Wolke 7 inklusive
an dem zarten Stoff. »Es ist ihr Parfüm!«
»Aber was wollte sie beim Parkplatz?«, fragte Ian. Und auch die beiden Restaurantleiter, die gerade hinzugekommen waren, sahen skeptisch drein.
»Es ist ihr was passiert. Irgendetwas Schlimmes. Das spür ich irgendwie. Ich rufe die Polizei.«
Natürlich nahm man seinen Anruf zur Kenntnis, doch es war hier auf Mallorca wie überall: Janine war ein erwachsener Mensch, wenn jemand für einige Stunden verschwand, bestand kein Grund, ihn polizeilich zu suchen. Da war es auch nicht relevant, dass Markus versicherte, keinen Streit mit seiner Freundin gehabt zu haben.
»Sie hatte nicht den geringsten Grund, das Hotelgelände zu verlassen. Im Gegenteil, wir waren unendlich glücklich, wieder zusammen zu sein.«
»Sie kennen doch die Frauen! Launisch und kapriziös.«
Der Beamte lächelte ein wenig maliziös. »Warten Sie ab, morgen ist sie wieder da.«
Aber Janine kam nicht zurück. Und als mehr als vierundzwanzig Stunden vergangen waren, wurde endlich eine Vermisstenanzeige aufgenommen.
»Sie wird gefunden. Bestimmt.« Ian, der in den letzten Stunden stets in Markus’ Nähe gewesen war, legte ihm die Hand auf die Schulter. Sie waren fast so etwas wie Freunde geworden in der gemeinsamen Sorge um Janine. »Du solltest dich ein bisschen ausruhen.«
Aber Markus schüttelte nur den Kopf. »Nein, ich fände keine Ruhe.« Er übergab die Leitung einem der Restaurantchefs, einem langjährigen Mitarbeiter, auf den er sich hundertprozentig verlassen konnte. Er selbst wollte den Kopf ganz frei haben und sich auf die Suche nach Janine konzentrieren.
Wo mochte sie nur sein? Wie mochte es ihr gehen?
Vor allem aber – was war überhaupt geschehen?
»Und was jetzt?« Fragend sah Claus van Ehrens seine Cousine an. »Sie ist jetzt schon einen ganzen Tag auf dem Boot. Sie wird unruhig. Ich kann sie doch nicht immerzu unter Drogen halten oder mit Chloroform betäuben!«
»Schaff sie weg.« Ellen zog erregt an einer Zigarette.
»Was redest du da für einen Scheiß? Wegschaffen? Wie denn? Soll ich sie vielleicht ins Meer werfen?«
»Von mir aus.« Ellen zuckte gelangweilt mit den Schultern.
»Du bist ja total durchgeknallt!« Aus schmalen Augen sah Claus zu Ellen hin. Sie saßen in einem Bistro auf der Strandpromenade von Palma. Touristen schlenderten an ihnen vorbei, Autos hupten auf der nahen Ausfallstraße, das Tuten einer Schiffssirene übertönte den übrigen Lärm.
»Nun sag schon: Was passiert? Willst du von irgendwem Lösegeld?« Für Claus war das naheliegend, doch Ellen, die keine Geldsorgen kannte, tippte sich nur an die Stirn. »So ein Quatsch. Ich will sie weghaben. Das ist alles. Sie soll mir bei Markus einfach nicht mehr in die Quere kommen. Also schaff sie irgendwie weg.«
Claus schwieg eine Weile. Die Gedanken überschlugen sich. Ellen war verrückt. Sie schien immer noch nicht richtig begriffen zu haben, was sie getan hatten: einen Menschen gekidnappt! Das war ein Kapitalverbrechen. Dafür ging man jahrelang in den Knast. Nein, er würde eingebuchtet werden. Ellen, das Biest, würde sich bestimmt irgendwie reinwaschen können.
Und jetzt?
Sie stand auf und drückte ihre Zigarette in den Ascher. »Wir sehen uns heute Abend. Ich muss los.«
»Wohin gehst du«
Ellen sah ihn geringschätzig an. »Das, mein Lieber, geht dich gar nichts an.«
»Aber wir müssen reden!« Eindringlich sah er sie an. »Diese Deutsche … sie kann doch nicht ewig auf dem Schiff bleiben! Ellen … was passiert jetzt?«
»Hab ich doch schon gesagt: Schaff sie einfach weg. Mir ist egal, was du tust.« Sie warf einen Geldschein auf den Tisch, stand auf – und schon war sie im Gewühl verschwunden.
Claus spürte, wie ihm schlecht wurde. Das passierte in der letzten Zeit immer häufiger, wenn er unter Stress stand. Und jetzt hatte er einen Heidenstress! Er winkte der Bedienung. »Einen doppelten Cognac«, bestellte er. Vielleicht half der Alkohol, klarer zu denken. Und eventuell eine Lösung zu finden.
Ellen quälten keine Gewissensbisse. Zuerst hatte sie nur vorgehabt, Janine einen Streich zu spielen. Und Markus einfach etwas Angst einzujagen. Doch jetzt, da Janine wirklich in ihrer Gewalt war, fand sie die Vorstellung, die Rivalin auf immer und ewig ausschalten zu können, höchst reizvoll.
Spontan entschloss sie sich, zum Hotel zu fahren. Sie wollte sehen, wie Markus litt. Wenigstens diese Genugtuung musste sie haben!
Drüben auf dem Parkplatz stand ihr Wagen, nur noch etwa
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