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Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Titel: Wolken über dem Meer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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einen Keks zu.
    »Eine Geburtstagsparty.« Maeve fühlte sich abermals wie elektrisiert, als sie aufstand, um den Zettel mit dem Namen zu holen – er befand sich bei den Unterlagen, die mit der Bestätigung der Mitgliedschaft gekommen waren, verstaut auf der mittleren Ablage des Bücherregals, zwischen Islands in the Stream und Yeats Collected Poems.
    Zwei ihrer Lieblingsbücher.
    Wieder verspürte sie einen Stromstoß, der ihr die Wirbelsäule hinauffuhr. Als würde ein Unwetter heraufziehen.

Kapitel 10
    D er Innenraum des Rettungshubschraubers war so beengt, dass Rose ohne ihre Mutter fliegen musste. Als das Boot den Kai von Port Blaise erreichte und der Hubschrauber landete, um sie an Bord zu nehmen, fühlte sich Rose schon viel besser. Sie war keineswegs putzmunter oder auch nur halbwegs in Ordnung, aber nicht mehr bewusstlos und blau angelaufen. Sie war wach, hatte alles mit angehört, und der Gedanke, alleine in die Klinik nach Melbourne zu fliegen, flößte ihr Unbehagen ein.
    »Mommy.« Sie hob die Sauerstoffmaske hoch, damit sie sprechen konnte. »Bitte komm mit.«
    »Es ist nicht genug Platz, mein Schatz.« Ihre Mutter kauerte sich neben die Trage, auf der Rose bereits festgeschnallt lag, um in den heulenden Hubschrauber verladen zu werden. »Hab keine Angst – ich nehme mir umgehend einen Leihwagen und fahre los. In einer Stunde bin ich in Melbourne. Höchstens in zwei.«
    »Aber nicht rasen«, warnte Rose.
    »Nein.« Rose war erleichtert, ihre Mutter lächeln zu sehen.
    »Wir werden gut auf sie achtgeben«, sagte die Krankenschwester, die im Rettungshubschrauber mitgeflogen war. Sie machten Anstalten, die Trage hochzuheben, aber ihre Mutter ließ ihre Hand nicht los. Jessicas Mutter, die Rose auf dem Boot geholfen hatte, stand unmittelbar neben ihr, winkte ihr zu. Ihre Mutter umklammerte immer noch ihre Hand. Schließlich trat Dr. Neill vor, legte sanft seine gesunde Hand auf die ihrer Mutter und trennte sie.
    »Sie müssen starten. Je früher sie losfliegt, desto eher wirst du sie in Melbourne wiedersehen.« Er blickte Rose an; seine Augen blitzten, was ihr ein Lächeln entlockte, obwohl sie sich ein wenig vor den Rotorblättern des Hubschraubers fürchtete, die einen Höllenlärm machten. Dr. Neill wusste, was sie dachte – dessen war sie absolut sicher.
    »Hab keine Angst, Rose«, sagte ihre Mutter abermals. »Die Leute passen gut auf dich auf, und ich bin, so schnell es geht, bei dir.«
    Rose setzte ein strahlendes Lächeln auf. Sie achtete darauf, die Position ihrer Lippen beizubehalten, so dass man die Zähne sah, damit sich ihre Mutter an das Lächeln erinnern würde. Dann hielt sie ihren Daumen in die Höhe, wie immer, wenn es in den OP ging. Ihre Mutter erwiderte ihre Geste mit einem gleichermaßen tapferen Lächeln.
    »Auf Wiedersehen, Rosie! Wir lieben dich, Rose!«, riefen Jessica, ihre Mutter und alle Nanouks im Chor. Die Sauerstoffmaske war wieder über Roses Gesicht gestülpt, so dass sie auf die Zurufe nicht antworten konnte. Dr. Neill stand unmittelbar neben ihrer Mutter, überragte sie um Haupteslänge, wobei er ihr wie ein Berg vorkam. Stark und verlässlich, ein Fels in der Brandung. Dieses Bild von ihm gefiel ihr, und sie lächelte erneut.
    Und dann ging alles Schlag auf Schlag.
    Die Rettungsmannschaft vergewisserte sich, dass sie ordnungsgemäß angeschnallt war, die Krankenschwester legte ihr die Blutdruck-Manschette an und begann, sie mit dem Stethoskop abzuhorchen. Der Pilot sprach in sein Funkgerät. Dann benutzte ein Rettungssanitäter ein anderes Funkgerät und benachrichtigte die Klinik. Sie kannte die ganze Prozedur auswendig. Die Bodenmannschaft schlug die Tür des Hubschraubers zu, und als Rose ihre Mutter nicht mehr im Blick hatte, schloss sie die Augen.
    Ihre Mutter hatte besorgt ausgesehen, weil sie vermutlich dachte, Rose hätte Angst, alleine zu fliegen. Doch das war ein Trugschluss. Es war ein wunderbarer Geburtstag gewesen, doch nun fühlte sie sich müde und erschöpft.
    Die Angst, die ihre Mutter in ihren Augen gesehen hatte, galt in Wirklichkeit ihr selbst – ihrer Mutter. Sie hatte es so schwer. Sie arbeitete unermüdlich in ihrem Laden und tat alles, damit Rose glücklich war und gesund wurde. Als der Hubschrauber abhob – schnurgerade in die Luft, sank ihr das Herz, als wollte es mit der Erde verhaftet bleiben, bei ihrer Mutter, Dr. Neill und den Menschen, die sie liebte – Rose ballte die Fäuste und dachte an ihre Mutter.
    Sie wusste, so wie

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