sie nicht einmal einnahm. Er trottete aus der Küche, und Lennarts Herz setzte einen Schlag aus, als Jerrys Hemd über den Giraffenkopf auf der Arbeitsplatte streifte, den er vergessen hatte zu verstecken.
    Die Giraffe schaukelte hin und her, während Jerry in den Flur hinausging und sich seine Motorradstiefel anzog. Lennart trat ein paar Schritte vor, bis sein Körper den Blick auf die Giraffe verdeckte. Jerry schaute zu ihm auf und lächelte ironisch.
    »Kommst du mir nach, um auf Wiedersehen zu sagen? Das gab’s ja lang nicht mehr.«
    »Tschüs, Jerry.«
    »Ja, ja. Bis zum nächsten Mal.«
    Jerry knallte die Tür hinter sich zu. Lennart wartete zehn Sekunden, dann eilte er zur Tür und schloss sie ab. Er hörte, wie Jerry das Motorrad anließ, und schließlich das sich entfernende Motorengeräusch. Er massierte sich die Schläfen, rieb sich die Augen und atmete tief durch. Dann ging er in die Küche zurück.
    Laila saß noch da, wie er sie verlassen hatte – zusammengesunken am Küchentisch, wobei sie an ihrer Bluse herumzupfte wie ein kleines Mädchen. Ein einsamer Sonnenstrahl verirrte sich durch das Fenster und fiel auf ihr Haar, das für einen Augenblick golden schimmerte. Vollkommen unerwartet wurdeLennart von einer plötzlichen Zärtlichkeit übermannt. Er sah ihre Einsamkeit. Ihre gemeinsame Einsamkeit.
    Leise ging er hinüber, setzte sich zu ihr und ergriff ihre Hand über den Tisch hinweg. Einige Sekunden verflossen. Im Haus war es still geworden, nachdem die Naturgewalt namens Jerry hindurchgefegt war.
    Es hatte auch andere Zeiten gegeben. Ein anderes Leben. Lennart erlaubte es sich, für einen Moment in diesen Erinnerungen zu verweilen. Wie alles auch ganz anders hätte kommen können.
    Laila richtete sich ein wenig auf.
    »Woran denkst du?«
    »Nichts. Nur dass wir … dass es vielleicht noch eine Chance gibt.«
    »Worauf?«
    »Ich weiß nicht. Auf … irgendetwas.«
    Laila zog ihre Hand zurück und begann an einem der Knöpfe ihrer Bluse zu nesteln.
    »Lennart. Ganz gleich, was du sagst, wir können dieses Kind nicht behalten. Ich werde beim Jugendamt anrufen, und dann werden wir sehen, was sie dazu sagen, was wir machen sollen.«
    Lennart drehte den Kopf in seiner Hand, und ohne lauter zu werden, sagte er: »Laila. Wenn du das Telefon auch nur anrührst. Ich bringe dich um.«
    Lailas Lippen zuckten.
    »Das hast du schon gesagt.«
    »Da habe ich es auch schon ernst gemeint. Und ich meine es immer noch ernst. Wenn du weitergemacht hättest mit dem … was du getan hast, ich hätte dasselbe gemacht, was ich auch tun werde, wenn du irgendwo anrufst oder mit jemandem sprichst. Ich werde in den Keller gehen und die Axt holen. Dann werde ich wieder nach oben kommen und sie dir in den Kopf hauen, bis du tot bist. Danach mag passieren, was will. Das ist mir gleichgültig.«
    Die Worte flossen wie Perlen aus seinem Mund. Er war klarbei Verstand und vollkommen ruhig, und er meinte jedes Wort, das er sagte. Es war ein angenehmes Gefühl, und seine Kopfschmerzen verschwanden, als ob jemand auf einen Knopf gedrückt hätte. Er hatte den Handschuh geworfen. Alles, was gesagt werden musste, war gesagt, und es war dem nichts mehr hinzuzufügen.
    Das Leben konnte von vorn beginnen. Vielleicht.
    6
    Lennart und Laila.
    Es war nie so richtig in Gang gekommen.
    Vielleicht erinnert sich jemand an

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