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Wolken über der Wüste

Wolken über der Wüste

Titel: Wolken über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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Menschen werden durch die Umstände gezwungen, Dinge zu tun, die ihnen eigentlich zuwider sind. Ich bedaure Ihre Entführung, aber sie war notwendig.“ Er ging zur Tür, drehte sich aber noch einmal um und sah Brianne an. „Monsieur Sabon wird Ihnen nichts tun, er hat nichts Böses mit Ihnen vor. Es gibt andere Gründe, weshalb er Sie herbringen ließ.“
    Beide Männer nickten ihr zu, verließen den Raum und schlossen die Tür hinter sich zu. Brianne sah ihnen verblüfft hinterher. Was hatte das zu bedeuten?
    Brianne hörte Stimmen vor der Tür. Die eine kam ihr bekannt vor, und ihr stockte der Atem, als sie sie erkannte. Sabon!
    Schnell stand sie von dem Bett auf und setzte sich auf den Stuhl. Da ging die Tür auch schon auf, und Philippe Sabon stand vor ihr. Er warf seinen zwei Begleitern ein paar Worte zu und schloss die Tür hinter sich.
    Brianne starrte ihn an, blickte in sein schmales vernarbtes Gesicht mit den zusammengekniffenen schwarzen Augen, und kaltes Entsetzen stieg in ihr hoch.
    Er machte eine ungeduldige Handbewegung. „Nein, nein“, sagte er schnell, „ich bin nicht deshalb gekommen. Es war nur einfacher, alle Welt glauben zu lassen, ich sei wegen irgendwelcher ungewöhnlichen sexuellen Angewohnheiten hinter Ihnen her. Dann würden sich nicht zu viele Menschen wundern, wenn Sie plötzlich verschwunden sind. Man würde annehmen, ich hätte Sie wegen meiner so genannten perversen Neigungen entführt.“
    „Ich verstehe nicht …“
    Er setzte sich auf das Bett und schlug die langen Beine übereinander, während er sich eine seiner geliebten türkischen Zigarren anzündete.
    „Ich bin kein perverses Monster, das am liebsten unschuldige Mädchen vergewaltigt“, sagte er ruhig, „auch wenn ich Sie attraktiv finde. Und wenn Sie wollten und ich könnte, so wie ich wollte, dann könnte ich schon in Versuchung kommen.“
    Sie sah ihn fragend an. Er lachte bitter auf. „Sie haben keine Ahnung, was?“ Er beugte sich vor. „Da Sie für absehbare Zeit hier bleiben werden, kann ich Ihnen die Frage beantworten, die Sie nicht zu stellen wagen. Ich trat auf eine Landmine, während ich in Palästina geschäftlich unterwegs war, eines dieser grässlichen Überbleibsel aus den zahllosen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Gegend. Ich wurde schwer verwundet und kann seitdem nicht mehr als Mann funktionieren, wenn Sie verstehen, was ich meine.“ Er lehnte sich wieder zurück. „Daher kommt das Gerücht, ich hätte einen perversen sexuellen Geschmack. Das ist mir allerdings angenehmer als der widerliche Klatsch, der aufgekommen wäre, wenn man die Wahrheit wüsste.“
    „Das tut mir Leid“, sagte sie und meinte es ehrlich. Gleichzeitig war sie ungeheuer erleichtert, dass sie vor ihm in diesem Punkt keine Angst mehr zu haben brauchte. Was aber hatte er damit gemeint, dass sie erst einmal auf dieser Insel bleiben würde? „Das muss … schrecklich für Sie sein.“
    „Schrecklich.“ Er sah nachdenklich auf die Spitze seiner Zigarre. „Ja, das war es wohl.“ Er blickte hoch und musterte sie aufmerksam, als wollte er sehen, ob sie sich über ihn lustig machte. Aber weder Schadenfreude noch Sarkasmus konnte er in ihrem Gesicht entdecken. „Eine Frau wie Sie kann einen Mann dazu bringen, dass er sich wegen seiner niederen Instinkte schämt. Wenn ich jemanden wie Sie früher getroffen hätte, wäre ich vielleicht ein ganz anderer Mensch geworden. Aber so, wie die Dinge nun mal liegen, muss ich etwas anderes finden, was meinem Leben Sinn gibt. Das Wohlergehen meines Volkes steht für mich nun ganz an erster Stelle.“
    „Was haben Sie mit Mr. Huttons Bodyguard und mir vor?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Darüber werde ich später befinden. Hutton wird sicher nach Ihnen suchen, und das könnte problematisch für mich werden. Denn Ihr Stiefvater und ich haben einen Plan entwickelt, wie wir Ihre so übermäßig beschützerische Regierung dazu bringen können, Truppen in unser Land zu schicken, um die Ölfelder zu verteidigen, während wir nach Öl bohren.“
    „Kurt?“
    Er nickte. Dann stand er auf und ging in dem kleinen Raum hin und her. Er rümpfte die Nase, als er sich umsah. „Das ist sehr ungemütlich und unbequem hier, aber das Ganze musste sehr schnell arrangiert werden. Ich will sehen, ob ich nicht etwas anderes für Sie finden kann.“ Er wandte sich um und blickte Brianne an. „Kurt hat eine Truppe von Söldnern angeheuert, die uns zum Schein angreifen werden, bevor unsere Feinde es

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