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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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hatten in Wisconsin bis 1999 als vom Aussterben bedrohte Spezies gegolten, bevor die Klassifizierung dann in „gefährdet“ geändert worden war. In jüngster Zeit hatten sie sich so zahlreich vermehrt, dass man sie ganz von der Liste gestrichen hatte. Was bedeutete, dass Probleme wie die Tollwut unter bestimmten Bedingungen von bestimmten Personen ausgeräumt werden konnten. Falls ich heute Nacht einen Wolf erschießen musste, wollte ich mich schon im Vorfeld abgesichert haben.
    „Ja“, herrschte ich ihn an. „Das sind wir. Sorg dafür, dass Zee jemanden herschickt, der diesen Tatort sichert und ausmisst.“ Ich tätschelte das Walkie-Talkie an meinem Gürtel. „Ich melde mich.“
    „Abe r … äh, ich habe gedach t … Vielleicht, hm, sollte ich, du weißt scho n … “ Sein unsicherer Blick zuckte zu den Bäumen, dann zurück zu mir.
    „Ich weiß. Und du solltest nicht.“
    Schalt endlich dein Gehirn ein , spottete ich in Gedanken, aber ich hatte in meinen sechsundzwanzig Jahren ein paar Dinge gelernt, und eins davon war, meine Klugscheißersprüche für mich zu behalten. Meistens jedenfalls.
    „Ich habe hier mein ganzes Leben verbracht, Brad. Ich bin die beste Jägerin der Truppe.“
    Ein Umstand, der mich bei den Männern, mit denen ich zusammenarbeitete, nicht gerade beliebt machte. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal nicht den Hauptgewinn bei den Wettkämpfen abgeräumt hatte, die die Gasthäuser jeden Herbst veranstalteten. Trotzdem schien es Brad gar nicht zu gefallen, mich allein in die Dunkelheit marschieren zu lassen.
    „Entspann dich“, beruhigte ich ihn. „Ich kenne diese Wälder. Du nicht.“
    Ohne auf eine Erwiderung zu warten, nahm ich die Fährte des Wolfs auf.

2
    Ich hatte gelernt, einer Blutspur zu folgen, noch bevor mir Brüste gewachsen waren.
    NichtvonmeinemVater.Nein.ErverschwandziemlichgenauzudemZeitpunkt,alsichzumerstenMaldasWort Papa artikulierte.IchhättedenMundhaltensollen.Aberdasistjanichts Neues.
    Meine Mutter war, besser gesagt ist, mit Leib und Seele Mädchen. Sie wusste nie, was sie von einer Tochter halten sollte, die es vorzog, mit Jungs zu spielen, zu schießen und sich schmutzig zu machen. Sie weiß es auch heute noch nicht.
    IchwareinwildesKind.NichtihreSchuld,abersiegibtsiesichbisheute.Ichglaubenicht,dassichmichallzuschlechtent­wickelt habe. Ich bin ein Cop, kein Straftäter. Das muss irgendetwas Positives bewirken.
    Wenn auch nicht die Zustimmung meiner Mutter. Was das anbelangt, habe ich schon vor langer Zeit aufgegeben.
    Ich höre inzwischen nicht mehr oft von ihr. Wenn sie schon nicht die perfekte Tochter haben konnte, hatte sie zumindest auf perfekte Enkel gehoff t – als würde sie die von mir bekommen. Heirat und Familie stehen auf meiner Prioritätenliste nicht gerade weit oben.
    Nein, hal t – sie stehen überhaupt nicht auf der Liste.
    Ich bezweifelte nicht, dass Miss Larsons Wolf längst über alle Berge war; trotzdem konnte ich nicht einfach aufgeben, ohne es versucht zu haben. So tickte ich nicht.
    Im Dunkeln einer Blutspur zu folgen war ein netter Trick, den ich mir in der sechsten Klasse von meinem besten Freund, Craig Simmons, abgeguckt hatte, der ihn wiederum von George Standwater, seinem besten Freund in der fünften Klasse, gelernt hatte.
    Jeglicher anders lautenden, fröhlichen Propaganda zum Trotz verkehrten die indianischen Kinder nicht viel mit den weißen und umgekehrt. Hin und wieder entstanden zwar Freundschaften, doch die hielten nie lange. Dafür sorgten die Erwachsenen beiderseits.
    Ich werde nie vergessen, wie unglücklich Craig war, als seine Eltern ihm sagten, dass er George nicht mehr sehen dürfe. Etwa genauso unglücklich, wie ich mich fühlte, als Craig beschloss, von nun an lieber im biblischen Sinn mit Mädchen zu spielen, und er keine Verwendung mehr für eine Kumpel-Freundin wie Jessie McQuade hatte.
    Mit einem fast hörbaren Rauschen schloss sich hinter mir der Wald und sperrte die zivilisierte Welt der Autos, elektrischen Lichter und Straßen aus. Unter dem Dach der Nadelbäume und der Birken konnte ich die Sterne kaum noch erkennen. Auf diese Weise verliefen sich hier haufenweise Idioten.
    IchhattewährendmeinerJahrebeiderPolizeientdeckt,dass eine ganze Reihe mehr Menschen verschwanden, als die Öffent­lichkeit je erfuhr. Miniwa bildete da keine Ausnahme. In regelmäßigen Abständen wanderten die Leute in die Wälder hinein und kamen nie wieder heraus.
    Ich nicht. Ich hatte meine Taschenlampe,

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