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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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Tasche.
    Malachy überging meine Bemerkung, was mich verunsicherte. War ich zu weit gegangen? Er besaß diese britische Angewohnheit, sich dann pikiert zu zeigen, wenn ein Amerikaner nicht einmal mit der Wimper gezuckt hätte, um gleich darauf etwas derart Derbes vom Stapel zu lassen, dass hierzulande jeder vor Scham im Boden versunken wäre. Einmal hatten sich Red und er ausführlich über die Unterschiede zwischen Bärenkot und menschlichen Exkrementen
unterhalten. Dieses Gespräch wurde irgendwann derart detailliert, dass ich aufstand und das Zimmer verließ.
    Was jedoch Sex und Erotik betraf, so schwieg sich Malachy aus. Vielleicht hatte ich also eine Grenze überschritten, ohne es zu merken.
    »Tut mir leid, wenn ich Sie beleidigt haben sollte«, sagte ich vorsichtshalber. »Wenn ich ehrlich bin, scheinen Sie gar keinen nennenswerten Hintern zu haben, soweit ich das beurteilen kann.«
    »Heute sind Sie aber wirklich anstrengend, Abra. Gibt es etwas, das Sie so angespannt sein lässt?«
    Als er seine Frage ausgesprochen hatte, wurde mir schlagartig klar, dass ich ihn hatte reizen wollen. Diese Art der Unterhaltung gehörte nicht zu unserem üblichen Geplänkel. Ich hatte es tatsächlich darauf angelegt, einen Streit vom Zaun zu brechen.
    »Ich weiß auch nicht, warum ich im Augenblick so bin«, gab ich zu und holte tief Luft. Am Himmel zeigte sich eine schmale Mondsichel, die zwischen den Birken hervorblitzte. Ein leichtes Ziehen in meinem Bauch ließ mich zusammenzucken, und ich fragte mich, ob ich wohl meinen Eisprung hatte.
    »Warten Sie einen Moment …«
    »Ist Ihnen schwindlig?«
    Ich wollte verneinen, wurde jedoch von einem weiteren Krampf geschüttelt. Malachy packte mich am Arm. Seine Berührung löste einen erneuten Schwindelanfall aus. Das ergab doch alles keinen Sinn. Zeitlich gesehen befanden wir uns noch nicht einmal in der Nähe eines Vollmonds. Außerdem war helllichter Tag. Mein Mund fühlte sich unangenehm trocken an, ich konnte nicht mehr schlucken.
Voller Panik stellte ich mir vor, wie ich vor meinem Chef die Kontrolle verlor. Mein Herz wurde von einer eisernen Faust umkrallt, und ich bekam kaum mehr Luft. Dann fasste ich nach meinem Rollkragen und zog ihn mir vom Hals, um besser atmen zu können.
    »Versuchen Sie durchzuhalten, Abra. Wir sind gleich im Haus.«
    Ich spürte, wie Malachy einen seiner dürren Arme um meine Schultern legte, während er mich mit dem anderen an der Taille festhielt. Er wird mich nie im Leben halten können, wenn ich stürze, dachte ich. Aber ich hatte nicht mehr genügend Kraft, um aufrecht zu gehen, sondern musste mich mit meinem vollen Gewicht an ihn lehnen. Als ich versuchte, ihm zu sagen, mich einfach zum Sofa zu führen, merkte ich, dass ich keinen Laut mehr von mir geben konnte.
    Es gelang mir gerade noch, meinen Fuß über die Türschwelle zu setzen. Dann verließen mich die Kräfte, und ich sackte gegen Malachy. Gemeinsam verloren wir die Balance und stürzten rückwärts auf den Waldboden. Mein Kopf knallte gegen etwas Hartes, vielleicht einen Baum oder einen Stein. Der Boden war kalt und unangenehm feucht.
    »Verdammt«, hörte ich Malachy fluchen. »Okay, lassen Sie mich aufstehen. Ich hol nur schnell meine Tasche aus dem Auto. Abra? Abra!«
    Als ich versuchte, mich aufzusetzen, bekam ich keine Luft mehr. Verzweifelt zerrte ich erneut mit einer Hand an meinem Rollkragen, um ihn aufzureißen. Doch es gelang mir nicht. Meine andere Hand war wie festgeschraubt. Erst jetzt bemerkte ich, dass mich Malachy am Handgelenk gepackt hatte.

    »Abra? Schauen Sie mich an! Versuchen Sie sich zu konzentrieren, Abra.«
    Seine durchdringende Stimme katapultierte mich in die Gegenwart zurück, und ich starrte zu seinem spitzen Gesicht hoch. Von hier unten sieht er anders aus, dachte ich benommen. Dann fiel mir auf, dass ich mit dem Bauch nach oben in unterwürfiger Haltung vor ihm lag. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Ich ließ Malachy grundsätzlich nie etwas durchgehen und wäre normalerweise auch niemals auf die Idee gekommen, mich ihm unterzuordnen.
    Also spannte ich meine Handgelenke an, die er inzwischen beide festhielt, und versuchte mich von ihm zu befreien. Kurz bevor es mir jedoch gelang, verengten sich seine Augen auf einmal zu engen Schlitzen, und er lehnte sich weiter zu mir herab.
    »Stopp«, sagte er. Es bestand kein Zweifel, dass er es ernst meinte. »Still!«
    Ohne nachzudenken gehorchte ich ihm. Er hatte sich auf mich geworfen, wodurch ich

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