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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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können.
    Ihre Adresse erklärte ihre Anwesenheit auf dem Highway. Sie erklärte hingegen nicht, warum sie mitten unter der Woche um drei Uhr morgens allein nach Hause unterwegs gewesen war. Möglicherweise lag es an meiner neugierigen Natur, aber kleine Details wie dieses beschäftigten mich. Vielleicht bin ich deshalb ein Cop geworden. Das gab mir die Lizenz zu schnüffeln.
    Ich sah wieder auf das Gekrakel des Arztes. Miss Larson war Lehrerin an der Treetop-Grundschule.
    Auch wenn einige Schulen schon vor dem Memorial Day das Schuljahr beendeten, setzten andere, so wie unsere, den Unterricht noch den ganzen Juni hindurch fort. Dies war den staatlichen Gesetzgebern und ihrer brillanten Idee zu verdanken, dass die Schule nach dem Labor Day beginnen sollte, um so das meiste aus der Urlaubssaison herauszuholen. Keiner von ihnen schien zu begreifen, dass diese Regelung lediglich den Sommer um mehrere Wochen beschnitt.
    Da Miss Larson so erpicht darauf gewesen war, wieder zur Arbeit zu gehe n – ich warf einen Blick auf meine Armbanduh r –, und inzwischen dort sein sollte, machte ich mich jetzt ebenfalls auf den Weg zur Schule.
    Meine Entscheidung erwies sich als die richtige. Als ich die Treetop-Grundschule schließlich erreichte, war dort ein großer Tumult ausgebrochen.
    IchwarderersteOfficervorOrt.Wasvermutlichdaranlag,dassdieLeutemehrdaraninteressiertwaren,ausdemGebäudezuflüchten,alsdie911zuwählen,wenngleichferneSirenenverkündeten, dass irgendwer tatsächlich einen Notfall gemeldet hatte.
    Ich war zwar nicht im Dienst, aber na wenn schon. Rennende Menschen, weinende Kinder, man mag mich verrückt nennen, doch das Ganze schrie einfach nach Polizei.
    Ich parkte meinen Streifenwagen am Randstein, gab meine Position durch, stieg aus und kämpfte gegen die Woge flüchtender Menschen an, die aus dem Gebäude strömten. Sobald ich drin­nen war, hielt ich Ausschau nach einem Verantwortlichen. Da sich niemand freiwillig meldete, griff ich nach dem Arm der erstbesten Erwachsenen. Bei meiner Berührung begann sie zu kreischen, was dafür sorgte, dass mehrere Kinder um sie herum zu weinen anfingen.
    Ihr Verhalten alarmierte mich. Hatte der Albtraum eines Schul-Amoklaufs nun auch die nördlichen Wälder erreicht? Auch wenn ich keine Schüsse hörte, bedeutete das nicht, dass es keine gegeben hatte.
    „Was ist passiert?“, fragte ich nicht übermäßig freundlich.
    „Ic h … ich weiß es nicht. Dort unten.“ Sie stieß ihre freie Hand in die Richtung, aus der sie gekommen war. „Schreie. Weinen. Gebrüll. Es hieß, wir sollten ruhig nach draußen gehen. Dann plötzlich rannten alle.“
    Was nicht gut klang. Typisch, aber nicht gut.
    Ich ließ sie los, und sie schob ihre paar Nachzügler nach draußen auf den Rasen.
    In der Schule war es gespenstisch ruhig geworden. Ich hätte vermutlich besser auf Verstärkung warten sollen, aber falls es hier tatsächlich einen Amokschützen gab, hatte ich nicht die Absicht, den kleinen Bastard noch mehr Schaden anrichten zu lassen, als bereits geschehen war.
    Ganz ehrlich, wenn jedes Kind, das irgendwann mal getriezt oder gemobbt worden war, zur Waffe greifen würde, hätte keiner von uns seine Schulzeit überlebt. Was war nur los mit dieser Welt, dass Kinder glaubten, es sei in Ordnung, seine Probleme mithilfe einer Waffe zu lösen? Doch andererseits, wer war ich schon, um mit Steinen zu werfen?
    Ich zog meine Dienstpistole und lief den menschenleeren Korridor hinunter.
    DasFehlenvonSchüssenunddasplötzlicheVerebbenderSchreiemachtenesmirschwer,dieQuelledesProblemsaufzuspüren.Dashätteichauchnichtgekonnt,wäredanichtdiesesleise,beinaheunhörbareWimmerngewesen,dasauseinemRaum links vor mir drang.
    Ein Schild an der Wand neben der Tür verkündete MISS LARSON . DRITTE KLASSE .
    „Scheiße“, flüsterte ich. „Ich hasse es, recht zu behalten.“
    Meinen Schul-Amoklauf sich in Luft auflösen zu sehen hätte mich froh stimmen sollen. Stattdessen verursachte mir das, was ich vorfand, als ich die Klassenzimmertür öffnete, Übelkeit.
    Karen Larson ging es nicht gut. Die Aura der Märchenprinzessin war verschwunden, der Eindruck von Zerbrechlichkeit ebenfalls.DasHaarhingihrinschweißnassenSträhneninsGe­sicht und verbarg nur teilweise ihre Augen.
    Leider. Denn ihre Augen erinnerten mich an die eines Man­­nes, gegen den ich einmal in einem Unzurechnungsfähig­keits­prozess ausgesagt hatte. Er war anschließend für den Rest sei­ner Tage in der Klapsmühle gelandet. Aber was

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