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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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König kannte das Volk, dem sie angehörte, von früheren Überfällen. Sie war eine Keltin und stammte aus den entferntesten Gebieten der Westmänner. Sie war schön, hatte helle Haut und dunkle Haare. Er zog sie hoch. Eigentlich war er nicht darauf aus, Sklaven zu fangen, doch für sie würde er einen ordentlichen Preis erzielen, nachdem er die Ware selbst probiert hatte. Doch als sie stand, wich er zurück. Nur eine Gesichtshälfte war schön. Die rechte Seite war schrecklich verbrannt, von der Stirn bis zum Kinn verlief eine grässliche Narbe. Obwohl er so viele Schlachten geschlagen hatte, fuhr Authun zurück, als er ihr Auge sah. Es war schrecklich angeschwollen, die winzige Pupille war im Fackelschein gerade eben zu erkennen, der Rest war blutrot, wo es hätte weiß sein sollen. Ihr Blick schien ihn zu durchbohren.
    Er ließ ihren Arm los – sie war wertlos. Dann bemerkte er ihren Schrecken, als sie den Korb mit den Kindern sah. Sie heulte auf und wollte sich auf Varrin stürzen. Wahrscheinlich war sie die Mutter der Kinder.
    »Halte sie fest.« Im Kampf war es nicht nötig, eine Erklärung zu geben. Der riesige Varrin umfing sie mit dem linken Arm, hob sie hoch und presste sie an seine Seite. Sie wehrte sich heftig.
    Authun hatte noch gar nicht darüber nachgedacht, wie er auf der dreiwöchigen Rückreise zwei Neugeborene füttern wollte. Er musste lachen, als ihm bewusstwurde, wie leicht seine Pläne wegen eines so dummen Fehlers hätten scheitern können. Die Schicksalsgöttinnen hatten ihm die Frau in die Hände gespielt.
    »Kommt mit.« Authun ging hinaus. Die Kirche brannte schon, doch als Dreingabe warf er die Fackel auf das Dach.
    Varrin nahm den Korb auf die Schulter und hielt die zappelnde Frau mit dem anderen Arm fest. Die anderen Angreifer liefen bereits den Hügel hinunter. Die Westmänner hatten endlich ihre Verteidigung aufgestellt und tatsächlich ein paar geschickte Bogenschützen aufgeboten. Die Pfeile flogen an den Nordmännern vorbei, einer prallte sogar von Kols Helm ab, als sich die Angreifer hügelab zurückzogen. Rasch nahmen sie die Schilde herum, um im Laufen ihren Rücken zu schützen. Das letzte Stück bis zum Boot, wenn sie über das offene Ufer laufen mussten, war das gefährlichste. Authun hatte jedoch einen Plan.
    »Kol, Eyvind«, befahl er, »ihr haltet die Verfolger auf. Versteckt euch hier und greift sie von hinten an, wenn sie vorbei sind. Schaltet zuerst die Bogenschützen aus.«
    Die Männer warfen die Speere weg und zogen die Äxte. Dann verschwanden sie und versteckten sich in einem Haus, um den Verfolgern einen Hinterhalt zu legen. Vor der brennenden Kirche tat sich etwas, bemerkte Authun. Ein Reiter. Die Leibwächter des Herrschers trafen ein. Sie waren geübte Kämpfer. Von Händlern hatte Authun viele Namen für sie gehört – Thane, Gesithmänner und sogar, wie seine eigenen Gefolgsleute, Huskarle. Authun machte sich nichts vor. Sie waren mindestens so tüchtig wie seine eigenen Krieger. In der kurzen Zeit konnten sie noch nicht viele Kämpfer zusammengezogen haben, doch wenn er durch Rauch und Feuerschein spähte, konnte er inzwischen mindestens drei Reiter entdecken. Sobald mehr von ihnen eingetroffen waren, würden sie absitzen und angreifen. Die Waffe der Angst war stumpf gegen sie. Speer gegen Speer würde es gehen, und die Meute würde den Thanen auf dem Fuße folgen. Er durfte keine Zeit mehr verlieren.
    »Zum Schiff, zum Schiff!«
    Die übrigen sechs Angreifer rannten durch das Dorf. Vier Männer ließ Authun im Schatten der letzten Häuser vor dem Ufer zurück. Den beiden auf dem Schiff rief er zu, nach vorn zu kommen und die Lücke zwischen den Pfählen zu verteidigen. Nur er und Varrin eilten weiter, der Krieger trug den Korb, und der König trieb die Mutter vor sich her.
    Auf dem Hügel starben Eyvind und Kol als tapfere Krieger. Mit dem ersten Axthieb spaltete Kol einem Bogenschützen von hinten den Schädel, mit dem zweiten schlug er einen Than bewusstlos. Der dritte Schlag spaltete einem Bogenschützen die Schulter bis tief in die Brust. Den vierten Streich konnte er nicht mehr führen, denn zwei Speerträger griffen ihn von der Seite an und trafen Kopf und Bauch. Er stürzte, und ein Bauer schnitt ihm mit der Sichel den Kopf ab. Eyvind brach mit einem schlecht gezielten Hieb seiner Streitaxt einem Bogenschützen den Arm. Den schlechten Anfang machte er mit dem zweiten Angriff wett, indem er einem Speerträger den Unterkiefer glatt vom Kopf trennte

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