Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten
während er mein Gesicht mit Küssen bedeckte. Ich krallte die Hände in seine Schultern und schmiegte meinen Kopf willenlos, matt und selbstvergessen an ihn.
Ians Muskeln verspannten sich, dann begann er, in mir zu pulsieren, und ich pulsierte im Gleichtakt mit ihm, das Gefühl mit einem Mal so viel intensiver, als es je zuvor gewesen war. Als die Ekstase langsam verebbte, drückte er mich an sich und flüsterte: „Es tut mir leid.“
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Als ich wieder klar denken konnte und realisierte, was er da eben gesagt hatte, boxte ich ihn in die Schulter. „Was ist eigentlich los mit dir? Man bringt ein Mädchen nicht auf diese Weise zum Höhepunkt, um sich anschließend zu entschuldigen.“
Den Teil, in dem er behauptet hatte, sich in mich verliebt zu haben, ließ ich weg. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.
Er küsste mein Haar und ließ mich los, dann sammelte er, ohne mich anzusehen, meine Kleidungsstücke ein und drückte sie mir in die Hände.
„Ian?“ Ich fasste nach seinem Arm. „Was ist denn?“
„Sie werden jetzt Jagd auf dich machen.“
Ich tat das mit einem Schnauben ab. „Sollen sie es ruhig versuchen.“
„Das werden sie. Um sich an mir zu rächen. Genau wie bei Susan.“
„Wir hatten dieses Gespräch bereits. Ich bin nicht Susan. Wer auch immer sich mit mir anlegt, kann sich auf einen gewaltigen Tritt in den Arsch gefasst machen. Vielleicht sollte ich lernen, wie man einen Roundhouse-Kick austeilt.“
„Was?“ Er runzelte die Stirn. „Warum?“
„Chuck Norris’ Roundhouse-Kicks sind schneller als das Licht.“
„Ist mit dir alles in Ordnung?“
Das war offensichtlich ziemlich unvermittelt gewesen. „Ach, vergiss es.“
Mir war nicht bewusst gewesen, wie sehr diese Witze mein Gehirn infiltriert hatten. Vielleicht sollte ich Jordan zwingen, aufzuhören. Gleichzeitig war ich nicht sicher, ob ich auch nur einen Arbeitstag ohne einen ihrer Kalauer überstehen würde. Wo bliebe da der Spaß?
„Was, wenn sie auch dich in etwas Böses verwandeln?“ Ian zog sich sein T-Shirt über den Kopf.
Ich hob meine Schuhe auf. „Dann darfst du mich töten.“
Er ließ seine Hose fallen. „Nein!“
„Doch.“ Ich bückte mich danach und gab sie ihm. „Ich würde es verstehen, und sollte es hart auf hart kommen, würde ich sogar wollen, dass du es tust.“
Er schüttelte mit leidvoller Miene den Kopf.
„Lass uns ein beiderseitiges Versprechen abgeben. Sollte ich dumm genug sein, mich mit dem Virus des Bösen zu infizieren, wirst du mich unschädlich machen.“ Ich streckte ihm die Hand entgegen. Er starrte sie schockiert an. „Und ich werde das Gleiche für dich tun.“
Er hob den Blick; ich hielt ihm stand, ohne mit der Wimper zu zucken. „Das würdest du, nicht wahr?“, murmelte er.
„Sollte es nötig werden.“
Anstatt meine Hand zu nehmen, zog er mich in seine Arme. „Ich danke dir.“
„Mann, du hast echt ‘ne Schraube locker.“ Meine Worte wurden von seiner Brust gedämpft. „Jetzt lass mich los. Ich muss mich frisch machen und zum Rathaus gehen.“
Er hielt mich noch ein paar Sekunden länger fest, bevor er mich sanft und zärtlich küsste.
Oh, verdammt. Ich hatte mich auch in ihn verliebt.
Doch jetzt war nicht der passende Zeitpunkt, ihm das zu eröffnen. Er war schon angeschlagen genug. Ich würde es ihm später sagen, sobald wir dieses Ungeheuer vernichtet hätten. Danach würden wir uns gegebenenfalls darüber unterhalten, wie es weitergehen sollte.
Ich tapste den Gang entlang zum Bad, wo ich weiter meinen Gedanken nachhing, während ich mich wusch und ankleidete.
Wie sollte es denn weitergehen?
Wollte ich mein Leben mit einem Mann verbringen, der Kreaturen bekämpfte, die nur existierten, um ihn und jeden anderen, der ihren Weg kreuzte, zu töten? Irgendwann würde Ians Glückssträhne abreißen. Könnte ich eine Beziehung mit ihm eingehen in dem Wissen, dass er mich eines Tages verlassen würde, so, wie ich von jedem, den ich je geliebt hatte, verlassen worden war?
Ich sehnte mich nach einer Familie, gleichzeitig wollte ich das ganze Paket – einen Mann, Kinder, ein echtes Zuhause. Mit Ian würde ich diese Dinge nie auf die Weise bekommen, wie ich sie mir erträumte. Aber jetzt, da ich wusste, dass ich ihn liebte …
Ich hatte mir immer einen Mann gewünscht, der bei mir blieb, aber Ian würde und könnte das nicht tun.
„Oh, verdammt“, sagte ich wieder.
Bevor ich ging, sah ich nach Ian, der hochkonzentriert in die Aufzeichnungen meiner
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