Wolke 7 inklusive
Tasche, wollte es wieder einschalten – verwarf diesen Gedanken aber gleich wieder. Viel zu gefährlich! Man konnte heutzutage ganz leicht herausfinden, woher angerufen worden war, Handys ließen sich gut orten.
Zum Glück standen an der Uferpromenade immer noch ein paar altmodische Telefonzellen. Die Nummer des Hotels »Villa Cloud Seven« fand er rasch. Eine Hotelangestellte war am Apparat.
»Ich will Ihren Chef sprechen. Schnell. Es geht um seine Freundin.«
Drei Sekunden später war Markus in der Leitung. »Sie wissen, wo Janine ist? Bitte, ich …«
»Ja, das weiß ich. Ich … ich hab nichts mit dem Verschwinden zu tun. Aber – ich will eine Belohnung.«
»Kriegen Sie. Aber jetzt sagen Sie schon, wo Janine ist.«
»Mein Geld …«
»Das können Sie sich hier im Hotel abholen.«
»Ich will aber keine Zeugen.«
Markus merkte, dass er die Fassung zu verlieren drohte. Tief atmete er ein und aus. »Sie kriegen das Geld von mir persönlich, wenn Sie wollen. Gleich?«
Zögern am anderen Ende. »Nein … legen Sie Fünfzigtausend in Ihren Wagen. Der bleibt unverschlossen. Ich hole mir das Geld dann später.«
»Aber …«
»Wollen Sie jetzt wissen, wo Ihre Freundin ist?«
»Natürlich. Bitte … geht es Janine gut?«
»Ich denke schon.« Claus zuckte, unsichtbar für Markus Berger, mit den Schultern. Er war nicht mehr auf dem Boot gewesen, er konnte nur vermuten, dass es der Gefangenen ganz gut ging. Jedenfalls hatte ihr niemand was getan.
»Sagen Sie mir endlich, wo ich Janine finde!«, drängte Markus. Er hatte inzwischen einen Kriminalbeamten hinzugewunken, der mithörte.
»Im Yachthafen von Portals Nous. Das Boot heißt ›Dark Lady‹.« Ein Knacken – die Verbindung war unterbrochen.
»Der Typ spinnt doch. Das ist ein Irrer«, stieß der junge Polizist hervor. »Der sagt doch nicht das Versteck, bevor er sein Lösegeld hat.«
Ja, auch Markus wurde klar, dass irgendetwas nicht ganz rund lief. »Dennoch – ich fahre gleich los.«
»Aber nicht mit Ihrem Wagen. Legen Sie vorsichtshalber Geld rein. Wir observieren den Parkplatz.«
Auch Claus van Ehrens war inzwischen bewusst geworden, dass er einen riesigen Fehler gemacht hatte. Verdammt, er hatte mal wieder nicht richtig nachgedacht! Doch da waren diese Kopfschmerzen, die sich einfach nicht unterdrücken ließen. Wenn er wenigstens ein paar Muntermacher gehabt hätte … aber kein Gedanke daran. Total abgebrannt, wie er war, würde er von nirgendwoher Stoff kriegen.
Er musste zu diesem Hotel! Er musste sich was beschaffen – Alkohol. Tabletten. Oder am besten Kokain! Das machte den Kopf frei. Wenn er erst wieder klar denken könnte, fiele es ihm leichter, Pläne für die Zukunft zu schmieden. Vielleicht hatte dieser Hotelchef ja Angst und deshalb doch Geld deponiert.
»Scheiße!« Wütend schleuderte Claus einen Stein durch die Luft. Dieser Luxusschuppen lag weiter draußen im Hinterland. Geld für ein Taxi hatte er nicht, und ein Bus fuhr nicht bis zu der Hotelanlage. »Verdammter Mist!« Er fluchte noch eine Weile, dann beschloss er, doch ein Taxi zu nehmen. Wenn er Lösegeld fände, bekäme der Chauffeur was ab. Wenn nicht – auch egal. Dann wäre sowieso alles zu Ende.
Markus Berger litt Höllenqualen. War dieser Anruf eine Finte? Oder handelte es sich um einen Irren, der Janine in seiner Gewalt hatte? Rationales Denken jedenfalls war bei diesem Kerl nicht zu erwarten.
Er hinterlegte dennoch den geforderten Geldbetrag in seinem Auto – ein Glück, dass sich im Hoteltresor so viel Bargeld
befand! Vier Polizeibeamte bewachten den Platz, während Markus im Wagen eines Hotelangestellten in Richtung Portals Nous raste, begleitet von zwei Beamten der Guardia Civil.
Wie immer herrschte im Hafen rege Betriebsamkeit. Den drei Männern war jedoch daran gelegen, nicht allzu viel Aufsehen zu erregen. Während die beiden Polizisten sich intensiv umsahen, war Markus nur von einem Gedanken erfüllt: Er musste dieses Schiff finden – und Janine!
»Da drüben … da ist die Yacht!« Der ältere der Polizisten hatte sie zuerst entdeckt. »Sie liegt ganz am Ende des Stegs.«
Markus sprintete los, die beiden Uniformierten hatten Mühe, ihm zu folgen. Doch gerade, als er das Schiff erreicht hatte, hielt ihn der Ältere wieder zurück. »Warten Sie – es könnte gefährlich werden. Wir gehen zuerst.«
»Nein …« Und schon war Markus aufs Boot gesprungen. »Janine!«, rief er laut. »Janine, wo bist du, Liebling?«
Er wartete
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