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Wolfsmale

Titel: Wolfsmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Gericht«, sagte Cousins
gerade, »um Malcolm Chambers zu helfen, die Frau des Verstorbenen zumindest wegen Totschlag
dranzukriegen.«
»Chambers?« Flight schüttelte den Kopf. »Da beneide ich dich nicht.«
»Aber Sie werden doch bestimmt auf derselben Seite sein«, mischte sich Rebus ein.
»Ja, Inspector Rebus«, sagte Cousins, »da haben Sie ganz Recht. Aber Chambers ist ein Pedant. Er
will, dass meine Aussage wasserdicht ist, und wenn sie das nicht ist, dann wird er mich genauso
auseinander nehmen wie der Verteidiger. Vermutlich sogar noch schlimmer. Malcolm Chambers ist an
der Wahrheit interessiert, nicht an Urteilen.«
»Das stimmt«, sagte Flight. »Mich hat er mal im Zeugenstand fertig gemacht, bloß weil ich mich
nicht auf Anhieb erinnern konnte, was für eine Uhr irgendwo im Wohnzimmer gewesen war. Der
Prozess ist in dem Moment beinah geplatzt.« Flight und Cousins tauschten ein verschwörerisches
Grinsen.
»Ich hab gerade erfahren«, sagte Cousins, »dass es neue Beweise im Fall Wolfsmann gibt. Erzähl
mal.«
»So allmählich kommt eins zum anderen, Philip«, sagte Flight. »Es tut sich tatsächlich was, und
das ist in nicht geringem Maße das Verdienst meines Kollegen hier.« Flight legte kurz die Hand
auf Rebus' Schulter.
»Ich bin beeindruckt«, sagte Cousins und klang weder beeindruckt noch unbeeindruckt.
»Es war reine Glückssache«, sagte Rebus, weil er sich dazu verpflichtet fühlte, nicht weil er
glaubte, was er sagte. Cousins' Augen ruhten so eisig auf ihm, dass mit jedem Blick die
Raumtemperatur zu sinken schien.
»Was haben wir denn nun?«
»Tja«, sagte Flight, »wir haben eine Frau, die behauptet, sie wäre vom Wolfsmann überfallen
worden, ihm aber entkommen.«
»Da hat sie aber Glück gehabt«, sagte Cousins.
»Und«, fuhr Flight fort, »eine der... Personen, die uns bei dem Fall helfen, hat heute Morgen
einen Brief bekommen, der angeblich vom Wolfsmann stammt.«
»Großer Gott.«
»Wir halten die Sache für koscher«, schloss Flight.
»Ja, das ist doch was«, sagte Cousins. »Wenn ich das Penny erzähle, wird sie begeistert
sein.«
»Philip, wir wollen nicht, dass die Sache nach außen...«
»Kein Wort, George, kein Wort. Du weißt doch, dass bei mir alles gut aufgehoben ist. Aber Penny
sollte es erfahren.«
»Dann erzähl es Isobel, wenn's sein muss«, sagte Flight, »aber schärf ihr ein, dass sie's nicht
weiter erzählt.«
»Absolute Geheimhaltung«, sagte Cousins. »Ich kann das verstehen. Kein Sterbenswörtchen.
Übrigens, wer war das denn?« Flight schien nicht zu wissen, was er meinte. »An wen war dieser
Drohbrief adressiert?«
Flight wollte gerade antworten, aber Rebus kam ihm zuvor. »Jemand, der an dem Fall mitarbeitet,
wie Inspector Flight bereits sagte.« Er lächelte, um die Schroffheit seiner Antwort zu mildern. O
ja, sein Verstand arbeitete, und zwar fieberhaft. Niemand hatte Cousins gesagt, dass es sich um
einen Drohbrief handelte. Woher wusste er das dann? Okay, es lag auf der Hand, dass es sich nicht
gerade um Fanpost handeln würde, aber trotzdem.
»Na schön«, sagte Cousins, offenbar entschlossen, nicht auf Einzelheiten zu drängen. »Und nun,
meine Herren« - er nahm zwei Hefter vom Schreibtisch und schob sie unter einen Arm, dann stand er
mit knackenden Kniegelenken auf -»wenn Sie mich bitte entschuldigen, Gerichtssaal acht wartet.
Inspector Rebus« - Cousins streckte seine freie Hand aus - »es klingt, als stünde der Fall kurz
vor dem Abschluss. Sollten wir uns nicht mehr sehen, grüßen Sie Ihre schöne Stadt von mir.« Er
wandte sich an Flight. »Bis bald, George. Komm doch irgendwann mal mit Marion zum Abendessen
vorbei. Ruf Penny an, und dann versuchen wir einen Abend zu finden, an dem wir alle Zeit haben.
Auf Wiedersehen.«
»Tschüs, Philip.«
»Auf Wiedersehen.«
»Auf Wiedersehen.«
»Ach.« Cousins war in der Tür stehen geblieben. »Eine Frage noch.« Er sah Flight mit bittenden
Augen an. »Du hast nicht zufällig einen Fahrer zur Verfügung, George? Es wird die Hölle sein, um
diese Zeit ein Taxi zu bekommen.«
»Tja«, Flight dachte scharf nach, dann hatte er eine Idee. »Wenn du noch ein paar Minuten warten
kannst, Philip. Zwei Männer von mir sind hier im Haus.« Er wandte sich an Rebus, der die Augen
weit aufgerissen hatte. »Lisa macht das doch sicher nichts aus, oder? Ich meine, wenn ihr Wagen
Philip am Old Bailey absetzt?«
Rebus konnte kaum mehr tun, als die Achseln zu zucken.
»Ausgezeichnet!«, sagte

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