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Wolken über Ebou

Wolken über Ebou

Titel: Wolken über Ebou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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dennoch einen, wann immer sie darum bat, und Siuan benutzte häufig auch heimlich einen. Das war eine der wenigen Übereinstimmungen zwischen ihnen. Beide wären jede Nacht nach Tel'aran'rhiod gegangen, wenn es möglich gewesen wäre.
    Egwene beschwor mit der Macht einen winzigen Funken Feuer herauf, um eine Ecke des Pergaments anzuzünden, und hielt es dann fest, bis es fast bis auf ihre Fingerspitzen herabgebrannt war. Es sollte nichts übrigbleiben, was jemand finden könnte, der ihre Sachen durchsuchte und Bericht erstattete, wo dies Mißtrauen erwecken könnte.
    Sie hatte ihr Frühstück beinahe beendet und war noch immer allein, und das war ungewöhnlich. Sheriam ging ihr vielleicht aus dem Weg, aber Siuan hätte dasein sollen. Sie steckte sich den letzten Bissen in den Mund, spülte ihn mit einem Schluck Tee hinunter, erhob sich dann und wollte sich auf die Suche nach Siuan begeben, als diese ins Zelt stolzierte.
    »Wo wart Ihr?« fragte Egwene, während sie einen Schutz gegen Lauscher wob.
    »Aeldene hat mich schon früh beansprucht«, grollte Siuan und ließ sich auf einen der Stühle sinken. »Sie denkt noch immer, sie könnte die Namen der Augen-und-Ohren der Amyrlin aus mir herauspressen. Das kann niemand! Niemand!«
    Als Siuan gerade in Salidar eingetroffen war, eine gedämpfte Frau auf der Flucht, eine abgesetzte Amyrlin, die von der Welt für tot gehalten wurde, hätten die Schwestern sie durchaus fortschicken können, wenn sie nicht das Spione-Netz des Amyrlin-Sitzes sowie das der Blauen Ajah gekannt hätte, die sie geführt hatte, bevor sie zur Stola erhoben worden war. Das hatte ihr einen gewissen Einfluß verschafft, genau wie Leanes Spione in Tar Valon dieser einen gewissen Einfluß verschafft hatten. Die Ankunft Aeldene Steinbrückes, die ihren Platz bei den Augen-und-Ohren der Blauen eingenommen hatte, änderte für Siuan einiges. Aeldene war zornig darüber gewesen, daß Berichte der Handvoll Spione der Blauen Ajah, die Siuan hatte gewinnen können, an Frauen außerhalb der Ajah weitergegeben worden waren. Und daß Aeldenes eigene Position offenbart wurde -selbst innerhalb der Blauen wußten vermutlich nur zwei oder drei Schwestern davon -, erzürnte sie fast bis zur Weißglut. Sie riß nicht nur die Leitung der Blauen Ajah wieder an sich, sondern schalt Siuan auch in einer Lautstärke, daß man sie wohl noch eine Meile entfernt hören konnte, und ging ihr beinahe an die Kehle. Aeldene stammte aus einem andoranischen Bergbaudorf in den Verschleierten Bergen, und es hieß, ihre gekrümmte Nase sei ein Ergebnis der Faustkämpfe, die sie als Mädchen bestritten habe. Aeldenes Handlungen hatten viele nachdenklich gemacht.
    Egwene setzte sich wieder auf ihren wackeligen Stuhl und schob das Frühstückstablett beiseite. »Aeldene wird es Euch nicht abnehmen, Siuan, und auch niemand sonst.« Als Aeldene die Augen-und-Ohren der Blauen wieder beanspruchte, waren andere zu dem Entschluß gekommen, daß die Blauen nicht auch noch die Augen-und-Ohren der Amyrlin haben sollten. Aber niemand machte den Vorschlag, daß sie Egwenes Kontrolle unterliegen sollten. Der Saal sollte sie haben - das sagten Romanda und Lelaine. Natürlich wollten sie beide diese Aufgabe übernehmen und diejenige sein, die diese Berichte als erste erhielt, denn es war von Vorteil, als erste Bescheid zu wissen. Aeldene fand, die Spione sollten dem Netz der Blauen einverleibt werden, da Siuan eine Blaue war. Zumindest war Sheriam damit zufrieden, alle Berichte ausgehändigt zu bekommen, die Siuan erhielt. »Sie können Euch nicht zwingen, es aufzugeben.«
    Egwene goß sich Tee nach und stellte die Tasse und den blau glasierten Honigtopf neben Siuan auf die Ecke des Tisches, aber diese betrachtete die Gegenstände nur. Der Zorn war aus ihr gewichen. Sie sank auf dem Stuhl zusammen. »Ihr denkt niemals wirklich über die Kraft nach«, sagte sie mehr zu sich selbst. »Ihr seid Euch bewußt, wenn Ihr stärker seid als eine andere, aber Ihr denkt nicht darüber nach. Ihr wißt einfach, daß sie Euch nachgibt, oder daß Ihr nachgebt. Früher gab es niemanden, der stärker war als ich. Niemand, seit...« Sie senkte den Blick auf ihre nervösen Hände. »Manchmal, wenn Romanda oder Lelaine mich beschimpfen, trifft es mich wie ein Schlag. Sie stehen jetzt so weit über mir, daß ich den Mund halten sollte, bis sie mir die Erlaubnis erteilen zu sprechen. Selbst Aeldene steht über mir, und sie ist nur Mittelmaß.« Sie zwang sich, den Kopf zu

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