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Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Titel: Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Handy das Haus zu verlassen. Mein Dad war vor mir der Sheriff von Lake Bluff, Georgia, gewesen.
    „McDaniel“, meldete ich mich und fuhr zusammen, als der Regen wie Nadeln zu fallen begann, der Wind sie aufpickte und in mein Gesicht trieb.
    „Grace?“
    Die Leitung knackte, und die Stimme am anderen Ende erstarb. Wieder blitzte es, und ich fragte mich unwillkürlich, ob es wirklich vernünftig war, mit einem Handy am Ohr hier draußen zu stehen.
    Wohl eher nicht .
    Ich machte mich auf den Rückweg zum Haus und …
    Kawumm!
    Ein Donnerschlag ließ die Erde erbeben. Der Wind peitschte mir meine langen, nassen Haare in die Augen. Die Welt wurde in elektrisierendes Silber getaucht, als ein Blitz sich den Himmel unterwarf.
    „Grace! Bist du da? Grace!“
    Ich erkannte die Stimme meines Hilfssheriffs, Cal Striker. Cal hatte den Großteil seines Lebens bei den Marines verbracht, bevor er nach zwanzig Jahren aus dem Dienst ausgeschieden war, um in seiner alten Heimatstadt endlich die Füße hochzulegen.
    Nur war Cal nicht dafür geschaffen, die Füße hochzulegen. Ich konnte nachvollziehen, warum. Nach Einsätzen im Golfkrieg, in Afghanistan und zuletzt im Irak hatte ihn die gemächliche Gangart in Lake Bluff an den Rand des Wahnsinns getrieben. Er hatte mich angefleht, ihm den vakanten Posten des Hilfssheriffs zu überlassen. Ich war seiner Bitte gern nachgekommen.
    „Ja, ich bin dran, Cal.“ Ich war nicht sicher, ob er mich hören konnte. Wind, Regen und Donner bewirkten, dass ich mich selbst kaum hören konnte. „Was gibt es?“
    „Wir haben … “ Knister . Knack . „Drüben auf der … “ Kratz . „… Problem.“
    Verdammt. Wo hatten wir welches Problem? Bei Cal konnte es alles und nichts sein. Von einem Kätzchen auf einem Baum bis hin zu häuslichem Unfrieden mit Schusswaffengebrauch ging Cal jede Situation mit derselben stoischen Gelassenheit an.
    Cal war ein großer Fan von Chuck Norris, was ihm seitens seiner Kollegen jede Menge Frotzeleien einbrachte; irgendjemand hatte es sich sogar zum Hobby gemacht, Chuck-Norris-Witze auf seinem Schreibtisch zu hinterlassen. Ich fand die meisten von ihnen urkomisch. Mein Hilfssheriff nicht.
    „Die Verbindung ist schlecht, Cal. Bitte wiederhole.“
    Während ich zu meinem Haus sprintete, geriet ich auf dem mittlerweile glitschigen Weg immer wieder ins Schlittern und hoffte inständig, dass ich nicht auf dem Hintern landen und mich mit Schlamm besudeln würde.
    Ich rannte in meinen Garten und blieb fluchend stehen. Das Haus war stockfinster. Der Sturm hatte zu einem Stromausfall geführt, und das wahrscheinlich in ganz Lake Bluff. Die Telefone auf dem Revier würden heiß laufen. Ich habe keinen Schimmer, wie die Menschen immer wieder darauf kommen, dass die Polizei etwas dagegen unternehmen könnte, trotzdem blinkt bei jedem Stromausfall unsere Schalttafel, als trügen wir die Verantwortung.
    „Grace.“ Cal war nun, da ich den störenden Kiefern entkommen war, wesentlich besser zu verstehen. „Sieh nach Norden.“
    Ich drehte mich um und spähte mit zusammengekniffenen Augen zu dem matt orangeroten Schimmer, der sich genau an der Stelle, wo der seltsame Funkenregen niedergegangen sein musste, gegen den mitternächtlichen Himmel abzeichnete.
    „Bin schon unterwegs“, antwortete ich und eilte ins Haus.
    Ohne Elektrizität und ohne Mondlicht, das durch die Fenster flutete, kam mir mein Heim fremd vor. Möbelecken reckten sich mir entgegen und malträtierten meine Schienbeine. Ich hätte mir die Zeit nehmen sollen, eine Kerze anzuzünden oder eine Taschenlampe zu suchen, auch wenn sie vermutlich keine funktionstüchtigen Batterien gehabt hätte, aber ein Gefühl der Dringlichkeit trieb mich an.
    Vor meinem geistigen Auge sah ich noch immer diesen orangeroten Schein, und er machte mich nervös. Waldbrände waren extrem gefährlich. Sie konnten sich einen Berg hinab und quer durch eine Stadt fressen. Sie hatten schon Autobahnen und Wasserstraßen überwunden und unzählige Hektar schwarzen Morasts und zerstörte Träume zurückgelassen.
    Ich stolperte die Treppe zu meinem Schlafzimmer hoch, schnappte mir ein Handtuch, warf den nassen Bademantel in die Wanne, dann schlüpfte ich in dieselbe Uniform, die ich vorhin erst ausgezogen hatte. Während ich zur Treppe zurückhastete, schob ich meine Glock Kaliber 40 ins Halfter. Das Fenster schepperte, und ich wandte mich, in der Annahme, dass der Wind gedreht haben musste, dorthin um.
    Ein großer, dunkler Schatten kauerte

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