Wolken über der Wüste
nicht, konnte einfach nicht. Sie war so erschöpft, sie war zu schwach, um diesen Höhepunkt zu erreichen und zu ertragen. Sie fühlte sich ausgelaugt und wie von einer fremden Macht besessen und ausgesaugt. Sie stöhnte und zitterte.
„Du kannst dir nicht vorstellen, wie toll sich das anfühlt“, flüsterte er beschwörend, während er sich unablässig unter ihr bewegte. „Es ist unglaublich.“
Es kam ganz überraschend, wie eine heiße Explosion, die ihren Körper erbeben ließ. Sie schrie auf, und er packte sie fester und drehte sich mit ihr um. Jetzt lag sie wieder unter ihm. Halb kniete er über ihr, wild vor Verlangen, und stieß immer wieder vor. Sie hörte sein Keuchen, fühlte seine harten Muskeln, seine Hände umfassten ihre Hüften und hoben sie wieder und wieder an. Plötzlich erstarrte er, presste sie fest an sich und kam. In dem schwachen Mondlicht sah sie, wie sich sein Gesicht entspannte, bevor er langsam auf sie niedersank.
Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr, etwas Hemmungsloses, Unanständiges, und er grinste mit geschlossenen Augen. Erst nach ein paar Minuten löste er die Hände von ihren Hüften. „Wahrscheinlich hast du da Druckstellen“, sagte er leise.
Sie bewegte sich leicht unter ihm und sah ihn aus halb geschlossenen Augen an, befriedigt, erlöst, erschöpft. „Das ist doch egal, Pierce.“ Dann lächelte sie glücklich. „Ist Sex immer so?“
Er zögerte, rutschte vorsichtig von ihr herunter und setzte sich auf. Er musste erst wieder zu Atem kommen. Dann bedeckte er sich und Brianne mit den Gewändern.
„Pierce?“ wisperte sie. War irgendetwas nicht in Ordnung?
Er strich den Stoff über ihren Hüften wie abwesend glatt. Dann legte er sich neben sie, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, und starrte gegen die schwarze Decke. Wie er sich hasste.
„Habe ich was falsch gemacht?“ fragte sie schüchtern.
Er holte tief Luft. „Nein, aber ich.“
„Was denn?“
Er drehte sich etwas von ihr weg. „Versuch zu schlafen, Brianne. Wir haben einen langen, schweren Tag vor uns.“
Sie lag bewegungslos neben ihm und spürte seine Anspannung, auch wenn er versuchte, sorglos zu klingen.
Allmählich glaubte sie zu verstehen, was mit ihm los war, vor allem, wenn sie sich die Situation klarmachte, in der sie sich befanden. Er hatte wieder geglaubt, Margo vor sich zu haben, und hatte jetzt ein schlechtes Gewissen. Sie war zwar seine Frau, aber er fühlte sich immer noch mit Margo verheiratet. Er hatte gerade wieder, zum zweiten Mal, Ehebruch begangen, war seiner verstorbenen Frau untreu geworden. Wenn Brianne nicht so todmüde und erschöpft gewesen wäre, hätte sie hysterisch aufgeschrien. Warum konnte sie einfach nicht begreifen, dass sie in seinem Leben keine andere Rolle spielen würde als diese hier, ein kläglicher Ersatz für die Frau, die er verloren hatte?
Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn sie ihm nie begegnet wäre. Wenn sie ihn damals in Paris nicht angesprochen hätte, wäre das alles nicht passiert. Sie würde allein leben und ihr Herz wäre noch intakt. Möglicherweise hätte sie doch noch irgendwann Philippe Sabon geheiratet, der kein richtiger Mann mehr war und allein auf der Welt. Er konnte sie zwar nicht befriedigen, aber sein Herz war wenigstens noch ganz, anders als bei Pierce.
Sie hörte neben sich das Heu rascheln, als Pierce sich wieder umdrehte. „Es war kein Sex“, sagte er plötzlich, stand auf und verließ den Stall.
11. KAPITEL
P ierce blieb länger weg, und Brianne, die erschöpft war von dem leidenschaftlichen Sex und immer noch nicht wusste, wie sie sein Verhalten einschätzen sollte, fiel in einen unruhigen Schlaf.
Als sie wieder aufwachte, war sie wund an ungewöhnlichen Körperstellen und immer noch allein. Sie stand auf, wickelte sich den Turban um den Kopf und trat aus dem Stall, um sich nach den anderen umzusehen.
Pierce kam auf sie zu. Er sah sie ausdruckslos an. Als er vor ihr stand, bemerkte sie tiefe Schatten unter seinen Augen. Offensichtlich hatte er kaum geschlafen. Er hatte sich wieder in sein Schneckenhaus zurückgezogen. Wahrscheinlich bedauert er den Ausrutscher mit mir, dachte sie. Nichts hatte sich geändert, zumindest nicht auf seiner Seite.
„Wir müssen über Land den nächsten Hafen erreichen“, sagte er leise. „Es ist zu gefährlich, den Weg, den wir gekommen sind, wieder zurückzufahren. Muftis Verwandter sagt, dass Sabons Haus überfallen wurde und dass Sabon selbst auf der Flucht vor seinen eigenen
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