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Wolken über Ebou

Wolken über Ebou

Titel: Wolken über Ebou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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dürfen, aber er gab vor, die Pferde zu studieren, und ließ prahlerisch eine wertvolle Münze auf seiner Handfläche tanzen. Einige der Wächter der Buchmacher beobachteten ihn mißtrauisch, aber das Goldstück verschaffte ihm Zugang.
    »Nun?« sagte Mat verärgert und zog seinen Hut tief in die Stirn, sobald der Diebefänger ihn erreichte. »Nein, laßt mich raten. Sie sind dem Palast erneut entkommen. Und wieder sah sie niemand gehen. Wieder hat niemand eine verdammte Idee, wo sie sein könnten,«
    Juilin steckte die Goldmünze sorgfältig in seine Manteltasche. Er wettete nicht. Er schien jedes Kupferstück zu sparen, das ihm in die Hände geriet. »Sie nahmen alle vier vom Palast aus eine geschlossene Kutsche zu einem Anlegesteg am Fluß, wo sie ein Boot mieteten. Thom hat ein weiteres gemietet und ist ihnen gefolgt, um zu sehen, wohin sie gehen. Ihrer Kleidung nach zu urteilen, vermutlich an keinen düsteren oder unerfreulichen Ort. Aber es stimmt schon - Adlige tragen sogar Seide, wenn sie im Schlamm wühlen.« Er grinste Nalesean an, der die Arme kreuzte und vorgab, in die Betrachtung der Pferde vertieft zu sein. Das Grinsen war lediglich ein Entblößen der Zähne. Beide waren Tairener, aber in Tear bestand eine breite Kluft zwischen Adligen und Bürgerlichen, und keiner fühlte sich in Gegenwart des anderen wohl.
    »Frauen!« Mehrere vornehm gekleidete Frauen in ihrer Nähe wandten sich um und sahen Mat unter hellen Sonnenschirmen fragend an. Er erwiderte ihre Blicke stirnrunzelnd, obwohl zwei von ihnen hübsch waren, und sie begannen zu lachen und miteinander zu tuscheln, als hätte er etwas Lustiges gesagt. Eine Frau tat etwas, bis man sicher war, daß sie es immer tun würde, und dann tat sie etwas anderes, nur um einen zu verwirren. Aber er hatte Rand versprochen, dafür zu sorgen, daß Elayne sicher nach Caemlyn gelangte, und Nynaeve und Egwene mit ihr. Zudem hatte er Egwene versprochen, dafür zu sorgen, daß die anderen beiden auf dieser Reise nach Ebou Dar wohlbehütet waren, ganz zu schweigen von Aviendha. Das war der Preis dafür, Elayne nach Caemlyn zu bekommen. Nicht, daß sie ihm gesagt hatten, warum sie hier sein mußten - o nein. Nicht daß sie seit ihrer Ankunft in dieser verdammten Stadt auch nur zwanzig Worte mit ihm gewechselt hätten!
    »Ich werde für ihre Sicherheit sorgen«, murrte er leise. »Und wenn ich sie in Fässer stecken und auf einem Karren nach Caemlyn befördern muß.« Er war vielleicht der einzige Mann auf der Welt, der das über Aes Sedai sagen konnte, ohne über die Schulter sehen zu müssen, vielleicht sogar der einzige einschließlich Rand und jenen Burschen, die er um sich versammelte. Er berührte das Fuchskopf-Medaillon unter seinem Hemd, um sich zu vergewissern, daß es da war, obwohl er es niemals abnahm, nicht einmal beim Baden. Es hatte Fehler, aber ein Mann ließ sich gern erinnern.
    »Tarabon muß jetzt furchtbar sein für eine Frau, die nicht daran gewöhnt ist, auf sich aufzupassen«, murmelte Juilin. Er beobachtete, wie drei verschleierte Männer in zerrissenen Mänteln und ausgebeulten, einstmals weißen Hosen vor zwei knüppelschwingenden Wächtern der Buchmacher die Bänke hinaufkletterten. Keine Regel bestimmte, daß arme Menschen sich nicht unterhalb der Seile aufhalten durften, aber die Wächter der Buchmacher bestimmten es. Die beiden hübschen Frauen, die Mat beobachtet hatten, schienen eine private Wette darauf abzuschließen, ob die Taraboner den Wächtern entkämen oder nicht.
    »Wir haben hier mehr als genug Frauen ohne Verstand«, belehrte Mat ihn. »Geht wieder zu diesem Anlegesteg zurück und wartet auf Thom. Sagt ihm, daß ich ihn so bald wie möglich brauche. Ich will wissen, was diese törichten Frauen vorhaben.«
    Juilins Blick wirkte recht verdutzt. Genau das hatten sie immerhin seit über einem Monat herauszufinden versucht, seitdem sie hierhergekommen waren. Mit einem letzten Blick auf den fliehenden Mann schlenderte er den Weg zurück, den er gekommen war, und ließ die Münze erneut auf seiner Handfläche tanzen.
    Mat spähte stirnrunzelnd über die Rennbahn. Die gegenüberliegende Zuschauermenge war kaum fünfzig Fuß entfernt, und einige Gesichter fielen ihm auf - ein gebeugter, weißhaariger alter Mann mit einer Hakennase, eine Frau mit einem scharfgeschnittenen Gesicht unter einem Hut, der fast nur aus Federn zu bestehen schien, ein großer Bursche, der wie ein Storch in grüner Seide mit Goldborte wirkte und eine recht dralle

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