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Wolken über der Wüste

Wolken über der Wüste

Titel: Wolken über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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allen Grund dazu gehabt. Mit Ihrer hellen Haut und Ihrem blonden Haar wären Sie für einen Mann wie mich ‚weißes Gold‘ gewesen. Vielleicht ist es Ihr Glück, dass ich damals nach Palästina fuhr.“
    „Was ist ‚weißes Gold‘?“
    „Es gab hier früher einen florierenden Sklavenhandel. Weiße Frauen wurden buchstäblich in Gold aufgewogen.“ Er lachte leise. „Sie hätten einen guten Preis gebracht.“ Dann sah er schnell auf seine Uhr. „Ich muss los, Geschäfte. Sie werden mit allem Nötigen versorgt werden. Übrigens“, wieder lächelte er, „Mufti und Rashid sprechen voller Hochachtung von Ihnen. Sie sind ganz anders, als wir alle erwartet haben.“
    Sie hob kurz die Schultern an. „Sie aber auch. Wahrscheinlich haben wir alle unsere vorgefertigten Meinungen, so lange wenigstens, bis wir die Menschen näher kennen lernen.“
    Er nickte. „Stimmt. Und ich möchte mich noch einmal für Ihre Festsetzung entschuldigen. Aber momentan ist es zu riskant, Sie gehen zu lassen. Es steht zu viel auf dem Spiel.“
    Er klopfte an die Tür. Sie wurde von außen geöffnet, und er eilte hinaus.
    Brianne ließ sich auf den Stuhl fallen, sprang aber sofort wieder auf. Sie war wütend, dass sie es nicht geschafft hatte, Sabon von seinem Wahnsinnsplan abzubringen. Aber für ihn war es selbstverständlich und logisch, einen Krieg anzufangen, um sein Land vor der Eroberung durch den feindlichen Nachbarstaat zu bewahren. Und ihr Land sollte für ihn kämpfen! Sie musste unbedingt irgendetwas dagegen tun, nach Washington gehen vielleicht, um Kurt zurückzuhalten. Oder jemandem erzählen, was Sabon vorhatte!
    Aber erst einmal mussten sie hier raus, sie und Pierce. Aber wie? Und obwohl Sabon ihr gegenüber ausgesprochen zuvorkommend war, was würde er mit Pierce machen, wenn er wusste, wen er da vor sich hatte? Ganz sicher würde er das zu seinem Vorteil nutzen und wenn er für ihn Lösegeld verlangte. In dieser bitterarmen Gegend der Welt war ein reicher Westler in größter Gefahr.
    Rastlos ging sie hin und her. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Aber sie konnte die Wand nicht hinaufklettern und das eiserne Fenstergitter auseinander biegen. Blieb nur die Tür. Aber die wurde von den Männern bewacht. Vielleicht konnte sie an deren Gefühle appellieren und sie dann in einer schwachen Sekunde überwältigen? Aber sicher! Sie musste lachen. Nichts leichter als das, zwei starke Männer mit geladenen Pistolen! Auch wenn sie den beiden sympathisch war, sie würden nicht zögern, sie zu töten, falls sie den Plan ihres Boss’ in Gefahr brachte.
    Wieder setzte sie sich. Immer noch war sie verblüfft über Sabons Verhalten. Sie erinnerte sich gut, wie viel Angst sie vor ihm gehabt hatte, wie abgestoßen sie von dem Mann gewesen war, für den sie ihn gehalten hatte. Und nun empfand sie tiefe Sympathie für ihn. Ihr Leben lang würde sie nicht vergessen, dass er Tränen in den Augen gehabt hatte, als er sie in den Armen hielt.
    Plötzlich musste sie lächeln. Litt sie etwa schon an dem Stockholm-Syndrom? Fühlte sie mit ihrem Entführer und schlug sich auf seine Seite? Pierce würde sich totlachen, wenn er das hörte.
    Pierce
. Was sie wohl mit ihm machten? Dann fiel ihr ein, was
sie
beide miteinander gemacht hatten, und sie errötete. Vielleicht würde er sich ganz elend fühlen, wenn ihm klar wurde, was er getan hatte, dass in dem Punkt von Sabon gar keine Gefahr ausging und dass Brianne die Pille nicht genommen hatte. Vielleicht war sie schwanger. Das würde überhaupt nicht in seine Pläne passen, weil er, wie er sehr deutlich gesagt hatte, allein bleiben und keine Dauerbeziehung mit Brianne wollte. Das alles war sehr kompliziert, und sie hatte keine Ahnung, wie sie aus dem ganzen Schlamassel wieder herauskommen sollte.
    Im Augenblick allerdings sollte sie nur an Flucht denken. Wenn sie erst wieder sicher zu Hause war, war noch Zeit genug, um über alles andere nachzudenken.

9. KAPITEL
    T ate Winthrop hatte gerade das Gespräch mit einem der Männer seiner persönlichen Organisation, den „Weltbeobachtern“, beendet. Er starrte nachdenklich aus dem Fenster seines luxuriösen Apartments in Washington, D.C., auf die glitzernde nächtliche Skyline. Wie Diamanten, Rubine und Saphire funkelten die vielen Lichter. Wunderschön, das musste er zugeben, aber längst nicht so schön wie die natürlichen Farben, wenn die Sonne in der Nähe der Pine Ridge Sioux Reservation in South Dakota unterging, dort, wo er geboren und

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