Wolken über der Wüste
leisten, Brianne. Sie kann zwar nicht mehr ganz so im Luxus leben wie bisher, aber sie und das Kind werden gut zurechtkommen.“
Bei dem Gedanken, dass ihre Familie von ihm abhängig war, fühlte Brianne sich ausgesprochen unbehaglich, vor allen Dingen, da sie in Kürze seine Exfrau sein würde.
Sie schüttelte den Kopf. „Es reicht, wenn du für mich die Studiengebühren bezahlst.“
„Das geht aus der Portokasse.“ Er lachte kurz. „Oder hast du geglaubt, die Leute machten Spaß, wenn sie von meinem Reichtum redeten?“
Sie senkte den Blick. „Dein Geld hat mich nie besonders interessiert.“
„Ich weiß.“
Sie drehte sich um. „Ich werde jetzt lieber meine Sachen zusammenpacken.“
Er fröstelte. „Du willst packen?“
„Ja.“ Sie verließ den Raum.
Tate sah seinen Chef neugierig an. „Wieso? Wohin will sie denn?“
Pierce vergrub die Hände tief in den Taschen. „Nach Las Vegas, um sich scheiden zu lassen.“
Tate pfiff leise durch die Zähne. „Kluges Kind.“
Pierce warf ihm einen Blick zu, als wollte er sich auf ihn stürzen. Aber Tate war nicht so leicht einzuschüchtern. Er ging zum Klavier und nahm Margos Foto in die Hand, das eingerahmt dort stand. Fragend blickte er zu Pierce hinüber.
Pierce’ Miene versteinerte sich. Er wusste genau, was in Tates Kopf vor sich ging.
„Sie muss schon eine ganz außergewöhnliche Frau gewesen sein, wenn du ihr über den Tod hinaus treu bleibst.“ Tate stellte das Foto in dem silbernen Rahmen vorsichtig wieder hin. „Aber auch Brianne ist eine ganz besondere Frau.“
„Wir passen nicht zusammen, schon vom Alter her nicht.“
Tate lächelte traurig. „Das Argument kenne ich, hab ich selbst oft benutzt. Aber in den frühen Morgenstunden, wenn ich allein aufwache, ist das auch kein Trost.“
Pierce sah den Freund prüfend an, aber Tates Gesicht verriet nichts. Arme Cecily. Sie liebte Tate von ganzem Herzen, und es gab kaum Hoffnung auf Erfüllung.
„Sie liebt dich“, fing Tate wieder an.
Pierce presste kurz die Lippen zusammen. „Sie bildet sich das ein.“
Tate zuckte nur mit den Schultern. „Wie du willst. Wo will sie denn studieren?“
„Sie möchte nach Paris an die Sorbonne gehen. Mir wäre es sehr viel lieber, wenn sie hier bliebe, in Washington, dann könntest du ein Auge auf sie werfen. Ich traue Brauer nicht, er will sich sicher rächen. Es ist zu befürchten, dass er noch irgendwo jemanden sitzen hat, der ihm einen Gefallen schuldet.“
„Bei dir in Nassau wäre sie doch gut aufgehoben“, sagte Tate, hob aber schnell die Hand, als Pierce etwas erwidern wollte. „Ist ja auch egal, ich habe genug mit meinen eigenen Problemen zu tun, speziell mit den Frauen.“
Pierce sah den Freund mitfühlend an. Irgendetwas war sehr schief gelaufen in Tates Leben. „Kann ich irgendwas für dich tun?“
Tate schüttelte den Kopf. „Nein, nein, das sind private Probleme, die sich nicht leicht lösen lassen, auch nicht durch die unmittelbar Betroffenen.“
„Cecily?“
Sofort wurde Tates Miene abweisend. „Ich will jetzt nicht über Cecily nachdenken.“
Also ging es nicht unbedingt nur um sie. Aber was war es dann?
„Wenn ich mir darüber im Klaren bin, was zu tun ist, lasse ich es dich wissen“, sagte Tate und lächelte leicht. „Danke.“
„Dafür hat man doch Freunde.“ Pierce schwieg. „Gut“, sagte er dann. „Ich werde sie nach Paris gehen lassen, habe ja sowieso keine andere Wahl. Lass einen deiner Leute, der einen gültigen Pass hat, mit ihr gehen. Außerdem möchte ich, dass ihr auch Mrs. Brauer in Jacksonville nicht aus den Augen lasst. Besorg dir mehr Leute, falls es notwendig ist. Die Sache ist mir wichtig.“
„Mach ich. Ich werde Marlowe nach Paris schicken. Er ist jung, sieht gut aus und ist sehr intelligent. Er wird Brianne gefallen.“
Pierce sah ihn wütend an, sagte aber keinen Ton.
Tate grinste. „Soso, sie ist dir wohl doch nicht so ganz gleichgültig?“
Pierce ballte die Hände in den Hosentaschen und wandte sich schnell ab, damit der Freund nicht sah, wie sehr ihn die Bemerkung traf. Gleichgültig? Brianne war ihm alles andere als gleichgültig. Schon bei der Vorstellung, jemand könnte sich an sie heranmachen, war er kurz davor, den Verstand zu verlieren.
Tate wurde ernst. „Du kannst mit deinem Leben machen, was du willst“, sagte er. „Aber wenn du sie gehen lässt, dann musst du dir im Klaren darüber sein, dass sie jung und hübsch und leidenschaftlich ist. Sie wird nicht lange
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