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Wolfsmale

Titel: Wolfsmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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weiß ich«, sagte Chambers, »aber Sie sind wohl kaum in einer Position, Befehle zu erteilen.
Wie dem auch sei, jetzt, wo ich weiß, dass ihr beide euch kennt, macht das die Sache noch
interessanter, nicht wahr, Inspector?«
»Sie erinnern sich also an mich?«
»Ich habe intime Kenntnisse über jeden, der an dem Wolfsmann-Fall arbeitet. Ich habe mich von
Anfang an dafür interessiert - aus offensichtlichen Gründen. Und es war immer jemand da, der
bereitwillig alles erzählte, was er wusste.«
»Damit Sie immer einen Schritt voraus waren?«
»Einen Schritt?« Chambers lachte. »Ganz schön eingebildet. Also sagen Sie mir, Inspector, was
sollen wir jetzt tun? Halten Sie Ihr - ich meine Edwards - Auto an, oder bringe ich Ihre Freundin
um? Wussten Sie, dass sie mich über die Psychologie von Gerichtsverhandlungen befragen wollte? Da
hätte sie sich keinen Besseren aussuchen können, das kleine Miststück, finden Sie nicht?« Lisa
schluchzte. Rebus konnte sie hören, und jeder Schluchzer ging ihm ein bisschen tiefer. »Ein Foto
von ihr in der Zeitung«, sagte Chambers mit säuselnder Stimme. »Ein Foto von ihr und dem großen
knallharten Detective.«
Rebus wusste, er musste dafür sorgen, dass Chambers immer weiter redete. Solange er ihn am Reden
hielt, blieb Lisa am Leben. Doch dann stockte der Verkehr. Weiter vorn eine rote Ampel. Der BMW
war nur noch wenige Autos von ihnen entfernt. Ein Wagen direkt davor hinderte ihn daran, die rote
Ampel zu überfahren. Könnte er...? Sollte er es überhaupt in Erwägung ziehen? Der Richter hielt
immer noch Rebus' Kopfstütze umklammert und starrte zu dem glänzenden schwarzen Auto hinüber, dem
Auto, das so nah bei ihnen war... und so unbeweglich dastand.
»Also?« Es war Chambers' Stimme. »Fahren Sie an die Seite, Inspector, oder bring ich sie
um?«
Rebus starrte angestrengt auf Chambers' Wagen. Er konnte sehen, dass Lisa von Chambers weg
drängte, als ob sie fliehen wollte. Doch Chambers hielt sie mit dem linken Arm fest, der rechte
lag vermutlich auf dem Lenkrad. Also würde der Mann seine ganze Aufmerksamkeit auf die
Beifahrertür richten und nicht auf die Fahrertür achten.
Rebus fasste einen Entschluss, öffnete leise seine Tür und ließ sich auf den beruhigend festen
Straßenbelag sinken. Um ihn herum ertönte ein Hupkonzert. Er kümmerte sich nicht darum. Die Ampel
zeigte immer noch Rot. Er begann, sich gebückt, aber rasch vorwärts zu bewegen. Chambers'
Spiegel auf der Fahrerseite! Wenn Chambers hineinsah, könnte er deutlich sehen, wie Rebus sich
näherte. Beeil dich, John, beeil dich.
Gelb.
Scheiße!
Grün.
Jetzt war er am BMW und hatte den Türgriff gepackt. Chambers sah verblüfft zu ihm hinaus. Dann
fuhr das Auto vor ihm los. Chambers ließ den Motor aufheulen, der Wagen schoss nach vorn, der
Griff wurde Rebus'
Fingern entrissen.
Scheiße! Rings um ihn herum Gehupe. Wütendes Gehupe. Wütende Autofahrer, die ihre Fenster
herunterkurbelten und ihn anbrüllten, während er zum Jaguar zurücklief. Er ließ den Wagen an und
fuhr weiter. Die Hand des Richters klopfte ihm auf die Schulter.
»Nicht schlecht, mein Junge. Nicht schlecht.«
Und Chambers' Gelächter aus dem Autotelefon. »Hoffentlich hab ich Ihnen nicht wehgetan,
Inspector.« Rebus öffnete und schloss mehrmals die schmerzende Hand. Die Finger waren fast aus
ihren Gelenken gerissen worden. Der kleine Finger schwoll bereits an. Gebrochen?
Vielleicht.
»Also«, sagte Chambers, »ich mache Ihnen ein letztes Angebot, das Sie wohl kaum ablehnen können.
Halten Sie an, oder ich bringe Dr. Frazer um.«
»Sie hat keinen Doktortitel, Chambers. Sie ist nur eine Studentin.« Er schluckte; jetzt wusste
Lisa, dass er es wusste. Nicht dass es irgendeine Rolle spielte, jetzt jedenfalls nicht. Er
atmete tief durch. »Bringen Sie sie um«, sagte er. Hinter ihm stöhnte der Richter erschrocken
auf. Rebus schüttelte den Kopf, um ihn zu beruhigen.
»Was haben Sie gesagt?«, fragte Chambers.
»Ich hab gesagt, Sie sollen sie umbringen. Es kümmert mich eigentlich nicht. Sie hat mich in der
letzten Woche ganz schön an der Nase herumgeführt. Es ist ihre eigene Schuld, dass sie in diese
Situation geraten ist. Und nachdem Sie Ms. Frazer umgebracht haben, wird es mir ein großes
Vergnügen sein, Sie umzubringen, Mr. Chambers.«
Wieder hörte er Lisas leise Stimme. »O Gott, John, bitte nicht!« Und dann Chambers, der immer
ruhiger zu werden schien, je aufgeregter Rebus wurde. »Wie Sie

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