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Wolken über Ebou

Wolken über Ebou

Titel: Wolken über Ebou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Es gibt nichts Unterhaltsameres als einen Mann, der die Macht lenken kann.« Plötzlich wurden ihre Stimme und ihr Blick härter. »Hatte von Euch jemand mit dieser ... Widerwärtigkeit ... unmittelbar nach dem Aiel-Krieg zu tun?«
    Merana zuckte gegen ihren Willen verwirrt zusammen. Die Blicke der anderen Frauen sprachen vom Block und der Axt des Henkers. »Welche Widerwärtigkeit? Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht.«
    Der anklagende Blick traf Annoura so hart, daß sie fast vom Bett fiel. »Der Aiel-Krieg?« keuchte sie und beruhigte sich wieder. »Ich habe die nachfolgenden Jahre mit dem Bestreben verbracht, die sogenannte Große Koalition zu mehr als nur Worten zu machen.«
    Merana sah Annoura neugierig an. Viele Mitglieder der Grauen Ajah waren nach dem Krieg in dem nutzlosen Versuch von Hauptstadt zu Hauptstadt geeilt, das Bündnis zusammenzuhalten, das sich gegen die Aiel gebildet hatte, aber sie hatte nicht gewußt, daß Annoura dazugehört hatte. Dann konnte sie keine so gute Vermittlerin sein. »Ich ebenfalls«, sagte sie. Würde ... seit sie al'Thor von Caemlyn aus gefolgt war, hatte sie nicht mehr viel davon bewahrt. Und die wenigen verbliebenen Reste waren zu kostbar, um sie zu verlieren. Sie hielt ihre Stimme ruhig und fest. »Von welcher Widerwärtigkeit sprecht Ihr, Cadsuane?«
    Die grauhaarige Frau winkte einfach nur ab, als hätte sie das Wort niemals ausgesprochen.
    Merana fragte sich einen Moment, ob Cadsuanes Geist vielleicht verwirrt war. Sie hatte niemals gehört, daß einer Schwester dergleichen zugestoßen wäre, aber die meisten Aes Sedai ziehen sich am Ende ihres Lebens zurück, weit von den Intrigen und Turbulenzen fort, die nur Schwestern jemals kennenlernen. Und ebensooft auch weit von anderen Menschen fort. Wer konnte wissen, was sie vor dem Ende befiel? Wenn man aber diesen klaren, steten Blick bedachte, der ihr zugeworfen wurde, nahm man schnell von dieser Annahme Abstand. Wie dem auch sei - eine zwanzig Jahre zurückliegende Widerwärtigkeit, was auch immer es gewesen sein mochte, konnte sich gewiß nicht mit dem messen, dem sich die Welt jetzt gegenübersah. Und Cadsuane hatte ihre ursprünglichen Fragen noch immer nicht beantwortet. Was hatte sie vor? Und warum jetzt?
    Bevor Merana erneut fragen konnte, öffnete sich die Tür, und Bera und Kiruna wurden von Corele Hovian hereingetrieben, eine jungenhafte, schlanke Gelbe mit dichten schwarzen Augenbrauen und einer Mähne rabenschwarzen Haars, das ihr ein wildes Aussehen verlieh, gleichgültig, wie ordentlich sie sich kleidete - und sie kleidete sich stets wie für einen Volkstanz, mit viel Stickerei an Ärmeln und Leibchen und an den Seiten ihrer Röcke. Es war kaum Platz, sich zu bewegen, da sich so viele Menschen auf diesem beschränkten Raum befanden. Corele wirkte stets belustigt, was auch immer geschehen mochte, aber jetzt lächelte sie breit, halbwegs ungläubig und halbwegs offenem Gelächter nahe. Kirunas Augen blitzten in einem Gesicht erstarrter Überheblichkeit, während Bera aufgebracht war, den Mund fest zusammenpreßte und die Stirn furchte. Bis sie Cadsuane sahen. Merana vermutete, daß es für sie so sein mußte, wie es für sie wäre, wenn sie plötzlich Alind Dyfelle oder Sevlana Meseau oder auch Mabriam en Shereed von Angesicht zu Angesicht gegenüberstünde. Ihre Augen traten hervor, und Kirunas Kinn sank herab.
    »Ich dachte, Ihr wärt tot«, keuchte Bera.
    Cadsuane schnaubte verärgert. »Ich kann es allmählich nicht mehr hören. Der nächste Schwachsinnige, der das sagt, wird eine Woche lang schreien.« Annoura betrachtete angestrengt ihre Schuhspitzen.
    »Ihr werdet niemals vermuten, wo ich diese beiden fand«, sagte Corele in ihrem rhythmischen murandianischen Akzent. Sie tippte seitlich an ihre hocherhobene Nase, wie sie es tat, wenn sie einen Witz erzählen wollte oder etwas, was sie als Witz ansah. Beras Wangen röteten sich und Kirunas Wangen noch stärker. »Bera saß bescheiden wie eine Maus unter den Augen eines halben Dutzends dieser Aiel-Wilden, die mir vollkommen dreist erklärten, sie könnte nicht mit mir kommen, bis Sorilea - oh, diese Frau verschafft einem wirklich Alpträume - ich könnte Bera also nicht mitnehmen, bis Sorilea mit ihrer Privatunterhaltung mit dem anderen Lehrling fertig wäre, unserem Liebling Kiruna hier.«
    Kiruna und Bera erröteten noch stärker und konnten niemanden ansehen. Sogar Daigian betrachtete sie.
    Erleichterung durchströmte Merana in wunderbaren Wogen. Es

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