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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Auto von der Stra­ße schaffen, bevor noch irgendwer, wenn nicht sogar Brad selbst, in uns reinkrachte. Gott sei Dank war der Highway 199 um drei Uhr morgens kein beliebter Tummelplatz für Autos, sonst wären da noch mehr Scherben und Blut auf dem Asphalt gewesen.
    „Ma’am? Miss Larson, wir müssen den Wagen bewegen. Rutschen Sie rüber.“
    WieeinKindfolgtesiemeinerAnweisung,undichparkteihr Autoraschnebenmeinem.InderAbsicht,meinenErste-Hil­fe-Kasten zu holen, um eine oberflächliche Säuberung und Versorgung vorzunehmen, sie vielleicht zumindest so weit zu verbinden, dass kein Blut auf die Sitze tropfte, war ich schon halb aus dem Auto, als sie, ebenso verspätet wie meine zweite, meine dritte Frage beantwortete.
    „Ein Wolf. Ich habe einen Wolf angefahren.“
    EinAuszugvonZeesLieblingstiradendrängtesichinmeinenKopf.DieWölfewurdenlangsamzumProblem.SiefolgtenihrerNahrungsquelle,undmitde m – trotzderGroßzügigkeit,mit derdasDepartmentofNaturalResourcesJagdlizenzenverga b – alarmierenden Anstieg der Rotwildherden, hatten sich die Wölfe zusammen mit ihrer Beute vervielfacht. Die Wölfe waren normaler­weise nicht aggressiv, aber wenn sie verwundet oder tollwütig waren, galt normalerweise nicht.
    „Hat er Sie gebissen, Ma’am?“
    Ich kannte die Antwort, musste aber trotzdem fragen. Für das Protokoll.
    Sie nickte. „Ic h … ich dachte, es wäre ein Hund.“
    „Verdammt großer Hund“, murmelte ich.
    „Ja.Verdammtgroß“,wiederholtesie.„EristmirdirektvorsAutogelaufen.Ichkonntenichtmehrbremsen.Schwarzwiedie Nacht. Auf der Jagd nac h … “ Sie runzelte die Stirn, dann stöhnte sie, als wäre die Anstrengung, den Gedanken zu Ende zu bringen, zu viel für ihren armen Kopf.
    „Wie wurden Sie gebissen?“
    „Ich hielt ihn für tot.“
    Eine Regel, an die man sich erinnern sollte, wenn man es mit wilden Tieren oder Seifenopernschurken zu tun hat: Meistens sind sie nicht tot, auch wenn alle es glauben.
    „Ma’am, ich werde nur kurz Ihren Führerschein und die Zulassung überprüfen, in Ordnung?“
    Sie nickte auf dieselbe weggetretene Weise wie schon die ganze Zeit über. Ich roch keinen Alkohol, aber man würde sie in der Klinik trotzdem darauf und auf Drogen testen.
    Ich blätterte schnell ihre Brieftasche durch. Ja, Karen Larson. Der Fahrzeugschein im Handschuhfach bewies, dass der Wagen ihr gehörte. Es lief alles wie am Schnürchen, genau wie ich es mochte.
    Dann endlich traf Brad ein. Der junge, ehrgeizige Officer war einer der Sommer-Cops, was bedeutete, dass er nicht von hier stammte. Keine Ahnung, was er während der übrigen neun Monate tat. Seinem Aussehen nach stemmte er Gewichte und holte sich seine Bräune unter einer künstlichen Sonne. Meine bisherigen Erfahrungen mit Brad hatten mich zu der Überzeugung gebracht, dass er sich zusammen mit seiner Haut auch das Hirn verschmort hatte. Aber er war zumindest kompetent genug, um Miss Larson in die Klinik zu bringen.
    Ich traf ihn auf halbem Weg zwischen seinem Wagen und ihrem. „Wir haben einen Wolfsbiss.“ Ich hatte keine Zeit für überflüssiges Geplauder. Nicht dass ich daran interessiert gewesen wäre, wenn ich sie gehabt hätte. „Fahr sie zur Klinik. Ich werde versuchen, den Wolf zu finden.“
    Er lachte. „Klar doch, Jessie. Bestimmt wirst du mitten in der Nacht in diesen Wäldern einen Wolf aufspüren. Und dann wird es auch noch genau der sein, nach dem du suchst.“
    Das ist der Grund, warum Brad ein Sommer-Cop war und ich ein Ganzjahres-Cop. Ich besaß ein Gehirn und hatte keine Angst, es zu benutzen.
    „Halt mich ruhig für dumm.“ Ich deutete auf das Blut, das Plastik und das Fiberglas auf dem Asphalt. „Aber das da hat Spuren hinterlassen. Falls ich einen Wolf mit einer kotflügelgroßen Beule finde, werde ich ihn einfach festnehmen. Wer weiß, vielleicht ersparen wir unserem Opfer damit die Tollwutspritzen.“
    Brad blinzelte. „Oh.“
    „‚Oh‘ ist richtig. Kannst du Zee anrufen, ihr sagen, was passiertist?UndsiesolldasDepartmentofNaturalResourcesin­formieren.“
    „Warum?“
    Ich widerstand dem Drang, ihm eine überzubraten. Vielleicht könnte ich damit seinen Verstand wachrütteln, aber ich bezweifelte es. „Wenn es um Wölfe geht, ist es eine Standardmaßnahme, die Jagd- und Fischereibehörde hinzuzuziehen.“
    „Sindwirdazuverpflichtet?“ObwohlichseineGefühleteilt e – niemand hier in der Gegend hatte viel für das Department of National Resources übri g – , gab es nun mal Vorschriften.
    Wölfe

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