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Wolfstraeume Roman

Wolfstraeume Roman

Titel: Wolfstraeume Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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die eines guten Krankenpflegers, freundlich und sachlich. Er beugte sich vor, um das Wasser in die Badewanne einzulassen, so dass ich seine breiten Schultern und seinen schlanken Rücken bewundern konnte. Als er sich zu mir umdrehte, ertappte ich mich dabei, wie ich seine Bauchmuskeln betrachtete. Ich blickte hastig auf und musste feststellen, dass Red lächelte. Es war offensichtlich: Er hatte absichtlich vergessen, sein Hemd anzuziehen.
    »Soll ich dir die Haare hochstecken?«
    Ich war überrascht, dass er daran dachte. »Ja, bitte. Das wäre nett. Die brauchen immer so lange, bis sie wieder trocken sind.«
    Er holte die Haarbürste, die ich in meine Tasche gepackt hatte, und begann mit langen, sicheren Bewegungen, meine Haare zu bearbeiten. Dabei hielt er die Strähnen mit der linken Hand fest, so dass es nicht ziepte, wenn er einmal nicht ganz durchkam.
    »Du machst das gut«, sagte ich.
    »Ich habe mit Pferden gearbeitet«, erwiderte er, und ich musste lachen. »Ist hier irgendwo ein Haargummi? Ach ja, hier ist eins.« Er fasste meine Haare oben am Kopf zu einem Zopf zusammen und rollte sie zu einem lockeren Knoten. Ganz verzaubert wünschte ich mir, dass er ewig so weiterbürsten und mich verwöhnen möge.

    »Danke«, sagte ich und dachte an Hunter, der meine Haare zwar angeblich liebte, aber nie auf die Idee gekommen wäre, sie auch zu bürsten.
    »Wenn ich könnte, würde ich deine Haare am liebsten jeden Abend bürsten«, murmelte Red. Ehe ich etwas erwidern konnte, fügte er hastig hinzu: »Jetzt helfe ich dir aber besser mal ins Bad, Doc.«
    Empört schüttelte ich den Kopf. »Kommt gar nicht in Frage.«
    »Na, komm schon. Du kannst mir vertrauen. Ich werde mich zurückhalten. Ehrlich.« Er streckte mir die Hand entgegen und umfasste meinen Unterarm. Ich zuckte zusammen, als ich seine warme Haut spürte. Während ich in die Wanne stieg, bemerkte ich, dass er zwar wegschaute, mein Auftritt seine Wirkung aber trotzdem nicht verfehlt hatte. In seinen Boxershorts zeigte sich eine eindeutige Beule.
    Ich sank ins heiße Wasser, und Red wandte mir hastig den Rücken zu.
    »Alles in Ordnung?« Seine Stimme klang belegt.
    »Ich sitze.«
    »Soll ich dich waschen?«
    »Wie weit reichen denn deine Dienste, wenn ich fragen darf?«
    Er drehte sich zu mir um, und ich versank tiefer ins Wasser. »Momentan ziemlich weit, würde ich sagen.«
    »Nun, in meinem Waschbeutel befindet sich eine Zahnbürste und...« Dann fiel mir etwas ein, das mir auf einen Schlag jegliches Vergnügen raubte. »Red, es ist nicht richtig von mir, mit dir zu flirten.« Ich holte tief Luft. »Schließlich bin ich von Hunter schwanger.«
    Er legte den Kopf zur Seite und überlegte. »Hör mir genau
zu, Abra. Ich sage dir das zwar nur sehr ungern, aber ich bin mir sehr sicher, dass du in Wirklichkeit nicht schwanger bist.«
    »Was soll das heißen? Wie kannst du dir da sicher sein? Ich war bei einer Ärztin, und sie hat es mir bestätigt.« Allerdings erinnerte ich mich an ihre Verwunderung über meinen eigentlich erhöhten Hormonspiegel.
    Red ging in die Hocke, so dass er sich fast auf Augenhöhe mit mir befand. »Es ist der Virus«, erklärte er. »Zuerst lässt er deine Hormone völlig durchdrehen, und dann...« Er zögerte, als müsste er nach den richtigen Worten suchen. »Du riechst nicht schwanger«, meinte er schließlich, obwohl ich das Gefühl hatte, dass er eigentlich etwas anderes hatte sagen wollen. »Ich möchte dich nicht verunsichern, Doc. Aber du riechst eher so, als ob du kurz vor dem Wandel stündest.« Er räusperte sich. »Das heißt... also, damit meine ich, dass du bald deine Periode bekommst.«
    Ich schluckte. Das alles war zu viel und ging zu schnell für mich. Red hatte mir gerade eröffnet, dass ich in den letzten Wochen mein Leben auf etwas hin ausgerichtet hatte, das nun doch nicht eintreten würde. Einerseits begriff ich zwar rational, dass es dieses Baby nie gegeben hatte. Aber andererseits hatte ich das Gefühl, gerade einen Abgang gehabt zu haben.
    Er rückte näher, als wollte er mich in die Arme nehmen. Ich begann wie eine Wilde um mich zu schlagen und verspritzte im ganzen Bad Wasser. Auch Red wurde nass.
    »Das ist nicht fair«, rief ich immer wieder. »Das ist einfach nicht fair.«
    »Ich weiß, Liebling. Ich weiß.« Er kniete sich neben mich. Unsere Körper waren nur noch durch den Rand der
Badewanne voneinander getrennt, während er wie ein geübter Tiertrainer oder Pfleger beruhigend über meinen Kopf

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