Wolken über der Wüste
nichts fehlte. Nicht nur seine Kreditkarten waren vollständig da, sondern auch sein Bargeld, immerhin mehrere hundert Dollar in Banknoten.
„Das hat mein Pilot unter einem Sitz in meinem Privatjet gefunden.“ Sabon starrte einen Augenblick düster vor sich hin. „Der Jet ist sicher auch schon längst in die Luft geflogen. Nun gut.“ Er zwang sich zu einem zuversichtlichen Lächeln und nahm einen Schluck Wasser. „Ich habe den Kapitän dieses Schiffes überreden können, mich auf St. Martin abzusetzen auf seinem Weg in die USA. Wenn Sie mir ungefähr 50.000 Dollar leihen, kann ich mein Land und mein Vermögen von Kurts gedungenen Mördern wieder zurückgewinnen.“
Pierce schüttelte heftig den Kopf. „Sie müssen den Verstand verloren haben!“ rief er zornig aus. „Ich werde Ihnen keinen Cent leihen.“
„Oh, doch, das werden Sie.“
„Warum sollte ich?“
Sabon sammelte die Käse- und Brotkrümel von seinem Gewand und steckte sie sich in den Mund. „Weil ich Ihnen sagen kann, wer hinter dem Angriff auf Ihre Bohrinsel im Kaspischen Meer steckt. Kurt. Diese Söldner hier sind auch für Ihre Probleme verantwortlich und für den Tod einiger Ihrer Leute. Ich kann sie identifizieren.“
„Aber Sie haben sie doch selbst für dieses Massaker hier angeheuert!“ warf Pierce ihm vor.
„Nein. Das hat Kurt getan und mir versichert, dass alles genauso ablaufen würde, wie ich es festgelegt hatte. Ich hatte ihm freie Hand lassen wollen, solange er für mich nützlich war. Er hatte Freunde unter den Mitgliedern des Ölkonsortiums, und die würden ihm als reichem Mann mit einer Menge Verbindungen im Ölgeschäft wahrscheinlich eher glauben als einem armen Araber.“
„Armer Araber! Dass ich nicht lache!“ stieß Tate Winthrop wütend hervor.
„Ich kann als Millionär nur in der Währung meines Heimatlandes gelten“, meinte Sabon trocken. „Sie wissen vielleicht, dass unsere Inflationsrate momentan bei 800 Prozent liegt. Andererseits sind Sie sicher mit mir der Meinung, dass Kurt Brauer seine Zeit nicht mit einem unbekannten armen Araber aus einer Elendsnation verschwenden würde, wenn er sich nicht einen großen Profit davon verspräche.“
Pierce stand auf und ging nervös hin und her. „Ich verstehe das alles nicht. Man sagt doch, dass Sie Millionen, wenn nicht Milliarden haben, dass man Sie in den teuersten Hotels antrifft, ja sogar in Spielcasinos.“
„Es geht doch nichts über ein paar gute Gerüchte, finden Sie nicht?“ Sabon nahm noch einen Schluck Wasser. „Ich habe sie selbst in die Welt gesetzt.“
„Sie?“
„Ich musste als reicher Mann gelten, sonst hätte ich Kurts Interesse nicht wecken können. Denn ich wollte, dass er mir hilft, meine Ölquellen auszubeuten und mir meine Feinde vom Hals zu halten.“ Wieder hob er langsam die Schultern und ließ sie dann sinken. „Ich hätte wissen sollen, dass ich einem solchen Mann nicht trauen kann.“ Er zog die Augenbrauen zusammen. „Wahrscheinlich erzählt er jetzt in Washington überall herum, dass ich versucht hätte, durch einen blutigen Militärputsch an die Macht zu kommen.“
„Sie wissen davon?“ fragte Brianne überrascht.
Er nickte. „Das war nur logisch.“ Dann lächelte er. „Aber der Schuss wird, verzeihen Sie diesen Vergleich, nach hinten losgehen.“
Pierce setzte sich wieder. „Können Sie das vielleicht etwas näher erklären?“
„Die Vereinigten Staaten werden an den Informationen über Kurts geheime Geschäfte sehr interessiert sein“, sagte Sabon. „Ich habe präzise Unterlagen über seine Pläne, bestimmte Ölfelder in Brand zu setzen und ein Land dafür verantwortlich zu machen, mit dem die USA nicht auf gutem Fuße stehen.“
„Aber warum sollte er so etwas tun?“ fragte Brianne.
„Um Kriege auszulösen. Er ist schließlich einer der größten Waffenhändler der Welt. Wussten Sie das denn nicht?“ Sabon sah sich überrascht in der Runde um. „Auf diese Art und Weise kam ich das erste Mal mit ihm in Kontakt.“
„Er handelt doch mit Öl“, sagte Tate Winthrop langsam.
„Aber nur, um Zugang zu geheimen Informationen der Öl produzierenden Länder zu haben. Durch geschickte Manipulationen werden diese Länder dann veranlasst aufzurüsten. Und Kurt kann in großem Stil Waffen verkaufen, ohne dass sein Ruf als ehrbarer Geschäftsmann angetastet wird. Als vor kurzem eine kriegerische Auseinandersetzung in letzter Sekunde verhindert wurde, hat Kurt große Verluste gemacht. Und nun hofft er,
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