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Wolken über der Wüste

Wolken über der Wüste

Titel: Wolken über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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wollen damit sagen, dass ich hier bin, damit Kurt es sich nicht anders überlegt?“
    „Genau. Er denkt natürlich, dass ich andere Dinge mit Ihnen vorhabe, und es war günstiger, ihn auch in diesem Glauben zu lassen.“ Er lächelte kurz. „Ich glaube, Ihre Mutter hat gedroht, ihn zu verlassen, wenn Ihnen etwas passiert. Das hätte ich ihr ehrlich gesagt gar nicht zugetraut.“
    Sie zog die Augenbrauen zusammen. „Woher wissen Sie so viel über meine Mutter?“
    „Ich habe meine Leute überall.“ Wieder musterte er sie genau, und in seinen Augen stand beinahe so etwas wie Bedauern. „Sie sind keine Schönheit im herkömmlichen Sinne, aber Sie haben Mitgefühl und einen starken Gerechtigkeitssinn. So was ist selten heutzutage. Wenn ich Sie ansehe, muss ich um den Mann trauern, der ich einst war. Ich hätte Sie auf Händen getragen.“
    Das kam so unerwartet und klang so ehrlich, dass sie ihn voll Mitleid ansah. Er wirkte verletzt und gequält.
    Bei ihrem Blick wandte er sich ab und stand auf. „Nicht, Kind, sehen Sie mich nicht so an. Ich wollte Sie nie in diese ganze Sache hineinziehen und schon gar nicht entführen lassen. Aber glauben Sie mir, das ist auch zu Ihrem eigenen Besten. Kurt ist unberechenbar und sehr launisch. Ich wollte auf keinen Fall, dass Ihnen etwas passiert.“
    Sie war so gerührt, dass sie aufstand und zu ihm ging. Er war alles andere als das Monster, das sie bisher immer in ihm gesehen hatte. Er war nicht der Mann, den die Welt hasste. Zögernd legte sie ihm die Hand auf den Arm. Sie hatte keine Angst mehr vor ihm, nur tiefes Mitgefühl.
    Verblüfft blickte er auf ihre schmale Hand. Dann hob er langsam den Kopf und sah sie mit seinen schwarzen Augen an, die so ganz anders waren als die von Pierce, so fremd.
    Er stand auf, streckte die Arme aus, zögernd wie ein Teenager, der das erste Mal mit einem Mädchen allein ist, und umfasste vorsichtig ihre Oberarme. „Sie erlauben …?“ fragte er leise und zog sie behutsam an sich.
    Sie ließ es geschehen. Es war eine unglaubliche Erfahrung, hier in dem Raum, in dem sie gefangen war, zu stehen und sich von dem Mann umarmen zu lassen, der sie entführt hatte. Er hielt sie so vorsichtig, als sei sie zerbrechlich, und das war alles. Weder versuchte er, sie an sich zu pressen, noch, sie intim zu berühren. Er strich ihr sanft über das Haar und seufzte leise auf, als er kurz die Wange auf ihren Kopf legte. Sie spürte, dass er zitterte. Da bezeichnete man ihn als Monster, Verbrecher, Bestie, und er zitterte in ihren Armen.
    „Kann man denn gar nichts für Sie tun?“ fragte sie leise.
    Er schluckte. „Nein, nichts.“ Er strich ihr über den Kopf und legte ihr dann die Hände um das Gesicht. Sie sah ihn an. Tränen standen ihm in den Augen. Aber er versuchte nicht, sie vor ihr zu verbergen, sondern musterte sie, als wollte er sich ihr Bild für immer einprägen. Da stand sie vor ihm, das Bild seiner Träume, buchstäblich zum Greifen nah und doch so weit wie ein ferner Stern …
    Zärtlich strich sie ihm über die Wange „Es tut mir so Leid.“
    Er löste den Blick nicht von ihrem Gesicht. „Mir bleiben nur die Erinnerungen und Träume.“ Er lächelte kurz. „Und der Ausdruck in Ihren Augen.“ Er trat einen Schritt zurück, nahm ihre Hände und zog sie an die Lippen. „Ich danke Ihnen“, sagte er rau und ließ dann schnell ihre Hände los.
    Er ging zur Tür und blieb dort kurz stehen, um sich wieder zu fassen. „Ihnen wird nie etwas Schlimmes widerfahren, weder von mir noch von irgendjemandem, der mir nahe steht.“ Er wandte sich um und schaute sie direkt an. „Sie haben mein Wort. Wann immer und warum auch immer Sie Hilfe brauchen, ich bin für Sie da.“
    Fassungslos starrte sie ihn an. „Warum?“
    „Weil Sie ein großes Herz haben, ein Herz, das sogar für ein Monster wie mich Bedauern empfindet.“
    „Sie sind kein Monster.“
    Sein Blick wurde hart. „Oh, doch. Das ist mir allerdings erst heute deutlich geworden.“
    Sie holte tief Atem. „Mr. Sabon, was ist mit Jack?“
    „Nennen Sie mich Philippe“, sagte er lächelnd. „Wer ist Jack?“
    „Mr. Huttons Bodyguard“, sagte sie und hoffte nur, dass er nie herausfand, wer Jack wirklich war. „Er wurde mit mir zusammen entführt. Sie haben ihn irgendwo anders hingebracht.“
    „Soso, Hutton hat Ihnen einen Bodyguard mitgegeben. Dann muss er ja um Ihre Tugend sehr besorgt gewesen sein.“
    „Ja, das ist er auch.“
    Er lachte kurz. „Es gab eine Zeit, da hätte er

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