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Wolken über Ebou

Wolken über Ebou

Titel: Wolken über Ebou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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törichte Herumdrucksen der Windsucherin oder Birgittes flehentliche Blicke zur Tür oder auch Nynaeves und Elaynes Entdeckung, daß sie helläugige Mädchen in den Händen geschickter Händler auf einem Jahrmarkt waren, hatte Aviendha erbleichen lassen. Sie würden es alle ihr vorwerfen, und das zu Recht. Sie hatte gesagt, wenn sie das Ter'angreal nicht zu Egwene und den anderen Aes Sedai zurückbringen könnten - warum sollten sie sich dann nicht der Hilfe dieser Meervolk-Frauen versichern, von denen sie gesprochen hatten? Es durfte keine Zeit damit verschwendet werden, darauf zu warten, daß Egwene al'Vere sagen würde, sie könnten zurückkommen. Sie würden es ihr vorwerfen, und sie würde ihrem Toh begegnen, aber plötzlich erinnerte sie sich an das Boot, das sie an Deck gesehen hatte, kopfüber auf einem weiteren aufgestapelt. Boote, die ungeschützt an Bord lagen. Sie würden es ihr vorwerfen, aber welche Schuld auch immer sie auf sich geladen hatte - sie würde die Scham, wenn sie in einem offenen Boot sieben oder acht Meilen weit hinübergerudert würde, tausendfach zurückzahlen.
    »Habt Ihr einen Eimer?« fragte sie die Windsucherin schwach.

KAPITEL 5
    Weiße Federn
    Der Silberkreis hatte seinen Namen auf den ersten Blick nicht verdient, aber Ebou Dar liebte großartige Namen, und manchmal schien es, daß sie für desto angemessener gehalten wurden, je schlechter sie paßten. Die schmutzigste Schenke in der Stadt, die Mat je gesehen hatte und die nach sehr altem Fisch roch, trug den Namen Der strahlende Ruhm der Königin, während der Name Die Goldene Himmelskrone im Rahad jenseits des Flusses ein trübes Loch mit nur einer blauen Tür als Hervorhebung zierte, in dem schwarze Flecken von alten Dolchkämpfen den schmutzigen Boden sprenkelten. Der Silberkreis war für Pferderennen bekannt.
    Mat nahm seinen Hut ab, fächelte sich mit der breiten Krempe Luft zu und ging sogar so weit, seinen schwarzen Seidenschal zu lösen, den er trug, um die Narbe an seinem Hals zu verdecken. Die Morgenluft flimmerte bereits vor Hitze, und doch waren die beiden langen Erdbänke, die die Rennbahn begrenzten, bereits dicht besetzt. Mehr hatte der Silberkreis nicht zu bieten. Das Murmeln von Stimmen übertönte beinahe die Schreie der Möwen über ihnen. Es kostete nichts zuzusehen, so daß Salinenarbeiter in der weißen Weste ihrer Zunft und Bauern mit hageren Gesichtern, die aus dem drachenverschworenen Inland geflohen waren, Schulter an Schulter mit rauhen Tarabonern mit durchsichtigen Schleiern über dichten Schnurrbärten, Webern mit senkrecht gestreiften Westen, Druckern mit waagerechten Streifen und Färbern mit bis zu den Ellenbogen befleckten Armen saßen. Das ungemilderte Schwarz der amadicianischen Landbewohner, bis zum Hals zugeknöpft, obwohl sie sich anscheinend fast zu Tode schwitzten, war neben murandianischen Dorfbewohnern mit langen, bunten, derart schmalen Schürzen, daß sie wohl nur zur Zierde getragen wurden, zu sehen. Sogar eine Handvoll Domani mit kupferfarbener Haut, die Männer in kurzen Mänteln, wenn sie überhaupt einen Mantel trugen, die Frauen in so dünner Wolle oder Leinen, daß sich die Kleidung wie Seide anschmiegte, hatte sich eingefunden. Es waren Lehrlinge und Arbeiter von den Docks und aus den Lagerhäusern da, Gerber, die aufgrund des für ihre Arbeit typischen Geruchs ein wenig Freiraum in der Menge hatten, und Straßenkinder mit schmutzigen Gesichtern, die genau beobachtet wurden, weil sie alles stehlen würden, worauf auch immer sie Hand legen konnten. Bei der arbeitenden Bevölkerung gab es jedoch kaum etwas zu stehlen.
    Sie alle saßen oberhalb der dicken, um Pfosten gebundenen Hanfseile. Die Plätze unterhalb waren jenen vorbehalten, die Silber - und Gold - besaßen, den Menschen vornehmer Herkunft, die gut gekleidet und wohlhabend waren. Selbstgefällige Diener gössen für ihre Herren gewürzten Wein in Silberbecher, aufgeregte Mädchen fächerten ihren Herrinnen Kühle zu, und es war sogar ein Luftsprünge vollführender Narr mit weißbemaltem Gesicht und klingenden Messingglöckchen an seinem schwarzweißen Hut und Mantel zu sehen. Stolze Männer mit hohen Samthüten schritten mit schmalen Schwertern an den Hüften einher, und ihr Haar streifte über ihre Schultern geschlungene Seidenmäntel, die von Gold- oder Silberketten zwischen den schmalen, bestickten Revers gehalten wurden. Einige der Frauen trugen das Haar kürzer als die Männer, einige länger, und auf so viele Arten

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